Vertrauen ist gut, Realwerte sind besser

Simon Black, Sovereign Man, 26.07.2013

Während der letzten Jahrzehnte sind die Menschen auf der ganzen Welt derart gehirngewaschen worden, dass nur die wenigsten von ihnen ernsthaft über die Sicherheit ihrer Währung nachdenken.

Das ist etwas, das die Menschen gar nicht richtig verstehen … es muss sich dabei ganz offensichtlich um einen Typen wie den Zauberer von Oz handeln, der oben auf dem Hügel all die Schalthebel des Geldsystems bedient. Und wir vertrauen einfach darauf, dass es sich bei diesen Leuten um die Guten handelt.

Das ist zum Teil sogar richtig. Das heutige Finanzsystem wird von Zentralbankern beherrscht, denen man über die weltweite Geldversorgung praktisch diktatorische Kontrolle gegeben hat.

Dadurch, dass man es ihnen erlaubt, den Leitzins festzulegen, sind sie in der Lage, den „Preis“ des Geldes und somit den Preis von allen anderen Dingen zu kontrollieren.

Diese Macht ruht in den Händen von vier Männern, die ungefähr 75% der gesamten weltweiten Geldversorgung kontrollieren:

  • Zhou Xiaochuan, Bank von China;
  • Mario Draghi, Europäische Zentralbank;
  • Haruhiko Kuroda, Bank von Japan;
  • Ben Bernanke, US-Notenbank.

Vier Typen. Und sie kontrollieren das Leben von Milliarden von Menschen auf dem Planeten.

Also: Was treiben diese Typen eigentlich?

Nun, wir könnten jetzt über die Gefahren von Fiatwährungen philosophieren … oder über die Gefahren, die mit der schnellen Ausweitung der Zentralbankbilanzen in Zusammenhang stehen. Oder über die unerbittliche Entwertung der Währung mittels quantitativer Lockerung.

Aber schauen wir uns doch einfach mal die Zahlen an.

Theoretisch unterscheidet sich eine Zentralbank nicht von einer gewöhnlichen Bank. Sie hat Einnahmen und Ausgaben, Aktiva und Passiva, Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

Bei den Aktiva einer Zentralbank handelt es sich meistens um Wertpapiere oder Rohstoffe, die auf den internationalen Märkten über Wert verfügen – wie Gold oder US-Staatsanleihen beispielsweise.

Die Zentralbank-Verbindlichkeiten sind all die Billionen an Währungseinheiten, die weltweit umherschwirren … Dollars, Euros, Yen usw.

Die Differenz aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ist das Eigenkapital der Bank. Und das ist eine sehr wichtige Kennzahl, denn umso höher das Eigenkapital ist, desto gesünder ist die Bank.

Lehman Brothers ging 2008 so spektakulär pleite, weil sie nicht genug Eigenkapital hatten. Die Vermögenswerte der Bank beliefen sich auf USD 691 Milliarden und das Eigenkapital lag bei gerade einmal USD 22 Milliarden … rund 3%.

Und das hieß, dass, sollten die Vermögenswerte von Lehman Brothers um über 3% im Wert fallen, das Unternehmen keine ausreichende Kapitaldecke mehr haben würde. Die Bank würde untergehen.

Und genau das geschah dann auch. Ihre Vermögenswerte brachen ein und das Unternehmen ging in die Knie.

Und nun können wir einfach einmal denselben Gradmesser nehmen, um zu ermitteln, wie „sicher“ die Bilanzen der Zentralbanken tatsächlich sind:

  • US-Notenbank: USD 54 Milliarden Kapital … bei USD 3,57 Billionen an Vermögenswerten. Das entspricht rund 1,53%. Das ist sogar weniger als die 1,875% an Kapital, die die US-Notenbank noch im Dezember auswies. Der Trend weist also nach unten.
  • Europäische Zentralbank: 3,69%
  • Bank von Japan: 1,92%
  • Bank von England: 0,843%
  • Bank von Kanada: 0,532%

Das Kapital jeder dieser großen Zentralbanken der „reichen“ westlichen Länder liegt im Grunde also bei oder unter dem Niveau von Lehman Brothers zum Zeitpunkt der Pleite.

Und was heißt das?

Denken wir doch noch einmal an Lehman zurück. Als das Kapital von Lehman Brothers ausgelöscht wurde, hatte das eine riesige Krise zur Folge. Die Verbindlichkeiten der Unternehmung verloren umgehend an Wert, und praktisch jeder, der als Gegenpartei von Lehman Brothers auftrat, verlor viel Geld, weil die Firma nicht mehr länger in der Lage war, ihre Schulden zu bedienen.

Demzufolge würde das Eigenkapital der Federal Reserve ausgelöscht werden, sollten die von ihr gehaltenen Vermögenswerte überraschend mehr als 1,5% an Wert verlieren. Das bedeutet, dass jede Gegenpartei, die Verbindlichkeiten der Fed hält (also Federal Reserve Notes), verlieren würde.

Genauer: Jeder, der US-Dollars hält, würde verlieren.

Theoretisch kann eine Zentralbank gerettet werden, wenn sie in die Insolvenz abrutscht. In Island ist das vor ein paar Jahren so geschehen.

Die Sache hat nur einen kleinen Haken.

Islands Regierung war zu jener Zeit nicht verschuldet. Die Regierung war also in der Lage, Kredite aufzunehmen, um ihre eigene Zentralbank zu retten. Heute belaufen sich die Staatsschulden Islands auf über 100% des BIP – aber ihre Zentralbank ist solvent.

Doch die Regierungen in den USA, Europa, Japan, England usw. sind am Ende – sie können ihre Zentralbanken nicht retten. Diese Regierungen sind bereits pleite. Wenn also eine der Zentralbanken insolvent wird, wird niemand da sein, um sie zu retten.

Das ist auch einer der stärksten Hinweise darauf, dass das Finanzsystem, wie wir es kennen, am Ende ist. Wenn die Zentralbanken nicht mehr länger glaubwürdig Verbindlichkeiten ausgeben können und ihre Heimatregierungen zu stark überschuldet sind, um sie zu retten, kann dieser Papierwährungsstandard nicht mehr länger funktionieren.

Solche Daten unterstreichen nur, wie wichtig es ist, Realwerte wie produktives Land und Edelmetalle zu besitzen.

Aufgrund der jüngsten nominellen Achterbahnfahrt des Goldpreises ist bezüglich des gelben Metalls jede Menge Skepsis aufgekommen.

Aber um hier einmal Tony Deden von Edelweiss Holdings frei zu zitieren: Wer abstreitet, dass Gold ein Schutz vor einer fallenden Fiatwährung ist, wird dadurch ganz automatisch zu einem Paperbug. Können Sie es sich wirklich leisten, diesem System so stark zu vertrauen?

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