Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 01./03.10.2013

Der Goldpreis ist drastisch zurückgegangen und der bärische Rückgang scheint immer noch voll im Gang zu sein. All der Unsinn darüber, dass Gold ein Inflationsschutz sei und eine Hyperinflation bevorstehen würde, hat viele Menschen ins gelbe Metall gelockt. Ich habe aber davor gewarnt, dass wir es mit einer Deflation und nicht mit einer Inflation zu tun haben werden. Während die Bilanz der Fed um USD 2 Billionen ausgeweitet wurde, gelang es Gold nicht, nach oben hin auszubrechen, was zeigt, dass die Fundamentaldaten, über die immer gesprochen wird, nicht real sind.

Unsere bärische Tages-Umkehrmarke liegt bei USD 1.283 pro Unze. Wir gehen immer noch davon aus, dass Gold im Preis fällt und genau unter der Marke von USD 1.000 pro Unze sein Tief ausbilden dürfte, um alle Gold-Promoter, die ihr Zeug an eine Menge ahnungsloser Leute verkauft haben, auszulöschen. Das dürfte für ein ordentliches Beben sorgen, und die Mehrheit wird dann wahrscheinlich davon ausgehen, dass der Goldpreis bis auf USD 650 pro Unze fällt.

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Am langfristigen Ausblick [bullisch; aktuelles Preisziel USD 4.500 pro Unze] hat sich nichts geändert. Wir werden einen neuen Bericht mit den wichtigen Umkehrmarken veröffentlichen. Wir gehen davon aus, dass es bis März nächsten Jahres eine sehr wechselhafte Marktentwicklung geben wird. Das legt nahe, dass auch in Zukunft viele Leute denselben alten Blödsinn über Hyperinflation verbreiten werden, was vielen von ihnen heftige Verluste bescheren wird, und das wird wiederum dazu führen, dass sie den Respekt vor Edelmetallen verlieren und sich von ihnen abwenden.

Ist das erst einmal geschafft, wird Gold eine Rally hinlegen, während die Masse permanent davon ausgehen wird, dass der Goldpreis wieder fällt – so wie es derzeit beim Dow Jones zu beobachten ist. Sie werden dann in jede Rally hineinverkaufen und den Goldpreisanstieg komplett verpassen. Das ist auch der Grund, warum es so wichtig ist, dass man die Weltwirtschaft versteht und den kurzsichtigen Blödsinn sein lässt, sich einfach nur einen einzelnen Markt mit einem einzelnen Ursache-Wirkungs-Szenario anzuschauen.

Wir sind alle nur Menschen. Niemand ist perfekt. Der beste Rat ist, zu lernen, wie man darauf hört, was einem die Märkte zu sagen haben. Das Problem, mit dem wir es zu tun haben, ist die Voreingenommenheit. Man darf sich nie einer Idee verschreiben, bei der die andere Seite ausgeblendet wird – denn was ist, wenn Sie damit falsch liegen?

Physisches Gold vs. Papiergold

Kommentar: „Wenn der Goldpreis unter USD 800 pro Unze fällt, wird das nur der Papier-Goldpreis an der COMEX sein. Bei diesem Preis wird die asiatische Nachfrage nach physischem Gold buchstäblich unbegrenzt ausfallen.“

Erwiderung: Der Goldpreis an der COMEX ist real, ganz gleich, was die Leute erzählen, da der physische Preis auch auf diesem Preisniveau liegt. Alle Märkte müssen in beide Richtungen Extreme durchlaufen und für ein echtes Beben sorgen, um die Hardcore-Bären oder Hardcore–Bullen abzuschütteln.

Wenn Gold fällt, um das Hoch des Jahres 1980 von USD 875 pro Unze zu testen, dann wäre das ein Extrem, und das ist notwendig, um die Bullen in Bären zu verwandeln, so wie wir es 2011 bei den Aktien sahen. Es ist nur ein kurzer Augenblick – aber genau das ist der Treibstoff, der dafür sorgt, dass die Märkte steigen und fallen. Es ist ein essentieller Bestandteil der Menschheit, und es ist der Grund, warum man selbst im politischen Leben erkennen kann, wie der Trend zwischen rechts und links hin und her schwingt. Keine Seite wird auf immer und ewig zu 100% die Oberhand behalten. Selbst Diktaturen brechen zusammen.

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Ob physischer Markt oder Papiermarkt ist völlig unerheblich. Die Preisfindung findet im Markt statt. Alles wird auf dieselbe Art und Weise gehandelt. Weizen hat einen physischen Markt und dann gibt es den Futures-Kontrakte-Markt. Es kommt immer zu Kursschwüngen, und dabei ist es egal, wie weit wir für die Preisbewegungen in der Geschichte zurückgehen. Damit muss man einfach klarkommen! Jeder, der verkündet, dass es nur aufwärts gehen kann, kann damit unmöglich richtig liegen.
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Als mich die Chinesen 1997 zu sich riefen, durfte ich mir ein Zentrum von ihnen anschauen, wo sie alle Preisbewegungen überwachten. Sie waren verwirrt, da sie aus dem Kommunismus kamen, wo die Preise landesweit alle identisch waren. Sie konnten nicht begreifen, warum derselbe Tee landesweit zu unterschiedlichen Preisen verkauft wurde. Für einen Kommunisten war das einfach unvorstellbar. Ich musste ihnen erklären, dass die Transportkosten eine Rolle spielen und dann noch der Nachfragefaktor hinzukommt, dass Menschen mehr Geld für etwas ausgeben würden, wenn es von einem anderen Ort kommt.

Jeder, der behauptet, dass ein Markt nur steigen kann, und dann irgendwelche Verschwörungstheorien bemüht, wenn er fällt, erfindet einfach Märchen, um die Tatsache zu verschleiern, dass man damit versucht vorzugeben, die Märkte würden sich linear verhalten und nicht dynamisch.

Die Vorstellung, dass der Papiermarkt irgendwie böse und nicht real sei, ist absurd … Die ersten „Papier“-Kontrakte über in der Zukunft liegende Auslieferungen gab es bereits zu babylonischen Zeiten. Einige denken sich nun Geschichten aus, bei denen sie so tun, als würden sie richtig liegen und als würde alles am Papiermarkt liegen. Der Preis ist aber real – wenn Sie verkaufen wollen, können Sie nicht sagen, dass es in Wirklichkeit USD 1.000 mehr wert ist als an der COMEX. Der Markt ist der Markt.

Alle Rohstoffe werden auf dieselbe Art und Weise gehandelt. Es gibt den physischen Markt und es gibt den „Papier“-Markt. Wenn man den „Papier“-Markt eliminiert, dann eliminiert man damit auch die Liquidität – und wenn man die Liquidität eliminiert, gibt es keinen Ort mehr, wo man noch Kaufen oder Verkaufen könnte, und dadurch wird der Wert dieser Güter untergraben. Es ist daher auch keine große Sache, wenn Gold kurzzeitig auf ein bedeutendes Tief absinkt. So funktionieren alle Märkte – das ist normal.

Das Ziel ist es, zu überleben, nicht irgendwelche Theorien zu verbreiten, die der Zeit und den Umständen nicht standhalten. Man muss einfach akzeptieren, dass alle Märkte steigen und fallen. Das Ziel besteht darin, diese Wellen zu reiten, anstatt unter dem Vorwand, sie seien irgendwie nicht real, kopfüber in sie hineinzucrashen.

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