Wenn es den Regierungen nur um Gold ginge, wäre das Ganze ja noch lustig. In Wirklichkeit ist die Lage viel schlimmer. Die Jagd auf Investoren und Sparer wurde eingeleitet, und wenn wir nicht aufpassen, werden die westlichen Regierungen damit anfangen, ihre Bevölkerungen vollständig zu versklaven und zu enteignen. Die kommende Weltwirtschaftskrise wird noch schlimmer werden als die Phase von 2007 bis 2011

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 25.05.2013

Der dramatische Preisrutsch bei Gold ist das Thema zahlloser Verschwörungstheorien, wobei alle mehr oder weniger auf der Annahme beruhen, dass sich in der Wirtschaft alles um Gold dreht. In Wirklichkeit gibt es seitens der Regierungen aber nur eine handfeste Verschwörung: Die Jagd auf so viel Geld als möglich.

Die echte Geheimstrategie der Zentralbanken besteht darin, die Schwarzmärkte trockenzulegen – und das gilt nicht allein für Gold. Als ich jüngst in Paris war, bekam ich am Geldautomaten nur EUR 200, in Deutschland hingegen sind es EUR 1.000 oder SFR 1.000 in der Schweiz. Frankreich macht derzeit Jagd auf alles – nicht nur auf Gold. Die echte Strategie besteht also darin, die Untergrundwirtschaft zu regulieren. Selbst in den USA müssen die Scheideanstalten nun genau melden, wie viel Gold sie verarbeiten, von wem es stammt und wann sie es erhalten haben.

Das Verkaufsargument, dass der Goldmarkt absichtsvoll gedrückt wird, ist ziemlich merkwürdig. Die Zentralbanken und die New Yorker Banker haben kein Interesse daran, den Goldpreis zu drücken. Zu welchem Zweck? Damit die einstigen kommunistischen Zentralbanken das Metall billiger aufkaufen können? Damit die Goldbugs Geld verlieren und weniger Steuern zahlen? Nichts von dem macht wirklich Sinn.

Die Zentralbanken sind immer noch die größten Halter von Gold. Geld hat die Stufe von Papiergeld bereits lange hinter sich gelassen – Geld ist heute elektronisch. Es wird keinen Goldstandard geben – und sorry, aus historischer Sicht muss Geld noch nicht einmal etwas Handfestes sein.

vhcg85yrIn Asien gab es seit 240 v. Christus nichts als Fiatgeld. All die wilden Geschichten und Behauptungen über einen seit Jahrtausenden existierenden Goldstandard sind daher Lügen und Übertreibungen. Nur weil man früher Edelmetalle verwendet hat, um Münzen zu prägen, hat man deshalb noch lange keinen „Standard“ mit fixen Werten. Standards wurden erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts ausprobiert – und sie scheiterten ein ums andere Mal (wie Bretton Woods beispielsweise), da der Wert des Geldes im Rahmen des Wirtschaftszyklus steigt und fällt.

Also: Was passiert hier wirklich? Zunächst einmal ist es völlig unerheblich, über welchen Markt wir sprechen – jedes Gut, das 13 Jahre in Folge eine Rally hinlegt, muss eine Pause einlegen. Silber konnte bisher noch nicht einmal auf neue nominelle Allzeithochs klettern; sein Kassapreis-Hoch wurde 1980 verzeichnet. Gold hat sein Hoch von 1980, das inflationsbereinigt bei USD 2.300 pro Unze liegt, bisher ebenfalls noch nicht durchbrochen.

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Zweitens: Das wirkliche Problem sind die Steuern und die Jagd der Regierungen auf Geld. Die verschiedenen Regierungen setzen derzeit alles daran, alle Bargeld-Schlupflöcher zu schließen und die Menschen in die neue elektronische Welt zu zwingen.

Ab dem 01.01.2014 werden die USA alle US-Bankkonten von Europäern nach Europa melden. Sie versuchen gegenwärtig, die letzten Fluchtmöglichkeiten zu verbauen, die die Anleger außerhalb des Bankensystems noch haben. Ein Amerikaner kann heutzutage in Europa keine Edelmetalle mehr lagern. US-Bürger werden aus den europäischen Banken rausgeworfen, und in Asien weigert sich HSBC, Konten von Amerikanern zu akzeptieren.

Das ist die Deflation, vor der ich gewarnt habe. Vergessen Sie die Hyperinflation – denn die Hyperinflation setzt voraus, dass die Regierungen versuchen werden, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Bevor das passiert, haben sie die Weltwirtschaft aber bereits vernichtet. Das ist nicht irgendeine Verschwörung, bei der man es lediglich auf Gold abgesehen hat. Das ist ein vollumfänglicher Angriff auf die freien Märkte und alles, was als Fluchtweg genutzt werden könnte, um der Besteuerung zu entkommen.

Das ist der Grund dafür, warum gegenwärtig die Immobilienpreise steigen – sie befinden sich außerhalb des Bankensystems. Und, was werden die Regierungen als nächstes tun? Werden sie alles Eigentum beschlagnahmen und die marxistische Nummer voll durchziehen?

Wenn Sie nicht aufwachen und stattdessen weiterhin glauben, dass es eine Verschwörung gibt, um aus irgendwelchen Gründen den Goldpreis zu drücken, werden Sie Ihr letztes Hemd, Ihr Haus und wohlmöglich sogar Ihre Familie verlieren. Regierungen verkaufen ihre Gefangenen traditionell als Kriegsbeute in die Sklaverei. Als die amerikanische Revolution ausbrach, gab es 240 Verbrechen, auf die die Todesstrafe stand, so dass der König alle Vermögenswerte einstreichen und die Familie auf die Straße setzen konnte. Die Regierungen verkauften routinemäßig Menschen und bezeichneten sie als Kriminelle, um Geld zu machen.

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Auf diese Art ging auch Rom zugrunde – es war nicht die Hyperinflation. Die Menschen gaben die Städte und ihr Eigentum aufgrund der Besteuerung einfach auf. Alles verlor an Wert, auch Gold, weil die Rechtsstaatlichkeit in sich zusammenbrach. Wie soll jemand irgendetwas von Wert besitzen, wenn man seine Rechte, Privilegien, Sicherheiten oder vertragliche Abmachungen nicht geltend machen kann und der Richter immer bloß im Sinne des Herrschers entscheidet?

Hoffentlich kommt es 2016 zu einem riesigen politischen Knall. Die Weltwirtschaft wird dann sogar noch härter aufschlagen, als es zwischen 2007 und 2011 der Fall gewesen ist. Vielleicht – aber nur vielleicht – werden wir zu Sinnen kommen, bevor es zu spät ist. Es sind immer die freien Märkte gewesen, die politische Veränderungen herbeigeführt haben – sie müssen sich in Extreme bewegen. Das ist der Mechanismus, der den Wandel erzwingt. Wenn nichts geschieht, ja warum soll man dann etwas ändern?

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Wir müssen uns also in Richtung der Extreme bewegen, weil genau dadurch das Chaos geschaffen wird, das für die nächste zyklische Trendwende verantwortlich ist. Ohne dass die freien Märkte Druck auf das System ausüben, so dass es durch Implosion kollabiert, wäre die Geschichte eine gerade Linie. Hoffentlich werden die Soldaten zögern und die Menschen nicht einfach niedermähen wie in China.

Auch in Russland war es so, dass der politische Wandel nur deshalb stattfand, weil die Truppen nicht einschritten. Boris Jeltsin wurde dadurch berühmt, dass er auf einen Panzer kletterte und die Soldaten aufforderte, die Zivilisten zu verschonen. Dieser Tag wird auch in Europa und den Vereinigten Staaten kommen.

Vielleicht werden die Soldaten zu Sinnen kommen, und vielleicht wird auch das US-Heimatschutzministerium aufwachen und begreifen, dass die Amerikaner Menschen sind und keine Terroristen. Sie sind indoktriniert worden, auf Menschen zu schießen, da jeder, der Einwände erhebt, ein Terrorist oder ein Verbrecher ist.

Die US-Regierung hat in der Vergangenheit bereits Soldaten und Panzer gegen amerikanische Kriegsveteranen eingesetzt und sie als Verbrecher bezeichnet. Das war auch der entscheidende Grund, der Hoover den Wahlsieg kostete. Unser Tag wird also kommen. Das ist immer so. Die Frage ist, ob wir rechtzeitig zu Sinnen kommen.

Es ist eine Schande, dass all die Verschwörungstheorien von der einzigen Sache ablenken, die sich in der Geschichte immer wiederholt: Die Konfrontation. Die Mehrheit muss in allen Dingen immer falsch liegen, weil es genau das ist, was für den Zusammenbruch oder die exponentielle, explosionsartige Rally sorgt. Die extreme Volatilität ist es, die den politischen Wandel erzwingt. Immer! Da gibt es keine Ausnahmen! Hier geht es nicht um Goldpreisdrückung. Hier geht es um Freiheit!

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