Mary Anne Aden & Pamela Aden, Aden Forecast, 04.08.2013
Angesichts des Goldpreisrückgangs in 2013 könnte man meinen, dass die besten Tage des gelben Metalls bereits hinter uns liegen, zumindest bis auf Weiteres.
Aber nichts könnte der Wahrheit ferner sein. Die starke Goldnachfrage hält unvermindert an. Internationale Anleger, Zentralbanken und Unternehmen interessieren sich für Gold auf seinen jetzigen Sommertiefs, die wahrscheinlich die besten Kaufpreise sein dürften.
Unterdessen kaufen asiatische Anleger, speziell in China und Indien, wie verrückt Goldmünzen und Goldbarren auf. In China sind die Verkäufe auf Jahresbasis um 22% und in Indien um 52% gestiegen.
Der Goldanalyst Jim Willie formulierte es am treffendsten, als er sagte: „Die Abwanderung des Goldes aus dem Westen in Richtung Osten ist die große Story des Jahrzehnts.“ Die Asiaten wissen, woran uns unser Freund Richard Russell jüngst noch einmal erinnerte: Gold und internationale Macht gehen immer noch Hand in Hand.
Aber neben der offensichtlichen Goldnachfrage steht auch die Geschichte auf der Seite des gelben Metalls. Die Goldpreisbewegungen stehen in Einklang mit den historischen Trends – ganz egal, was die unwissenden und hämischen Kassandras dazu zu sagen haben.
Ein einzigartiger historischer Augenblick
Nie zuvor hat es eine Phase gegeben, wo die Marktbewegungen so offenkundig durch die Geldpolitik der Zentralbank gesteuert worden sind wie heute. Und letzten Monat haben wir diesbezüglich wieder ein extremes Beispiel gesehen.
Das anhaltende Gerede über eine geldpolitische Straffung sorgte für einen drastischen Goldpreisrückgang, weil die Märkte der Auffassung sind, dass, sollte die US-Notenbank ihre Konjunkturbelebungsmaßnahmen aussetzen, ein inflationärer Ausgang unwahrscheinlich ist, speziell wenn steigende Zinssätze zur selben Zeit auch noch für einen Anstieg des Dollars sorgen. All das ist schlecht für Gold.
Und es könnten auch noch dunklere Mächte im Spiel sein. Es besteht die reale Möglichkeit, dass der Goldmarkt von den Zentralbankern manipuliert wird – wieder einmal. Das jüngste Beispiel sahen wir ja vor wenigen Monaten, als Deutschland die umgehende Repatriierung seines Goldes verlangte, aber dann stillschweigend einen siebenjährigen Auslieferungszeitraum akzeptierte. Es hat in den letzten Monaten zu viele derartiger Vorfälle gegeben, um sie einfach nur als Zufall abzutun.
Bereits in den 70er Jahren wurden die Zentralbanken der Marktmanipulation beschuldigt, und heute ist es auch nicht anders – nur dass sich heute noch mehr Zentralbanker und noch mächtigere Gruppen daran beteiligen.
Im Grunde hat sich jedoch nichts Bedeutendes geändert, was den Goldpreisrückgang von USD 700 pro Unze – ausgehend von dem Hoch des Metalls in 2011 von USD 1.903 pro Unze bis zum Tief von knapp über USD 1.200 pro Unze – rechtfertigen würde. Dieser 36%ige Rückgang ist ganz eindeutig der drastischste Preisrutsch des aktuellen, seit zwölf Jahren anhaltenden Goldbullenmarkts. Der zweitstärkste Einbruch erfolgte in 2008 mit einem Preisrückgang von fast 30%.
Der 8-Jahreszyklus: Gold ist immer noch voll auf Kurs
Schaut man sich aber den kompletten Bullenmarktanstieg von 2001 bis 2011 an, so hat das Metall über 660% im Preis zulegen können, und aus dieser Perspektive heraus ist ein Rückgang von 36% gar nicht so schlimm.
Fakt ist, dass bei all jenen, die frühzeitig in den Goldbullenmarkt eingestiegen sind, alles in Ordnung ist. Selbst wenn man bis Mitte 2010 eingestiegen ist, ist alles in Ordnung. Doch wer irgendwann nach Mitte 2010 gekauft hat, liegt plus minus null oder im Minus.
Aber selbst wenn man im Minus liegt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder zu einem steigenden Goldpreis kommt, weshalb es auch so wichtig ist, eine Kernposition zu halten.
Gold notiert ungefähr alle acht Jahre auf einem niedrigen Niveau. Wie aus der nachfolgenden Grafik hervorgeht, ist dieser Zyklus (bis auf ein paar Monate) ziemlich genau. Im Februar 2001 sahen wir ein 8-Jahrestief, das auf einen moderaten Goldpreisanstieg im Jahr 1996 folgte. Anschließend konnte Gold einen sehr starken Anstieg verzeichnen und fiel dann im November 2008 auf das nächste Tief, das gerade einmal drei Monate von der 8-Jahresmarke entfernt war.
Womit wir auch schon bei der Gegenwart angekommen wären. Gold ist heute bereits fast fünf Jahre näher an seinem nächsten bedeutenden 8-Jahrestief. Das heißt aber jetzt nicht, dass Gold bis dahin fallen wird. Es heißt schlicht, dass 2015/Anfang 2016 ein wahrscheinliches Datum für das nächste bedeutende Goldpreistief ist.
Zwischen den Tiefs kommt es immer zu erheblichen Anstiegen. Bei großen Bullenmärkten neigt Gold dazu, sich im Bereich der Hochs halten zu können, die vor dem 8-Jahrestief erzielt worden sind. Aktuell heißt das, dass sich Gold über dem Hoch von 2008 von USD 1.000 pro Unze halten dürfte, also dort, wo in dem Chart die blaue horizontale Linie und der Aufwärtstrend des Jahres 2001 aufeinandertreffen.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist also alles in Ordnung. Gold konnte sich über dem Niveau von USD 1.200 pro Unze halten und zeigt nun die ersten Anzeichen erneuter Stärke, da es sich wieder über der Marke von USD 1.275 pro Unze hält. Und da Gold derzeit aus einer extrem stark überverkauften Position heraus steigt, stehen die Chancen gut, dass es seinen nächsten bedeutenden Widerstand bei USD 1.350 pro Unze durchbrechen wird.
Sollte das passieren, wäre dies ein gutes Zeichen, dass der Rückgang vorbei ist und Gold seinen Aufstieg tatsächlich wieder fortsetzt.