King World News, 20.10.2013

Nachdem es in der letzten Woche zu wilden Kursbewegungen gekommen war, sprach Egon von Greyerz – der seit 42 Jahren im Markt aktiv ist und korrekt vorhergesagt hatte, dass die Fed keine geldpolitischen Straffungsmaßnahmen einleiten würde – heute mit King World News darüber, welche Schritte die Menschen einleiten müssten, um das kommende Finanzchaos in den Vereinigten Staaten zu überstehen. Im Folgenden finden Sie, was der der Gründer des in der Schweiz ansässigen Unternehmens Matterhorn Asset Management in diesem faszinierenden Interview zu sagen hatte:

Greyerz: „Die USA machen mit ihrem großen Affentheater weiter und ignorieren die Schuldenobergrenze. Es gibt jetzt keine Schuldenobergrenze mehr – nicht das jemals eine gegeben hätte. Sie ist reine Illusion, weil das Einzige, worauf sich US-Politiker einigen können und worauf sie sich in den letzten 100 Jahren geeinigt haben, höhere Ausgaben sind. Aber da kein Geld da ist, das man ausgeben kann, muss es aus dem Nichts gedruckt werden.

In den kommenden drei Monaten scheinen also wieder Geschenke verteilt zu werden, und dann werden die Amerikaner und die Welt diese Farce abermals durchmachen müssen. Aber während der US-Aktienmarkt weiterhin in seiner irrationalen Euphorie schwelgt, scheint der Rest der Welt sein Urteil bezüglich der US-Schuldenprobleme bereits gesprochen zu haben. Und der Rest der Welt mag ganz und gar nicht, was sich hier derzeit abspielt.

Das Entscheidende ist, dass ein Land mit der Weltreservewährung die Schulden und das Gelddrucken weiterhin mit exponentieller Rate ausweitet. Die Schulden der Bundesregierung, die Bilanz der US-Notenbank und die Geldmenge nehmen derzeit mit einer Rate von Billionen von Dollars zu. Und Jahr für Jahr wird die Lage schlimmer.

Aber der Rest der Welt hat gesprochen, und sie mögen nicht, was sie sehen. Deswegen verkündeten sie am Donnerstag auch ihr Urteil und begannen mit aggressiven Dollarverkäufen. Seit diesem Sommer konnte der Euro gegenüber dem Dollar um 11% zulegen. Und seit dem Jahr 2000 hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um 65% zulegen können.

Aber nicht, dass Sie mich hier falsch verstehen. Ich gehe nicht davon aus, dass der Euro oder die Eurozone stark sind, und ich gehe auch nicht davon aus, dass der Euro überleben wird. Aber bei dem Abwärtsrennen der großen Währungen wird der US-Dollar der Gewinner sein. Der US-Dollar – mit seinen über USD 200 Billionen an daran gekoppelten Schulden und Verbindlichkeiten – muss als erstes unten ankommen, da sich die USA in einem chronischen Pleitezustand befinden. Da gibt es keine Heilung.

Der US-Dollar startet nun also sein letztes Rennen nach unten und wird schon bald seinen wahren inhärenten Wert von null erreichen. Fakt ist, dass der US-Dollar in nicht allzu ferner Zukunft als Weltreservewährung ersetzt werden wird.

Es ist kein Zufall, dass China seine Goldreserven gegenwärtig mit sehr hoher Rate ausbaut. Wir dürfen hier ja nicht vergessen, dass das zur selben Zeit stattfindet, wo die wertvollen Goldbestände aus den Lägern des Westens abfließen. All das bedeutet, dass China darauf aus ist, bei der Schaffung der nächsten Weltreservewährung mit einem starken Blatt am Tisch zu sitzen.

Und wenn wir noch einmal auf den Euro und die Probleme Europas zurückkommen – diese sind so riesig, dass es letztlich zur Vernichtung oder bestenfalls zu einer großen Restrukturierung des Euros kommen wird. Die Wirtschaften und Banken der Eurozone stehen derzeit unter massivem Druck. Die Europäische Zentralbank hat in den letzten paar Jahren USD 1 Billion in die Eurozonen-Banken gepumpt, aber das ist nicht einmal im Ansatz der Betrag, der notwendig wäre.

Das EU-Bankensystem steht also nach wie vor unter massivem Druck. Spanien hat gerade erst bekanntgegeben, dass die faulen Kredite ihrer Banken bei 12% oder USD 250 Milliarden liegen. Das ist ein neuer Rekord, und dieser Betrag wird nur noch weiter ansteigen. Es besteht keine Aussicht darauf, dass die Kredite jemals wieder zurückgezahlt werden.

Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass die spanischen und italienischen Banken in den kommenden zwei Jahren allein bei den von ihnen vergebenen Unternehmenskrediten USD 300 Milliarden verlieren werden. Wenn wir hier noch Immobilien- und Privatkredite mit hinzunehmen, wird es in die Billionen US-Dollars gehen. Die Realität ist, dass die Eurozonenbanken derzeit mit einem Fremdkapitalhebel von 1:26 arbeiten, was garantiert, dass sie komplett insolvent sind. Es wird davon ausgegangen, dass die Eurozonenbanken weitere USD 1 Billion benötigen, nur um den Stress-Test zu bestehen.

Und schauen Sie sich nur Griechenland an – die Griechen haben eine Haushaltslücke von USD 2 Milliarden, und es besteht keine Aussicht darauf, dass die griechischen Haushalte diese Lücke schließen können, nachdem sie in den letzten 5 Jahren ein Drittel ihrer Einkommen verloren haben.

Und wenn die Eurozonenbanken pleite sind, bedeutet das, dass auch die EZB und die Euroländer pleite sind. Und wir wissen auch, dass Japan ein hoffnungsloser Fall ist.

Die Lage ist also nicht gerade gut. Die meisten großen Wirtschaften des Planeten sind pleite, und wir haben keine andere Lösung parat, als noch mehr Geld zu drucken. Das ist aber keine Lösung, weil man ein Schuldenproblem nicht dadurch löst, dass man noch mehr untragbare Schulden in die Bilanz nimmt.

All das führt uns zu Gold und Silber. Meines Erachtens beginnt jetzt der echte Kurssprung bei den Metallen. Der Zusammenbruch vieler großer Währungen, auch des Dollars, des Euros und des Yens, wird sich in den kommenden Jahren direkt bei Edelmetallpreisen widerspiegeln.

Die Unsicherheiten bezüglich der Schuldenobergrenze haben die Herbstrally von Gold und Silber nur zeitlich hinausgezögert, aber ich gehe jetzt davon aus, dass die Metalle bereits wieder gestartet sind. 2014 wird für Gold und Silber ein sehr gutes Jahr werden, und das ist erst der Anfang. Aber für die Welt wird 2014 kein gutes Jahr werden, und das ist der Grund, warum ich es für so bedeutsam halte, dass man sein Vermögen schützt, indem man physisches Gold und Silber hält und die Metalle außerhalb des Bankensystems lagert. Das wird den Menschen dabei helfen, das kommende Finanzchaos zu überleben.“

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