Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 27.09.2013

Der Goldpreis ist weiter gefallen, während die Rally, die durch das Ausbleiben einer Straffung der US-Geldpolitik ausgelöst wurde, rasch in Vergessenheit gerät. Ob die US-Notenbank ihr Wirtschaftsbelebungsprogamm fortsetzt und weiterhin USD 85 Milliarden pro Monat druckt, ist belanglos.

Die Bilanz der Fed wird Ende dieses Jahres gerade einmal die Marke von USD 4 Billionen knacken – und ehrlich, das ist im Hinblick auf die weltweite Geldversorgung immer noch völlig unbedeutend, da der Dollar faktisch zur Weltwährung geworden ist. Die Bank von Japan, die Europäische Zentralbank und die Bank von England haben alle gemeinsam fast USD 9 Billionen gedruckt und ins System injiziert.

Seit 2007 galt die Geldmengenausweitung als einer der Kaufgründe für Gold. Ja es ist richtig, Gold notierte bei rund USD 830 pro Unze, bevor Bernanke im November 2008 die erste Runde der quantitativen Lockerung verkündete, weshalb es auch nahe liegt, dass die Menschen auf diese eindimensionale Beziehung zwischen der Geldmenge und dem Goldpreis hinweisen. Aber ist es wirklich so einfach?

Gold und der US-Dollar bewegen sich nur während ganz bestimmter Phasen in unterschiedliche Richtungen – nur bei ganz bestimmten Sternkonstellationen sozusagen. Der vermeintliche Status von Gold als Inflationsschutz weist gegenüber anderen Dingen keine überdurchschnittlich hohe Korrelation auf. Genauso gut ließe sich von einem Laib Brot dasselbe behaupten.

Aus langfristiger Perspektive ist es dem Goldpreis die meiste Zeit über nicht gelungen, die Geldmengenausweitung widerzuspiegeln. Die US-Staatsverschuldung lag 1980, als Gold mit USD 875 pro Unze sein Hoch ausbildete, bei USD 1 Billion. Heute liegt die Staatsverschuldung bei fast USD 17 Billionen – Gold müsste derzeit also USD 14.875 pro Unze kosten.

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Mittlerweile ist klar, dass die langfristige Goldpreisentwicklung nicht auf so eine simple eindimensionale Korrelation zurückgeführt werden kann. Diese behauptete Beziehung ist jetzt zusammengebrochen, obwohl die Druckerpressen nicht angehalten wurden, und das sorgt derzeit für eine extreme Verwirrung, ähnlich der Verwirrung, die die Japaner erlebten, nachdem sie gegen die USA verloren hatten und der Tatsache ins Auge sehen mussten, dass der japanische Kaiser doch kein Sonnengott war.

Es gibt nichts, wo so eine singuläre Beziehung existiert. Die Kapitalzuflüsse können durch einen Wirtschaftsrückgang herbeigeführt werden, bei dem die einheimische Bevölkerung Auslandsvermögen abverkauft, weil die Gelder zuhause benötigt werden – Kapitalzuflüsse können aber genauso stattfinden, wenn ausländisches Kapital auf der Suche nach Investmentmöglichkeiten ins Land strömt. Es hängt immer von einem Mix verschiedener weltweiter Trends ab, das hat nichts mit irgendeiner eindimensionalen Geschichte zu tun.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist klar, dass Gold nicht aufgrund der Geldmengenausweitung gestiegen ist. Gold stieg aufgrund der wahrgenommenen Risiken des Staats, und zwar völlig unabhängig von der Geldmenge. Und das ist es auch, was für einen Goldpreisanstieg sorgen wird – die Erkenntnis, dass der Staat in Schwierigkeiten steckt. Das hat nichts mit der Geldmenge, Hyperinflation oder QE1 bis QE10 zu tun.

Es hat damit zu tun, dass Gold eine Absicherung ist, um sich vor Instabilitäten der Wirtschaftsstruktur zu schützen – und die bricht gerade zusammen. Für einen nachhaltigen Anstieg des Goldpreises können Sie die Geldmenge also getrost vergessen. Es ist eine Frage des Vertrauens. Es geht um die Frage, ob der Staat angesichts des Zusammenbruchs des Sozialismus überleben wird.

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