Jordan Roy-Byrne, The Daily Gold, 11.12.2013

Anfang November schrieben wir, dass Gold und Silber Gefahr laufen, vor ihren finalen Tiefs noch einen letzten Einbruch zu erleben. Der daraufhin einsetzende Preisrückgang hat in den letzten Tagen wieder nachgelassen. Es scheint so, als wäre jetzt eine kurzfristige Rally im Gang. Der Bärenmarkt steht kurz vor seinem Ende, aber wir können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit sagen, dass es schon so weit ist.

Der unten stehende Chart zeigt die schlimmsten Bärenmärkte in der Geschichte der Goldminenaktien. Für den aktuellen Bärenmarkt (schwarz) haben wir anstelle des HUI Gold Bugs Index den XAU-Index genommen, da der XAU-Index ein besseres historisches Spiegelbild des Barron´s Gold Mining Index (BGMI) ist. Der HUI-Index ist volatiler. Der nachfolgende Chart legt nahe, dass die Goldminenaktien ihr Tief noch nicht ausgebildet haben, aber verdammt nah dran sind.

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Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kann man gelangen, wenn man sich den Monatschart des HUI Gold Bugs Index und den GDM-Index (der Vater des GDX) ansieht. Der GDM-Index konnte sich auf einer Stützungslinie halten, die bis zum Jahr 2004 zurückreicht.

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Und während es bei den Goldminenaktien so aussieht, als stünden sie kurz vor ihrem finalen Tief, sorgen die Edelmetalle selbst für einige Unsicherheit. Ich weiß, dass es einige Marktbeobachter gibt, die jetzt schnell das Doppeltief ausrufen werden, doch ich wäre hier ein klein wenig vorsichtiger. Bei einem Doppeltief kommt es nach dem zweiten Tief typischerweise zu einer Kursexplosion. Das hängt zum Teil damit zusammen, dass die erste Rally nicht so stark war und der Markt dann ohne Unterbrechung bis auf das Doppeltief fällt. Das ist hier aber nicht der Fall.

Gold hat bei USD 1.350 Unze und USD 1.400 pro Unze sehr starke Widerstandsmarken. Um dieses Doppeltief zu bestätigen müsste das gelbe Metall umgehend in die Höhe schnellen und die Marke von USD 1.400 pro Unze durchbrechen, was ich mir nicht vorstellen kann.

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Wenn wir uns die historischen Rückgänge beim Goldpreis anschauen, stellen wir fest, dass die kürzeren Goldpreiskorrekturen eher dazu neigen, mit einem starken Abverkauf zu enden, so wie es 1976 und 1985 der Fall war. Der aktuelle Rückgang ist diesen beiden Korrekturen am ähnlichsten.

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Aufgrund der Mehrzahl der vorliegenden Hinweise gehe ich davon aus, dass wir das Tief wahrscheinlich noch nicht gesehen haben, obwohl wir jetzt kurz davor stehen. Im Gegensatz zu Gold scheinen die Goldminenaktien jetzt nur noch über ein sehr begrenztes Abwärtspotenzial zu verfügen. Es lässt sich nur schwer begründen, dass die Minenaktien jetzt noch bedeutend stärker fallen können.

Gold, das zuletzt mit USD 1.261 pro Unze aus dem Handel ging, verfügt hingegen über wenig Stützung. Die nächsten bedeutenden Stützungslinien liegen bei dem 50% Fibonacci-Retracement (USD 1.085 pro Unze) und der 12-jährigen Trendlinie (knapp über USD 1.100 pro Unze). Bei den Edelmetallminen ist das Schlimmste vorbei, aber wir wissen nicht, ob das auch bei Gold der Fall ist.

Tiefs können innerhalb kürzester Zeit oder durch eine Basis ausgebildet werden. Die riesigen daraufhin einsetzenden Kurserholungen gehen auf die extrem überverkauften Marktbedingungen zurück. Das haben wir derzeit aber nicht. Das Resultat ist, dass die Edelmetalle die nächsten paar Monate mit der Ausbildung einer Basis zubringen werden.

Das Entscheidende ist jedenfalls, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aggressiv zu kaufen braucht, solange der Markt nicht extrem überverkauft ist und auf ein neues Tief einbricht. Man sollte auf dieses finale Tief warten, und sollte es nicht kommen, ist es wahrscheinlich, dass sich eine Basis ausbildet. Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass der Bullenmarkt bei Goldminenaktien im November 2000 begann, während Gold erst drei Monate später sein Tief ausbildete.

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