Egon Von Greyerz,Goldbroker.com, 12.06.2013
Die Menschheit ist sich nicht im Klaren darüber, was auf sie zukommt. Die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt ist heute hoch verschuldet und verfügt über kein Vermögen, das es zu beschützen gilt. Dagegen haben Sparer, Wohlhabende und Vermögensverwalter noch nicht bemerkt, dass sie im Verlauf der vergangenen 13 Jahre effektiv zwischen 60 und 80 Prozent ihres Vermögens verloren haben.
Nicht nur hat ihr Geld auf der Bank effektiv 80 Prozent seines Wertes gegenüber Gold verloren, sondern auch Aktien, Immobilien, gewerbliche Liegenschaften und viele andere Vermögenswerte. Die Menschen leben also in der Illusion, dass Papiergeld eine korrekte Messlatte ihres Vermögens darstellt. Doch wie wir wissen, liegt der Wahrheit nichts ferner.
Papiergeld verbirgt die Wahrheit, denn die Wahrheit ist, dass der Großteil des Wachstums in Papiervermögen eine Scheinwelt sowohl für Einzelpersonen als auch die gesamte Welt darstellt. Dass sich die Menschen so zu Narren machen lassen, kommt den Regierungen natürlich gelegen.
Nicht nur sind Anlagevermögen in den vergangenen 13 Jahren effektiv zwischen 60 und 80 Prozent gegenüber Gold geschrumpft, es ist darüber hinaus sehr wahrscheinlich, dass sie in den kommenden Jahren weitere 90 Prozent verlieren werden. Nehmen wir den Dow Jones als Beispiel: Derzeit steht er gegenüber Gold in einem Verhältnis von 10/1. Wahrscheinlich sackt er bald auf ein Verhältnis von 1/1 oder tiefer ab.
Wird sich das Goldpreis-Niveau bei $10.000, §100.000 oder $100.000.000 einpendeln? Das hängt natürlich davon ab, wie viel Geld gedruckt wird und wie ausgeprägt die Hyperinflation sein wird. Ungeachtet dessen werden alle Vermögenswerte, die durch die Kreditblase geschaffen wurden, effektiv entwertet werden.
Trotz einer gewaltigen effektiven Vermögensvernichtung in diesem Jahrhundert besitzen lediglich 1 Prozent aller Anleger physisches Gold. Das ist wirklich verblüffend, gibt es doch keine bessere Absicherung gegen die Zerstörung von Papiergeld in den kommenden Jahren.
Meiner Ansicht nach hat der Anteil der Anleger, die zum Zwecke der Absicherung nach physischem Gold greifen, große Bedeutung. Im Jahr 2002 empfahlen wir Anlegern, bis zu 50 Prozent ihres Vermögens in physisches Gold anzulegen. Damals stand Gold bei $300. Heute haben wir ein Anleger-Spektrum, wo in allen Bereichen zwischen 20 Prozent bis nahezu 100 Prozent des Vermögens in Edelmetallen gehalten wird. Als Absicherung sind 20 bis 25 Prozent das Minimum, doch ich persönlich glaube, dass dieser Anteil viel höher liegen sollte. Ich kann mir keine bessere Methode denken, um sein Vermögen gegen das, was auf uns zukommt, zu beschützen.
Kurzfristig wird die sehr starke Nachfrage nach Gold weiter anhalten. Es geschieht auf einem sehr hohen Niveau. Die Münzprägeanstalt der USA hat bekannt gegeben, dass sie aufgrund der beispiellosen Nachfrage Probleme haben, an prägefähiges Gold heranzukommen. Einige unserer Schweizer Veredler haben nun mit Verzögerungen von bis zu fünf Wochen zu kämpfen – erstaunlich!
Werfen wir einen Blick nach China, wo die extrem hohen Goldimportraten von Hong Kong nach China weiter anhalten. Im April betrugen die Importe 126 Tonnen, was die zweithöchste Importrate aller Zeiten darstellt. Gesamtimporte in den ersten vier Monaten 2013 betrugen 500 Tonnen gegenüber 240 Tonnen im gleichen Zeitraum 2012. Das ist ein Zuwachs von mehr als 100 Prozent.
Ein Blick nach Indien dagegen verrät uns, dass dort im Mai 162 Tonnen gekauft wurden, was doppelt so viel wie die normale Menge ist. Mit dem physischen Goldmarkt verhält es sich wie mit der Wahrheit, langfristig wird sie sich immer durchsetzen. Die gegenwärtige Manipulation des Papiermarktes wird scheitern, und bald schon wird sich diese beispiellose Nachfrage nach physischem Gold in erheblich höheren Preisen niederschlagen.
Silber wird Gold sogar noch übertreffen. Das Verhältnis von Gold zu Silber wird von seinem gegenwärtigen Niveau auf weniger als 30 fallen, vielleicht sogar bis auf 20. Silber bei über $100 ist nur der Anfang. Als Anlageform wird Silber künftig spektakuläre Bewegungen erfahren.