Die treibende Kraft ist die weltweite Staatsschuldenkrise. Wenn die US-Bevölkerung begriffen hat, dass sie es mit einer echten Staatsschuldenkrise zu tun hat, geht’s richtig los

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 08.03.2013

Frage: „Ich habe begriffen, dass es sich bei der Inflation [Teuerung] in Wirklichkeit um die Reduzierung der Kaufkraft des US-Dollars handelt. Würden Sie bitte Ihre Aussage erörtern: ´Unser Computermodell ist langfristig bullisch, weil Gold aufholen wird, genauso wie diese Tendenz auch bei allen anderen Rohstoffen zu beobachten ist. Es wird aber erst dann wie eine Rakete abheben, wenn alles an seinem Platz ist.` Was heißt, dass ´alles an seinem Platz ist`?“

Antwort: Rohstoffzyklen haben im Allgemeinen eine kürzere Lebenserwartung als die von Aktien. Der längste Investmentzyklus ist der von Immobilien. Demzufolge kommt es bei Rohstoffzyklen auch zu kürzeren, raketenhaften Ausbrüchen, anstatt zu einem fortwährenden und stetigen Anstieg.

Zwischen 1975 und Dezember 1979 legte Gold eine Rally von USD 103 auf USD 400 pro Unze hin. In den letzten paar Wochen kletterte es dann auf USD 875 pro Unze. Das sind die Energie-Ausbrüche – es sind Paniken, bei denen der Preis nach oben hin ausbricht. Daher wird es bei Gold auch erst dann zu einem Energieausbruch kommen, wenn die Fundamentalgründe, die den Goldpreis treiben, an ihrem Platz sind – und das ist die Staatsschuldenkrise.

Gold ist kein vernünftiger Schutz gegen die Inflation [Teuerung]. Bei der Inflation handelt es sich im Grunde um nichts weiter als Regierungspropaganda, mit der versucht wird, dem Privatsektor die Schuld in die Schuhe zu schieben, so als sei die Gier der Unternehmen die Ursache für Preissteigerungen und nicht das finanzpolitische Missmanagement, das die Kaufkraft des Geldes reduziert.

Es geht immer nur um Vertrauen. Es geht darum, was man glaubt, nicht um die Realität. Terroristen glauben wirklich das, was man ihnen erzählt hat, und sie sind bereit, für ihren Glauben zu sterben. Wir können also den lieben langen Tag über „Fiat“-Geld sinnieren, was in Wirklichkeit aber keinerlei Bedeutung hat, da bisher alle Arten von Geld „Fiat“-Geld gewesen sind, wenn auch in verschieden starken Ausprägungen.

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Es ist auch völlig unerheblich, ob Edelmetalle Geld sind. Die Regierungen haben immer am Gewicht und der Reinheit herumgefingert, wie aus dem oben stehenden Bild hervorgeht. Das Zehn-Cent-Stück, das wir heute nutzen, war einst aus Silber. Heute sind die Herstellungskosten für die Kupfermünzen höher als ihr Nennwert.

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Das Problem war also nie, was Geld ist, sondern dass die Regierung über einen direkten Anreiz verfügt, irgendwelche Spielchen zu spielen. Die meisten Menschen haben die Implikationen des Greshamschen Gesetzes nicht vollständig begriffen. Er war Berater von Königin Elisabeth und sah, dass die enorme Geldentwertung ihres Vaters Henry VIII. massive Auswirkung auf die Geldversorgung hatte. Wenn schlechtes Geld gutes Geld aus dem Geldkreislauf verdrängt, bedeutet das, dass die Geldversorgung zurückgeht, weil plötzlich höherwertige Münzen und alle alten Münzen gehortet werden. Heutzutage bedeutet es, dass die cleveren Leute ihr Geld nicht horten, sondern es investieren – also eine Art Umkehrung des Greshamschen Gesetzes.

Bevor die Masse der Bevölkerung nicht mitbekommen hat, dass wir es in den USA mit einer echten Staatsschuldenkrise zu tun haben, wird das Vertrauen noch nicht wegbrechen. Wir brauchen noch ein klein wenig mehr Zeit, bevor alle Dinge an ihrem Platz sind.

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Dass der Dow Jones auf Dollarbasis zurzeit auf neue Hochs klettert, ist ein Teil davon, aber wir müssen warten, bis der Dow Jones auch auf Eurobasis auf neue Hochs steigt. Es geht immer nur um die Kapitalströme. Und für eine Gold-Rally müssen auch andere Märkte auf Linie gebracht werden, und hierzu gehört auch der Dow Jones. Das findet zurzeit auch statt, aber nur in kleinen, dafür aber stetigen Schritten.

Die Zinsen für kurzlaufende deutsche Staatsanleihen sind ins Negative abgerutscht, was zeigt, dass die Menschen bereit sind, Deutschland dafür zu bezahlen, dass es ihr Geld hält. Das gehört mit zu der Kapitalflucht, bei dem sich die Gelder aus dem Staatssektor in Richtung Privatsektor bewegen. Zunächst hat das Kapital Angst vor Südeuropa, sodass die Staatsgläubigen in deutsche Staatsanleihen gehen. So, und wenn nun die Wahlergebnisse in Deutschland suspekt ausfallen, werden die Gelder von Deutschland in die USA fließen.

Jeder Schritt ist vorherbestimmt. Wir müssen lediglich begreifen, wie sich die Kapitalströme bewegen, und schon sehen sie wie ein Flugzeugträger aus, der sich langsam, aber bestimmt auf sein Ziel zubewegt. Das hat nichts mit Meinung zu tun. Das hat nichts mit dem zu tun, was ich „glaube“ – es ist schlicht der Ablauf, wie er ausnahmslos zu beobachten war. Wir folgen hier bloß den Spuren.

Der Preisausbruch bei Gold wird schnell vonstattengehen und maximal drei Jahre dauern. So läuft es nun einmal. Immobilien haben den längsten Investmentzyklus, und es scheint, dass Staaten alle 224 Jahre sterben und sich dann neu erfinden. Übrigens: Die USA wurde 1789 gegründet. Und wenn wir nun 224 Jahre hinzunehmen – richtig, dann kommen wir auf 2013.

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