Die aggressive Trading-Kultur der Investmentbanken geht ihrem Ende entgegen. Für die Politiker dürften die Investmentbanker famose Sündenböcke abgeben. Es wäre keine Überraschung, wenn einige Investmentbanker hinter Gitter landen

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 04.10.2014

Ich habe ja bereits darüber geschrieben, dass es einen „Club“ gibt, der sich einen Markt nach dem anderen vorgenommen hat, um das schnelle Geld zu machen. Der LIBOR-Skandal hat dafür gesorgt, dass sich das Blatt gewendet hat, und auch die Bankenrettungen im Jahr 2008 haben den Lauf der Dinge von Grund auf verändert.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht ist nun an die Öffentlichkeit gegangen und hat gesagt, dass sie aktuell wegen möglicher Manipulationen von Devisenmärkten gegen schweizerische Finanzinstitutionen ermittelt. Das ist eine dramatische Ausweitung der jüngsten Untersuchungen über die Manipulation von weithin verwendeten Leitindizes.

Die Schweiz hat öffentlich erklärt, dass sie diesbezüglich sehr eng mit Behörden anderer Länder zusammenarbeitet. Überdies haben sie gesagt, dass „wahrscheinlich verschiedene weltweite Banken beteiligt sind.“ Die Unberührbaren haben jetzt an Ansehen und Einfluss verloren, weil sie fortwährend pleitegehen und sich jedes Mal, wenn sie Geld verlieren, an die Regierung wenden, um gerettet zu werden.

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Unsere Modelle sind bezüglich des „Clubs“  auf den Punkt genau. Die Krise kam 2008, was 8,6 Jahre x Pi oder 27,004 Jahre von dem Zeitpunkt entfernt ist, wo Phibro [Philipp Brothers] das Trading-Haus Salomon Brothers übernahm. Das ist der Startpunkt, ab dem die aggressive Rohstoff-Trading-Kultur begann, Wall Street zu infiltrieren.

Der vollständige Zyklus dürften 31,4 Jahre sein, und das ist der 24.02.2013, zu diesem Zeitpunkt kam dieser Trend zu seinem idealisierten Ende. Von da an haben es die Banken zu weit getrieben. Jetzt beginnen strafrechtliche Ermittlungen gegen J.P. Morgan. Wenn das Economic Confidence Model im Herbst 2015 seine Trendwende einleitet, werden die Banker herausfinden, dass sie für die Politiker die neuen Sündenböcke sind, und aller Vorausschau nach hinter Gittern landen.

1981 war wirklich ein monumentales Jahr. Es war das Haupthoch der Staatlichen Welle des Economic Confidence Model. Am 20.01.1981 wurde Ronald Reagan als 40. US-Präsident vereidigt. Der Iran befreite am 25.01.1981 52 Geiseln, die seit 1979 festgehalten worden waren. Am 20.03.1981 wurden Reagan und sein Pressesprecher von einem Attentäter angeschossen. Am 14.05.1981 wurde auf Papst Johannes Paul II. geschossen, ebenfalls ein Mordanschlag. Am 06.10.1981 wurde Anwar el-Sadat von islamistischen Extremisten während einer Militärparade in Kairo ermordet. Und am 14.12.1981 annektierte Israel die umstrittenen Golanhöhen.

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1981 stimmte Salomon Brothers auf der Suche nach einer größeren und stetigeren Kapitalquelle seinem Verkauf an Phibro für USD 554 Millionen zu. Phibro war zum damaligen Zeitpunkt der weltgrößte Rohstoffhändler. John H. Gutfreund von Salamon Brothers wurde der Vorsitzende der Tochtergesellschaft Salomon Brothers und der Mitgeschäftsführer (gemeinsam mit David Tendler, dem Vorsitzenden von Philipp Brothers) der neu gegründeten Holding Phibro-Salomon Inc.

Am 28.09.1987 stimmte Warren E. Buffett zu, für einen 12%-Aktienanteil an Salomon Inc. – der Muttergesellschaft von Salomon Brothers Inc., Wall Streets größter Investmentbank – USD 700 Millionen zu zahlen. So kam Buffett, angestiftet von Phibro, zum Rohstoffhandel.

Diese aggressive Trading-Kultur hat weltweit für alle Arten von Trading-Skandalen und Manipulationen gesorgt, wobei die großen Akteure mit zahlreichen Gerichtsverfahren überzogen wurden, bei denen sie aber immer nur Geldstrafen zahlen mussten Dieses Mal fand der LIBOR-Skandal aber in London statt – und die Banker kontrollieren Europa nicht so wie sie Amerika kontrollieren. Diese aggressive Manipulationskultur geht nun zu Ende – der Zyklus hat seine Richtung geändert.

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