Es wird ganz einfach nicht funktionieren, und die Fed hat rein gar nichts aus ihren Versuchen der Vergangenheit gelernt, geplatzte Blasen wieder aufzublähen. Die westlichen Länder stürzen gerade in den Überschuldungs-Abgrund. Wie man mit diesem riesigen Staatschuldenberg die nächsten Jahre umzugehen gedenkt, ist etwas, worüber sich nur die allerwenigsten Sorgen machen.

Dan Norcini, King World News, 08.05.2013

Während die US-Aktienmärkte Tag für Tag auf neue Hochs klettern, gehören die Gold- und Silberminenaktien zu den wenigen Sektoren, die nicht an dieser Rally partizipieren. Diese Abkopplung vom allgemeinen Aktienmarkt ist ziemlich offenkundig, da die Minentitel derzeit fallen, während der restliche Aktienmarkt steigt. Es ist völlig eindeutig, dass es derzeit kaum spekulatives Interesse an diesen Titeln gibt und der Minensektor von den weniger wertorientierten Käufern nach unten gehämmert wird.

Ich habe ja in der Vergangenheit bereits vielfach darauf hingewiesen, dass es einer Momentum-orientierten Käufergemeinde bedarf, um die Preise in die Höhe zu treiben – doch sind die Käufer zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht interessiert. Die Anlegergemeinde ist ganz allgemein der Auffassung, dass die reflationären Aktivitäten der Zentralbanken – also der Aufkauf von Anleihen, hypothekarisch besicherter Wertpapiere, Behördenschulden und die niedrigen Zinssätze – keinerlei Auswirkungen auf die Inflation haben. Daher stößt der Westen aktuell Gold ab und tauscht die Erlöse gegen Aktien ein, während der Osten so viel Gold als möglich kauft.

Die Nachfrage im physischen Goldmarkt ist gerade bei Preisrücksetzern extrem stark, aber das ist bisher nicht ausreichend gewesen, um der Stimmung entgegenzuwirken, die unter zahlreichen Fondsmanagern herrscht. Bei den meisten Fondsmanagern herrscht die Auffassung vor, dass der über zehn Jahre alte Goldbullenmarkt nun an sein Ende gelangt ist. Und wenn man glaubt, dass der Goldbullenmarkt vorbei ist, ja warum sollte man dann Aktien der Firmen halten, die das Gold aus dem Boden holen?

Bitte berücksichtigen Sie, dass das nicht meine Auffassung bezüglich des Goldmarkts ist, sondern die Meinung, die derzeit im Westen vorherrscht. Die langfristigen Auswirkungen dieses Experiments unlimitierter Geldschaffung werden praktisch überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Das Denken scheint zu sein: „Ja, die Lage ist bis auf Weiteres okay, nicht großartig, aber okay. Wir machen uns über die anderen Dinge später sorgen, wenn es soweit ist. Bis auf Weiteres ist es jedoch an der Zeit, Aktien zu kaufen.“

Selbst die Auffassung „Sell in May and go away,“ wird derzeit von den Papiergeld-Alchimisten in den Wind geschlagen, während die Kombination aus USD 85 Milliarden von der US-Notenbank und USD 74 Milliarden von der Bank von Japan Monat für Monat alles überwältigt, was sich in den Weg stellt und droht, die täglichen Rekorde bei den Aktien abzubremsen.

Schlechte Meldungen haben sich nun in einen Grund verwandelt, um von einer weiteren Fortsetzung quantitativer Lockerungsmaßnahmen auszugehen, was wiederum ein Grund ist, Aktien zu kaufen, während gute Meldungen ein Grund sind, Aktien zu kaufen, da solche Indikatoren die Vorläufer für noch stärkeres Wachstum sind. Kurzum: Für die Hedge-Fonds ist es ein Null-Risiko-Szenario. Und genau das ist es, was die Zentralplaner wollten, als sie ihren „Wir drucken uns in den Wohlstand“-Plan ausheckten.

Angesichts eines solchen Umfelds müssen die Anleger begreifen, dass die Lage vollständig und auf entsetzliche Weise von den Liquiditäts-Injektionen der Zentralbanken abhängig ist. Warum sollte irgendwer eine sichere Wette aufgeben und in dieser Situation auch nur im Entferntesten über Goldminenfirmen nachdenken? Sichere Häfen? Wer braucht einen „sicheren Hafen“, wenn man davon ausgeht, dass es überhaupt keinen Sturm gibt?

Wie bereits erwähnt, wird dieser Markt solange steigen und steigen, bis er es eines Tages nicht mehr tut. Und das ist dann das Ende vom Lied. Dann werden sich wieder die Revisionisten ans Werk machen – also dieselben, die jetzt erklären, was für ein Schnäppchen Aktien auf dem aktuellen Preisniveau sind, werden sich dann überschlagen, um vor die Fernsehkameras zu kommen und wild darüber herzuziehen, wie es sein könne, dass die Anleger diese Blase nicht gesehen haben! Das Traurige daran ist, dass die Massenmedien dann natürlich vorgeben werden, dass genau diese Leute über Glaubwürdigkeit verfügen.

Alle jene, die erklären, dass es keine Inflation gibt, brauchen lediglich auf die US-Aktienmärkte zu blicken, um herauszufinden, wie eine Papiergeldinflation aussieht! Der überwiegende Teil des von den Zentralbanken geschaffenen Fluchtkapitals wird derzeit in Aktien geballert. Logisch, dass sie steigen. Und während sie steigen, wird auch die Kluft zwischen Wall Street und der Realwirtschaft immer größer werden.

„Gegen die Fed kommt man nicht an“, heißt es, und das hat sich tatsächlich ein ums andere Mal als richtig herausgestellt. Zu versuchen auf die Realität hinzuweisen, ist völlig sinnlos, wenn es ums Trading und Investieren geht. Trader, die versucht haben, diesen Markt zu shorten, haben sich dabei wiederholt eine blutige Nase geholt. Die Shorts werden ganz einfach dazu gezwungen, sich einzudecken, was den Aufwärtsschub nur noch stärker befeuert.

Ich bin aber der Meinung (und es ist auch ein Naturgesetz), dass sich die US-Notenbank der Realität nicht auf immer und ewig wird entgegenstellen können. Es wird ganz einfach nicht funktionieren, und die Fed hat rein gar nichts aus ihren Versuchen der Vergangenheit gelernt, geplatzte Blasen wieder aufzublähen. Die westlichen Länder stürzen gerade in den Überschuldungs-Abgrund. Wie man mit diesem riesigen Staatschuldenberg die nächsten Jahre umzugehen gedenkt, ist etwas, worüber sich nur die allerwenigsten Sorgen machen.

Und dadurch, dass die Zentralbanken zu Staatsausgaben ermutigen und diese sogar noch aktiv befeuern, indem sie die Zinssätze auf künstlich niedrigen Niveaus halten, wurde ein Umfeld geschaffen, wo den politischen Führern jedweder Anreiz fehlt, wie echte Staatsmänner zu handeln. Warum soll man politisch unpopuläre Maßnahmen ergreifen und seine politische Karriere aufs Spiel setzen, wenn es auch anders geht? Schließlich haben die Massen dank der Zentralbanken ja auch was davon.

Die inhärente und außerordentliche Instabilität des Systems – ein System, in dem das Risiko für Anleger mittlerweile überhaupt keine Rolle mehr spielt und die Politiker die finanzpolitische Verantwortung aufgrund des rücksichtlosen Verhaltens der Zentralbanken bereits aufgegeben haben – muss hier nicht erst breit und lang aufgedröselt werden. Es dürfte ausreichend sein, darauf hinzuweisen, dass alle Zutaten für ein katastrophales Marktereignis da sind, wenn die Anleger mit billigem Kredit in einst riskante Investments gehen und diese hebeln können, alles in dem Wissen, dass sie von den Zentralbanken Rückendeckung erhalten.

Mit anderen Worten: Fast die gesamte Investmentwelt sitzt derzeit auf derselben Seite der USS Titanic – dem dahingleitenden stählernen Bollwerk, „das niemals sinken kann.“ Damals hat den Eisberg schon niemand gesehen, und die wenigen, die ihn heute sehen, werden schnell als frustrierte Aktienbären gebrandmarkt …

Wenn wir tatsächlich in der Lage wären, uns nachhaltig wirtschaftliches Wohlergehen herbeizudrucken – ohne irgendwelche Schmerzen, ohne irgendwelche Nebenwirkungen, ohne irgendwelche Konsequenzen –, ja dann wären diese Zentralbanker tatsächlich echte Magier, da sie dadurch die wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft setzen und das Konzept von „Geld“ völlig neu definieren würden.

Ich glaube, dass es einige auf den Fluren der wirtschaftlichen Macht gibt, die bereits über den Abgrund geblickt haben und deren einzige Sorge darin besteht, zu verhindern, über diese Klippe zu rauschen. „Zum Teufel mit den Minen! Volle Kraft voraus!“, waren die Worte von Admiral Farragut während des Bürgerkriegs. Und während sich der Westen dem großen Abgrund nähert, dürfte dieser Spruch vielleicht zum Abgesang der heutigen Zentralbanker werden. Möge Gott uns beistehen, denn das Ganze wird auf Garantie böse enden.

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