Richard Russell, King World News, 28.02.2013

Aus Investmentperspektive gibt es ein Problem mit dem Aktienmarkt. Wo liegt das Problem? Das Problem ist, dass er nicht gut bewertet ist. Großartige Investmentmärkte charakterisieren sich dadurch, dass sie großartig bewertet sind. Und das Kriterium für den Wert ist die Rendite, die man für sein Investment erhält (wobei Gold hier die einzige Ausnahme darstellt).

Der Dividendenertrag beim Dow Jones und beim S&P 500 liegt zurzeit bei unter 3%. Gewöhnlich, und das sollte man sich ruhig noch einmal in Erinnerung rufen, sind diese beiden Indizes großartig bewertet, wenn der Dividendenertrag im Bereich von 5% bis 6% liegt. Und weil die Rendite zurzeit so niedrig ist, sind die Anleger gezwungen, in andere Anlageklassen zu gehen.

Hierzu gehören Ramsch-Anleihen, das Kaufen und Verkaufen von Optionsscheinen, Vorzugsaktien, Diamanten, Sammlerobjekte, Rohstoffe, Ackerland, Kunst und eine ganze Reihe recht ungewöhnlicher Dinge … Meine Meinung zum Kauf oder Trading derart exotischer Produkte kann in einem Satz zusammengefasst werden: „Tun Sie es nicht!“  

Der Grund, warum ich das sage, ist, weil es sich bei Ihnen und mir um Amateure handelt, die ihren Verstand mit dem von Profis messen würden. Und bei solchen Geschäften gewinnt immer der Profi. Ja, so einfach ist das.

Ok, aber was machen wir dann angesichts der aktuell überbewerteten Aktien- und Anleihemärkte? Zu diesem Thema hab ich mich bereits in meinem Artikel „Rich man, poor man“ ausgelassen. Im Grunde rate ich dem Leser in diesem Artikel, eine essentielle Charaktereigenschaft an den Tag zu legen: Geduld. In der Regel liegt immer mindestens eine Vermögensklasse in der Wühlkiste. Ja wirklich … aber was soll denn jetzt noch ein Schnäppchen sein?

Meine Antwort ist: Edelmetalle; Gold und Silber liegen zurzeit in der Wühlkiste. Ich gehe davon aus, dass wir uns in zehn Jahren an den Kopf fassen und fragen werden: „Damals, 2013, ja was habe ich mir da eigentlich gedacht? Gold wurde mit USD 1.600 pro Unze verkauft und Silber wurde mit USD 30 pro Unze verkauft. Was habe ich mir da eigentlich gedacht? Ich hätte …“

So sieht die aktuelle Investmentwelt meines Erachtens aus. Aber halt, da gibt es ja noch etwas! Das beste Investment, das man zurzeit haben kann, ist ein Unternehmen, das Einkommen generiert. Das zweitbeste Investment ist ein Beruf, der Einkommen abwirft (Arzt, Zahnarzt, Anwalt, Computerexperte usw.). Und das allerbeste Investment ist ein Arbeitsplatz in einer Branche, die sicher und stabil ist.

Vor vielen Jahren hatte ich vorhergesagt, dass Einkommen zur begehrtestes Sache der nächsten Jahre werden würde. Und bedauerlicherweise haben heute zigtausende Amerikaner weder Arbeit noch Einkommen. Zigtausende andere Amerikaner haben weder Arbeit noch Ersparnisse. Und zur selben Zeit verfügen Millionen Amerikaner über Ersparnisse, die aber aufgrund der winzigen Zinssätze überhaupt keine Einkommensquelle darstellen.

Im Investmentgeschäft kommt es immer zu einem Ausgleich. Ben Bernanke glaubt, dass er die geplatzte Wirtschaftsblase wiederbleben kann, indem er das Geld verschenkt und die Zinssätze auf null zwingt. Dadurch hat Bernanke die Aktien- und Anleihemärkte in die Höhe getrieben und dafür gesorgt, dass heute Millionen Amerikaner Ersparnisse haben, dafür aber ohne Einkommen dastehen.

Um das zu tun, hat Bernanke die Bilanz der US-Notenbank auf fast USD 3 Billionen aufgebläht. Bernanke behauptet, dass er in der Lage sei, einen Großteil dieser Vermögenswerte in Höhe von USD 3 Billionen am Markt zu verkaufen – aber es wird nicht Beranke sein, der diese Verkäufe tätigen wird, sondern einer seiner Nachfolger. Der Irrsinn wird also weiter anhalten.

Abschließend sei hier noch angemerkt, dass der allgemeine Aktienmarkt zahlreiche Möglichkeiten hatte, zu fallen. Aber der Markt wollte überhaupt nicht zurückgehen, und es sieht so aus, als steht beim Dow Jones ein neues Hoch bevor. Ich kann die Ekstase schon förmlich spüren, wenn der „kleine Mann von der Straße“ in den Markt stürmt, weil er glaubt, dass dies seine goldene Chance wäre, einen Teil seiner Verluste aus den Jahren 2008 und 2009 wieder wettzumachen!

Gold ist um 20 Dollar gefallen, notiert aktuell aber immer noch bei über USD 1.600 pro Unze. Wenn Sie Anlagemünzen besitzen, denken Sie noch nicht einmal daran, sie zu verkaufen!

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