Jordan Roy-Byrne, The Daily Gold, 09.01.2014

Wir haben in jüngster Zeit ja eine ganze Menge über die aktuelle technische Situation bei den Edelmetallen geschrieben und den aktuellen Bärenmarkt mit vorangegangenen Bärenmärkten verglichen. Daher haben wir auch die Stimmung am Gold- und Silbermarkt etwas vernachlässigt. Jetzt ist eine gute Zeit, sich die Stimmung der Branche noch einmal anzuschauen, da es scheint, als würde sich bei der Marktstimmung gerade ein Boden ausbilden oder zumindest versucht, sich aus dem Tief zu befreien.

Die erste Grafik zeigt die spekulativen Long-Positionen (für Gold & Silber zusammengefasst) als prozentualen Anteil am offenen Interesse. Die schwarze Linie ist ein Preisindex, der sich aus Gold und Silber zusammensetzt. Auf dem Juli-Tief waren als prozentualer Anteil am offenen Interesse gerade einmal 4,6% der Spekulanten long. Das markierte ein 12-Jahrestief. Gegenwärtig sind es 11%, und das Hoch wurde 2012 mit 52,8% verzeichnet.

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Bei der öffentlichen Meinung über Silber waren vor Weihnachten rund 20% bullisch. Dieser Messwert gehört mit zu den untersten 3% aller Messwerte der letzten 20 Jahre. Zur selben Zeit lagen die spekulativen Positionen bei Silber in den untersten 8% aller Messwerte der letzten 20 Jahren.

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Die nachfolgende Grafik stammt von Thio Brkan und zeigt den Central Fund of Canada [CEF; börsennotierter physischer Gold- und Silberfonds] und seine Aufschläge bzw. Abschläge zum Nettoinventarwert. Auf dem Juni-Tief lagen die Abschläge bei 7%. Kurze Zeit später überstiegen die Abschläge die Marke von 8%, obwohl der CEF kein neues Preistief ausbildete. Das war der höchste Preisabschlag beim Nettoinventarwert in 12 Jahren! Der aktuelle Abschlag liegt bei 5%.

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Die Vermögenswerte des Rydex Precious Metals Fund haben sich in Luft aufgelöst und sind von USD 370 Millionen auf USD 58 Millionen gesunken. Ich habe die Historie gerade nicht zur Hand, aber ich glaube, das ist nahe einem 10-Jahrestief. Noch erstaunlicher ist, dass der prozentuale Anteil der Edelmetallbestände an allen Sektoren auf 4,7% gefallen ist, was weit unter den Tiefs der Jahre 2008 und 2012 liegt.
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Bei den Edelmetallminenaktien sehen wir, dass es beim GDX ein sehr hohes Short-Interesse gibt. Das muss nicht unbedingt bullisch sein. Die Shorts liegen nun schon seit über einem Jahr richtig. Das Short-Interesse ist im November und Dezember zwar weiter gestiegen, doch die Aktien scheiterten im Dezember dabei, auf neue Tiefs zu fallen. Sollte das Short-Interesse auch im Januar weiter hoch bleiben und der Markt sich unterdessen halten, wäre das bullisch.

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Wie in der Vergangenheit auch, ist man allein mittels der Marktstimmung nicht in der Lage, das Tief zu identifizieren oder es mit hoher Wahrscheinlichkeit anzugeben. Das beste Rezept ist, auf eine Kombination aus extrem negativer Stimmung und sehr starker technischer Stützung zu warten.

In früheren Artikeln hatten wir ja bereits unsere Hoffnung geäußert, dass der Edelmetallkomplex auf eine sehr starke technische Stützung einbrechen würde. Das könnte immer noch passieren. Aber wir müssen dem Markt und seiner Preisbewegungen lauschen. Die Gold- und Silberminenaktien scheiterten im Dezember dabei, neue Tiefs auszubilden. Und letzte Woche versuchten Gold und Silber neue Tiefs zu erzielen, was ihnen ebenfalls nicht gelang.

Wenn es den Edelmetallen nicht gelingt, neue Tiefs auszubilden, obwohl die Stimmungsindikatoren derzeit auf den extremsten Niveaus der letzten 10 Jahre notieren, ja wie sollen dann künftig überhaupt noch neue Tiefs ausbildet werden? Wir haben noch einige spekulative Long-Positionen im Markt (11% des offenen Interesses), die die Metalle vorübergehend tiefer treiben könnten, sollte es nicht bald zu einer Rally kommen.

Wir hatten gesagt, dass ein neuer Abverkauf wahrscheinlich den finalen Preisrückgang markieren würde und danach eine starke Erholung folgt. Sollte es nicht dazu [zur Ausbildung eines solchen V-förmigen Tiefs] kommen, könnte der Markt weiterhin einen langen, zähen und flachen Boden ausbilden. Umso länger sich das Ganze hinzieht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu einer flachen Bodenbildung kommt. Die Länge und das Ausmaß des aktuellen Bärenmarkts, die extrem negative Stimmung, das Ausbleiben neuer Tiefs und die jüngste relative Stärke bei den Minentiteln sorgen dafür, dass wir zurzeit eher zu der bullischen Seite neigen würden.

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