Egon v. Greyerz, Goldbroker.com, 05.04. 2013

Gold schwächelt und Anleger sind nervös. Jetzt sollten wir uns aber fragen: haben sich die grundlegenden Bedingungen geändert? Die Antwort lautet: Nein, das haben sie nicht. Die staatlichen Haushaltsdefizite platzen nach wie vor aus allen Nähten, und die weltweiten Schulden betragen $220 Billionen. Tatsächlich hat sich die weltweite Verschuldung in den vergangenen 10 Jahren verdreifacht.

Der größte Kreditnehmer ist dabei die USA, und deren Schulden wachsen täglich um $4 Milliarden, oder $1,5 Billionen jährlich. Seit Bernanke Chef der US-Notenbank Fed wurde, haben sich die Bundesschulden um unglaubliche $10 Billionen erhöht. Das sind $10 Billionen in nur 7 Jahren.

In der Zeit von 1980 bis 2006, also bis zu dem Jahr, in dem Bernanke Notenbank-Chef wurde, hatten sich die US-Schulden von $1 Billion auf $7 Billionen erhöht. Aber machen Sie sich jetzt mal die Tatsache bewusst, dass Bernanke für ein Schuldenwachstum von $10 Billionen in gerade mal 7 Jahren verantwortlich zeichnet…

Wir sollten dabei nicht vergessen, dass gedrucktes Geld keinen zusätzlichen Wohlstand erzeugt, sondern lediglich mehr Not und Elend mit sich bringt. Das anhaltende Drucken von Geld wird dafür sorgen, dass die Welt in ein paar Jahren ein schlechterer Ort sein wird. Die Verschuldung der USA ist außer Kontrolle geraten, und es ist keine Besserung in Sicht.

Der Kongress ist außerstande, auch nur $1 Billion in 10 Jahren einzusparen, doch sie legen jedes Jahr $1,5 Billionen an Schulden nach. Wir müssen auch mit anschauen, wie 50 Millionen Amerikaner in Armut leben, und 47 Millionen sind von Lebensmittelmarken abhängig. Damit wird klar, dass die anziehenden Aktienmärkte nur wenig mit der Realität gemein haben, sondern vielmehr nur mit Liquidität. Doch auch die anziehenden Aktienmärkte sollten noch in diesem Jahr ein Ende finden.

Schauen wir uns an, wie es den Menschen in den USA ergeht: Das verfügbare Einkommen ist zwischen 2001 und 2012 real um 78% gesunken. Real bedeutet hier natürlich gegenüber Gold, denn Gold ist die einzig echte Messlatte, die uns zeigen kann, was mit Papiergeld geschieht.

Die Kaufkraft in den USA hat in den vergangenen 11 Jahren um 78% abgenommen. Auch die Immobilienpreise sind gegenüber Gold um über 80% gesunken. Ich habe auch einen Blick zurück ins Jahr 1970 geworfen, und von 1970 bis 2013 sind Stundenlöhne und die verarbeitende Industrie real um 87% gesunken. Das heißt, dass die gesamte so genannte Erhöhung des Lebensstandards einzig und allein auf Schulden basiert. Die Arbeitslosenquote in den USA beträgt noch immer 23%, wobei die Jugendarbeitslosigkeit in großen Städten bei 50% verharrt.

Die Realwirtschaft in den USA hat also keinerlei Verbesserung erfahren. Und wenn wir uns den Rest der Welt anschauen, sehen wir eine explosionsartige Ausweitung der Notenbankbilanzen. In allen wichtigen Staaten hält die öffentliche Defizitfinanzierung weiter an, weshalb die Notenbanken zur Geldpresse greifen müssen, um all dies zu finanzieren. Außerdem wird Geld gedruckt, um den Problembanken, die mittlerweile wie Pilze aus dem Boden schießen, Herr zu werden. Im Verlauf von 6 Jahren haben sich Notenbankbilanzen von $5 Billionen auf $16 Billionen ausgeweitet, und das ist ja nur der Anfang.

Um es noch einmal zu sagen: Anleger sollten sich fragen, was sich denn geändert hat? Nichts hat sich geändert. So zum Beispiel Japan, das Land mit dem größten am BIP gemessenen Schuldenberg der Welt. Dort haben sie jetzt angekündigt, innerhalb der nächsten zwei Jahre die Geldbasis verdoppeln zu wollen. Sie werden alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel aufwenden, um eine Inflationsrate von 2% zu erreichen.

All dies wird dazu führen, dass die Welt mit gedrucktem Geld geflutet wird. Wir können aber auch einen Blick auf die EU werfen. Dort stecken sie in gewaltigen Schwierigkeiten. Das Zypern-Desaster bringt den Stein ja nur ins Rollen. Dasselbe wird in vielen anderen europäischen Staaten passieren. Sie sind alle gefährdet. Schauen Sie sich Slowenien, Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich, Großbritannien usw. an, in all diesen Ländern werden die Banken Probleme bekommen.

Wenn wir uns die Schweiz und Großbritannien anschauen, dann sehen wir die größten Gelddrucker der Welt im Verhältnis zu ihrem BIP. Darüber hinaus sind die schweizerischen und britischen Bankensysteme viel zu groß. Spanien, das sich am Rande des Zusammenbruchs bewegt, ist ein Beispiel dafür. Dort wurden mittlerweile überwältigende 97% des Sozialversicherungsfonds in Staatsanleihen übertragen. Das kommt auch auf viele andere Länder zu. Regierungen werden Anleger dazu zwingen, alle ihre Rentenanlagen in Staatspapiere zu stecken. Dies wird insbesondere in den USA der Fall sein.

Für Gold- und Silberanleger gibt es also keinen Grund zur Nervosität. Die gegenwärtigen Kursbewegungen sind absolut kein Grund zur Sorge. Wie ich eben beschrieben habe, zeigen die grundlegenden Bedingungen in Richtung anhaltender und zunehmender Defizitfinanzierung und dem Drucken von Geld. Dies wird sich in einem viel höheren Goldpreis reflektieren.

Unser Freund Jim Sinclair, der Gold besser versteht als jeder andere, hat die in den Wertpapiermärkten stattfindende Manipulation beschrieben. Dies hat aber nichts mit dem physischen Anlagemarkt zu tun. Auf dem physischen Markt ist die Nachfrage sehr stark. Derzeit erleben wir die seit geraumer Zeit stärkste Anlegernachfrage nach physischem Gold. Anleger sind beunruhigt und sind deshalb gut beraten, wenn sie Gold kaufen.

Nach Angaben der schweizerischen Veredler von Gold hat die Nachfrage stark angezogen. Es wird ohne Unterbrechung produziert. Ich befinde mich gegenwärtig auf einer Konferenz in Boston. Es handelt sich um eine Konferenz für Hedgefonds und Family Offices. Diese Menschen haben noch immer kein Verständnis für Gold. So gut wie niemand hier besitzt Gold. Dies zeigt, in welch frühem Stadium des Bullenmarktes wir uns befinden.

In den nächsten Jahren wird sich das ändern. Aus dieser Art von Fonds wird es zu massiven Zuflüssen in Richtung Gold kommen. Es wird zu einer absoluten Notwendigkeit werden, sich vor der kommenden Zerstörung seines Portfolios zu schützen. Bei Gold gibt es also keinen Grund zur Nervosität. Gold ist Realvermögen. Es handelt sich um einen Vermögenswert, der Ihren Wohlstand erhalten kann wie kein anderes Anlagevermögen. Ich persönlich glaube, dass Gold zuerst auf $5.000 steigt, und dann auf $10.000, und womöglich noch viel höher.

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