Jeff Clark, Casey Research, 08.07.2013

Mit Stand zum 05.07.2013 ist Gold innerhalb von 96 Wochen um 35,4% gefallen (London PM Price Fixing). Wir gehen jedoch immer noch davon aus, dass sich an den zentralen Gründen, warum man in Gold investiert sein sollte, nichts geändert hat. Die Anleger, die ihr Gold in jüngster Zeit verkauft haben, trafen eine kurzsichtige Entscheidung. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis sich die Metalle wieder erholen werden – und wohlmöglich wird diese Erholung extrem ausfallen.

Aber wann ist es soweit? Gibt uns die Geschichte irgendwelche Hinweise darauf, wie lange wir auf diese Erholung warten müssen?

Der sinnvollste Weg, die Trendwende bei Gold zu prognostizieren, dürfte sein, sich anzuschauen, wie sich der Goldpreis während früherer bedeutender Korrekturen verhalten hat.

Im Folgenden finden Sie einen aktualisierten Goldpreischart, der die drei größten Korrekturen seit 2001 ausweist. In der Grafik sind auch die Zeiträume angegeben, die das Metall benötigte, um erneut zu seinem alten Hoch zurückzukehren (schwarz) und sich dann über diesem Niveau zu halten (braun):

GoldsBiggestCorrectionsandRecoveries

Es brauchte immer sehr viel Zeit, bis Gold nach den großen Abverkäufen des aktuellen Zyklus auf seine alten Hochs zurückgekehrt ist. Und umso größer die Korrektur, desto länger hat es gedauert, wobei jede neue Korrektur länger anhielt als die vorangegangene.

Ich bin aber der Meinung, dass die jetzige Korrektur vielmehr der von 1974 bis 1976 ähnelt als den Preisrückgängen, die wir im aktuellen Zyklus gesehen haben. Hier ist ein aktualisierter Chart, bei dem wir den aktuellen Goldpreis über den damaligen Goldpreis gelegt haben:

Golds1976CorrectionandRecovery

Wie Sie sehen können, ging Gold während seiner großen Korrektur in den 70er Jahren um 47% zurück. Das Metall brauchte daraufhin 187 Wochen, um wieder auf alte Hochs zu klettern. Das passt auch zu dem Kursmuster, auf das wir bereits hingewiesen haben: Umso größer die Korrektur, desto langwieriger die Erholung. Ein weiteres interessantes Muster: Die Zeit, um auf neue Hochs zu klettern, entspricht oder übersteigt immer den Zeitraum des Preisrückgangs.

Und obschon die aktuelle Korrektur bisher nicht so drastisch ausgefallen ist wie die Mitte der 70er Jahre, hält der jetzige Rückgang bereits länger an, und es ist auch der längste Preisrückgang im derzeitigen Bullenmarktzyklus. Es ist daher vernünftig, davon auszugehen, dass Gold zwei Jahre oder länger brauchen wird, um wieder auf das Niveau von USD 1.900 pro Unze und noch höher zu steigen.

Wenn wir hier einmal die Möglichkeit eines Schwarzen Schwans ausblenden, dürfte Gold in 2013 aller Vorausschau nach seinen ersten Jahresverlust seit dem Jahr 2000 verbuchen. Das sind keine Prognosen, sondern einfach nur Möglichkeiten und eine Erinnerung daran, dass, sollte sich Gold nur langsam erholen, dies lediglich im Einklang mit historischen Kursmustern stünde.

Das sind aber nicht alles schlechte Neuigkeiten, wie aus den Charts unzweideutig hervorgeht: Ausgehend von dem Goldpreistief 1976 konnte das Metall seinen Preis innerhalb von 24 Monaten fast verdoppeln. Die Botschaft ist offenkundig: Man sollte seine Investments auf diesen niedrigen Niveaus weiter ausbauen. Und man braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, dass man das Tief nicht trifft; Anleger, die gewartet haben, bis Gold wieder 30% seiner Verluste wettgemacht hatte, konnten bis zu dem Zeitpunkt, als Gold erneut auf seine alten Hochs stieg, immer noch einen Zugewinn von 70% verbuchen.

Und dasselbe Muster kommt auch bei den Goldminenaktien zum Tragen. Wie aus dem nachfolgenden Chart hervorgeht, war der Korrektur-Erholungs-Zeitraum bei den Minenaktien zwar länger, aber die Zugewinne fielen dafür am Ende auch größer aus:

GoldStocks1976CorrectionAndRecovery1

Anleger, die sich den Mainstream-Auffassungen widersetzten und im Herbst 1976 Gold- und Silberproduzenten kauften – nachdem sie um knapp 70% eingebrochen waren –, konnten ihr Investment mehr als verdreifachen. Und jetzt nähern wir uns wieder einem ähnlichen Abverkaufs-Niveau an, wodurch auch heute einer Investmentgelegenheit wie damals der Boden bereitet wird.

Lassen Sie sich von den langen Erholungsphasen der oben stehenden Charts nicht abschrecken. Man sollte sich auf die Kursmuster konzentrieren; fanden die Rückgänge erst einmal ihr Ende, ging der Gesamttrend nach oben. Querdenker und zukunftsorientiere Anleger müssen sich auf genau diese Realität einstellen, anstatt sich mit der Frage herumzuschlagen, wie lange es dauern könnte, bis die alten Hochs wieder erreicht werden. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Mainstream-Analysten – die bezüglich Gold überhaupt keine Ahnung haben – verkünden, dass Gold in einen „neuen“ Bullenmarkt eingetreten sei, werden die Tiefs schon lange hinter uns liegen – und mit ihnen auch die besten Kaufgelegenheiten.

Abverkäufe können profitable Einstiegsmöglichkeiten sein

Als Gold am 25.08.1976 bei USD 103,50 pro Unze sein Tief ausbildete, kam es zur Trendwende und das Metall stieg daraufhin bis zum 21.01.1980 um atemberaubende 721% auf USD 850 pro Unze.

Der Aufstieg von Silber viel sogar noch dramatischer aus. Ausgehend von seinem Tief des Jahres 1976 in Höhe von USD 4,08 pro Unze explodierte es um 1.101%. Das ist der Verzehnfachungs-Gral der Investmentwelt, bei dem die Anleger die Chance hatten, ihren Ausgangsinvestments eine Null hinten anzufügen.

Aber nicht vergessen: Diese Anstiege waren ein über Jahre anhaltender Prozess, der auf einen enttäuschenden zweijährigen und sich durch heftige Abverkäufe charakterisierenden Rückgang folgte, ähnlich dem Verhalten, wie es bei Gold seit seinem Hoch in 2011 beobachtet werden konnte. Und obwohl es sich dabei in der Tat um erstaunliche Zugewinne innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums gehandelt hat, wurden die größten Zugewinne in den letzten fünf Monaten verzeichnet. Fakt ist, dass die Geduld einiger Anleger in den ersten drei Jahren mit Sicherheit einer harten Belastungsprobe unterzogen wurde.

Hier sehen Sie eine Übersicht der Zugewinne der Metalle ausgehend von ihren Tiefs Mitte der 70er Jahre:

bullchart
Zum Vergrößern anklicken.

Gold und Silber konnten beide nach der Ausbildung ihrer Tiefs jedes Jahr zweistellige Zugewinne verbuchen (außer Silber im ersten Jahr). Nachdem die Trendumkehr eingesetzt hatte, führte die Kaufen-und-Halten-Strategie aufgrund der fundamentalen Triebkräfte des Bullenmarkts zu riesigen Gewinnen. Es war überhaupt kein „Trading“ nötig; man musste die Metalle lediglich nach einer großen Korrektur kaufen und sie dann während des Ritts halten.

Es besteht also überhaupt keine Notwendigkeit, nach dem Tief zu fischen: Alle jene, die ein Jahr nach den Tiefs gekauft hatten, machten mit Gold immer noch 490% und mit Silber 996% Gewinn. Die größten Zugewinne wurden im zweiten Jahr der Erholung und in den darauffolgenden Jahren erzielt.

Darüber hinaus sollte Erwähnung finden, dass der zweite Aufwärtsschub bei den Edelmetallen stärker ausfiel als der erste, und es gibt keinen Grund davon auszugehen, warum es dieses Mal anders sein sollte.

Die Botschaft, die die Geschichte für uns bereit hält, ist offenkundig:

  • Geduld: Die Chancen stehen gut, dass sich Gold von der aktuellen Phase der Preiskonsolidierung und Volatilität wieder erholt. Dieser Prozess wir Zeit in Anspruch nehmen.
  • Vorbereitung: Große Zugewinne folgen auf große Abverkäufe. Und obwohl wir uns nicht sicher sein können, dass das finale Tief bereits erreicht wurde, dürfte ein Kauf auf den jetzigen Niveaus letztlich zu großen Gewinnen führen …
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner