Simon Black, Sovereign Man, 30.09.2013
Letzte Nacht sprach ich mit einem langjährigen Mentor von mir. Und bedauerlicherweise geht es ihm momentan gesundheitlich nicht so gut.
Sein Gesundheitszustand geht vornehmlich auf Entscheidungen bezüglich seines Lebensstils zurück, die er die letzten paar Jahrzehnte getroffen hatte. Zu viel Junk-Food. Zu viele Exzesse. Und nie genug Disziplin oder Sport. Und das räumt er heute auch freimütig ein.
Seine Gesundheit verschlechterte sich Schritt für Schritt, das geschah nicht über Nacht.
Als er Ende 40 war, nahm er noch einmal richtig zu. Und als er in seinen 50ern war, begann das zusätzliche Gewicht seinen Gelenken Probleme zu bereiten und er bekam eine schwere und schmerzliche Arthritis. Und sein Blutzucker begann zu steigen.
Die ganze Zeit über ermutigten ihn seine Freunde, wichtige Veränderungen in seinem Leben zu machen. Er sollte die Schokoriegel weglassen und Spaziergänge machen. Aber er konnte sich nie dazu aufraffen.
Er sprach immer viel davon, was er alles machen wollte. Er ging sogar ins Geschäft und kaufte sich dort Sportschuhe und Trainingskleidung. Die Sachen lagen dann aber nur im Schrank herum.
Jetzt ist er Mitte 60 – seine Gesundheit hat sich so stark verschlechtert, dass er kaum noch gehen kann. Er hat kein Gefühl mehr in seinen Beinen. Und selbst, wenn er heute den Entschluss fassen würde, etwas Sport zu machen, wäre er dazu nicht mehr in der Lage. Sein Körper ist schlicht nicht mehr in der Lage, solche Anstrengungen auf sich zu nehmen.
Mein Freund hat den Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt, leider schon überschritten. Das Handlungsfenster, um sich zu heilen, ist zu. Und jetzt ist er zum Sklaven seiner eigenen Umstände geworden, und er ist nicht mehr länger in der Lage, daran noch etwas zu ändern.
Aus finanzpolitischer Perspektive befinden sich die Vereinigten Staaten derzeit ebenfalls an diesem Punkt.
Die heutigen Schlagzeilen drehen sich um den drohenden US-Haushaltsnotstand. Die teilweise Lahmlegung des Staats ist aber nichts weiter als ein offenkundiges Symptom dafür, dass die USA den Punkt, an dem es noch ein Zurück gegeben hätte, bereits überschritten haben.
Ich habe hier immer wieder darüber geschrieben, dass die USA nicht mehr länger in der Lage sind, ausreichend Steuern einzusammeln, um die verbindlichen staatlichen Zuwendungen und die Zinsen für ihre Schulden zu bezahlen.
Die USA sind bereits in den Miesen, noch bevor sie für irgendetwas, das wir als „Staat“ erachten, einen Check ausgestellt haben – das reicht von den Nationalparks bis hin zur US-Steuerbehörde IRS. Im Grunde all die Sachen, die geschlossen werden.
Und sofern Sie Ihren Steuerfahnder heute nicht vermisst haben, dürfte klar sein, dass all das Zeug, wofür der Staat das Geld aus dem Fenster wirft, völlig unnötig ist … oder privatisiert werden kann und sollte.
Das notorisch optimistische Haushaltsbüro des US-Kongresses (CBO) meldete:
„Die Lücke zwischen den Ausgaben und Einnahmen des Bundes würde nach 2015 fortwährend größer werden, wenn wir die von der CBO prognostizierte Basislinie fortschreiben. Bis 2038 läge das Haushaltsdefizit bei 6,5% des BIP, und wäre damit größer als in irgendeinem Jahr zwischen 1947 und 2008 …“
Selbst der Staat rechnet also damit, dass sich die Lage weiter verschlechtern wird.
Und genauso wie bei meinem Freund sind auch seitens des Staats hochgestochene Pläne zu hören, wie man das Problem lösen könnte. Aber es wird praktisch nichts dafür getan.
Und wenn wir die Geschichte als Leitfaden heranziehen, werden sie solange nichts tun, bis ihnen keine andere Alternative mehr bleibt, als etwas zu tun. Und wenn es soweit ist, können Sie sich sicher sein, dass ihre Taktiken drakonisch ausfallen werden.
Kapitalkontrollen. Waffenkontrollen. Gehalts- und Preiskontrollen. Massive Strafen für kleine Vergehen und Verbrechen ohne Opfer. Die Aussetzung von Habeas Corpus. Die Beschlagnahmung von privaten Pensionssparplänen. Riesige Steuererhöhungen. Duale Währungssysteme.
Vieles von dem geschieht bereits … oder zumindest bewegen wir uns derzeit schon in diese Richtung.
Es ist Zeit, der Realität ins Auge zu blicken. Die Politiker können ja gerne von Wirtschaftserholung und Disziplin faseln – denkende, kreative Menschen brauchen hingegen nur einen nüchternen Blick auf die Daten werfen und auf ihre eigene Analyse und Beobachtungen vertrauen und damit anfangen, sich auf den völlig offenkundigen Trend, der sich aktuell abzeichnet, vorzubereiten.