Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 04.08.2013

Edward Snowden befand sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens im Schwebezustand; er hatte gar keine andere Möglichkeit, als das russische Asyl zu akzeptieren. Diese Regelung ist „vorübergehender“ Natur, aber die Angelegenheit veranschaulicht, dass es der Regierung nicht gelingt, sich und die Nation als solches auseinanderzuhalten. Der Staat liebt es, so zu tun, als handle sich bei ihm die um die auserwählte Hand Gottes und als sei er die Nation selbst und nicht eine Herrscherklasse, die über das Volk herrscht.

Wie kann irgendeine Person, die illegale Aktivitäten des Staats gegenüber dem Volk aufdeckt, ein Verräter sein und zu lebenslanger Haft verurteilt werden, wo der Tod doch die weit gnädigere Strafe ist? Snowden hat das Volk oder die Nation nicht betrogen – er hat lediglich die Lügner des Staats als das bloßgestellt, was sie sind.

Die Auffassung, dass die Todesstrafe eine schlimmere Bestrafung sei, ist in Wirklichkeit falsch. Ein lebenslänglich inhaftierter Mann, der glaubt, dass das, was er getan hat, gut und gerecht war, wird immer nach dem Tod streben. Wenn Freiheit nicht mehr länger plausibel erscheint, wird er Selbstmord begehen. Wenn er Angst davor hat, sich das Leben zu nehmen, wird er sich mit irgendjemandem anlegen, von dem er weiß, dass er ihn töten wird.

Nur die Feiglinge, die anderen den Tod gebracht haben, haben Angst vor dem Tod. Das sind Leute, die keinerlei Reue zeigen. Sie haben keine Gewissensbisse, die sie jemals dazu veranlassen würden, sich das Leben zu nehmen. Der Tod ist es, den sie am meisten fürchten. Warum sollten sie auf eine solche Art Reue zeigen?

In Wirklichkeit sind es Feiglinge, und sie werden lügen, um zu überleben, und der Staat liebt solche Leute, da er mit ihnen das Gefangenendilemma durchspielen kann, und sie werden dafür die niedrigsten Kreaturen nehmen – Leute die gegen andere aussagen, um ihre eigene Haut zu retten.

Der Staat stellt Gefangene, die sich im Gefängnis das Leben nehmen, als reumütig dar und behauptet, der Gefangene konnte mit dem, was er tat, nicht mehr länger leben. So wird der Tod dieser Menschen als verdient gerechtfertigt. Das ist aber in Wirklichkeit der größte Dreck, der der Öffentlichkeit jemals untergejubelt wurde.

Diejenigen, die im Gefängnis Selbstmord begehen, sind gewöhnlich die Unschuldigen oder diejenigen, die glauben, dass das, was sie taten, gerecht war. Eine böse Person wie Charles Manson würde sich nie das Leben nehmen, da es der Tod ist, den sie am meisten fürchten. Da ist nichts mit Reue – das ist totaler Blödsinn.

Für jemand wie Snowden wäre ein Leben im Gefängnis reine Folter. Mark Twain schrieb: „Wenn Sie den Abschaum der Gesellschaft sehen wollen, gehen Sie zum Gefängnis und schauen Sie sich den Schichtwechsel der Wachen an.“

Die Wachen, die gegenüber dem Staat positiv eingestellt sind, würden Snowden am schlimmsten behandeln, und er würde verspottet und mental gefoltert werden, bis er gebrochen ist. Natürlich gehört das nicht zur Strafe – doch für rund 20% der Wachen gehört das einfach zu den Annehmlichkeiten dieses Jobs. Für den Rest der Wachen ist die Arbeit typischerweise einfach nur irgendein Job; sie haben menschliche Sympathie für all jene, von denen sie annehmen, dass sie ungerecht inhaftiert sind.

Es gibt in Wahrheit kein „Freiheit und Gerechtigkeit für alle.“ Da die US-Bundesgerichte derzeit eine Verurteilungsrate von 99% haben – und damit sogar noch über Hitlers berüchtigtem Volksgerichtshof liegen –, steht diese Aussage gleich neben dem Weihnachtsmann oder dem Osterhasen.

Aber es gibt diejenigen in Uniform, die es als ihr gottgegebenes Recht erachten, gegenüber einer unbewaffneten Person maximale Gewalt anzuwenden, während sie sich dabei einreden, dass der andere es verdienen würde. Die jüngste Tötung eines unbewaffneten obdachlosen Mannes in Santa Ana durch die Polizei ist nur ein Beispiel der maximalen Gewalt gegen alles und jeden in einem Umfeld, wo das Leben nicht mehr länger als gottgegebener Segen erachtet wird.

Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Kann jemand ein Verräter sein, weil er dem Volk offenbart, was die Regierung ihm antut? Ein Verräter ist jemand, der sein Land an einen ausländischen Feind verrät. Snowden hat das nicht getan. Und all die Politiker, die die Frechheit besitzen, ihn einen Verräter zu nennen, verdienen das, was sie anderen antun – ein Leben im Gefängnis.

Dass ein Mann wie Bradley Manning aufgrund der Aufdeckung von staatlicher Korruption bestraft und inhaftiert wird, ist an sich schon ein Verbrechen. Die Vereinigten Staaten haben Reagans Vorhersage Wirklichkeit werden lassen: Die USA werden nun immer schneller das Dunkle Imperium, da es der Staat ist, der derzeit Amok läuft und nicht mehr länger die Ideale der Menschen verkörpert.

Die Regierung hat kein Recht, irgendetwas vor dem Volk zu verbergen, da sie vorgeben, dass es sich um eine Regierung des Volks für das Volk handeln würde. Also: Wie ist es dann möglich, die Nation zu verraten, wenn man das Volk informiert, dass es von der Regierung belogen wird?

Snowden und Manning sind Helden. Sie sind die echten Patrioten – nicht diejenigen, die sich im Dunkel der NSA oder des Kapitols verstecken. Sie haben jedes Prinzip der Freiheit und Gerechtigkeit missbraucht und offenbaren uns die wahre Bedeutung der Worte von Patrick Henry: „Gebt mir Freiheit oder gebt mir den Tod!“

Sie sind darauf aus, eine Welt zu schaffen, in der sie alles kontrollieren – und sollte sich irgendjemand dagegen aussprechen, ist es einfach nur Abschaum, den sie liebend gerne umbringen würden. Aber sie geben vor, so zivilisiert so sein, dass sie ihn stattdessen lebenslang foltern.

Und dann haben wir ja noch die noble Presse, die mit der ehrenvollen Aufgabe betraut wurde, unsere Freiheit zu verteidigen. Die Presse hat ihr Zepter niedergelegt, um mit genau den Staatsvertretern gemeinsame Sache zu machen, die die Menschen unterdrücken, um ihren eigenen politischen Status weiter voranzutreiben.

Die Flamme der Freiheit ist ausgelöscht worden. Die Knochen der Gründungsväter wurden zermalmt und mit dem Sand der Zeit und der Umstände vermischt, um in einem dürftigen Massengrab zu landen.

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