Egon von Greyerz, King World News, 31.01.2014

Ende der 1960er Jahre, als mein Arbeitsleben in der Schweiz begann, mussten wir CHF 4,30 zahlen, um einen Dollar zu bekommen. Für einen Dollar bezahlen wir heute CHF 0,90. Der US-Dollar ist also gegenüber dem Schweizer Franken in den letzten 45 Jahren um 80% gefallen. Das ist nun nicht das, was man von einer weltweiten Reservewährung eigentlich erwarten würde. Aber wir wissen ja alle, dass die USA den Status des Dollars als Reservewährung missbraucht haben und seit 1971 immer stärker über ihre Verhältnisse leben, was zu massiven Schuldenständen und einem riesigen Außenhandelsdefizit geführt hat.

Es ist unwahrscheinlich, dass sich an dem Abwärtstrend des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken in den nächsten paar Jahren etwas ändern wird. Das nächste Preisziel des USD/CHF-Wechselkurses liegt bei CHF 0,40 bis CHF 0,50. Ich würde also davon ausgehen, dass der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken in den nächsten paar Jahren weitere 50% verliert.

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Und nun schauen wir uns doch einfach mal den Franken auf Dollarbasis an, also die CHF/USD-Rate, das ist die entgegengesetzte Rate des oben stehenden Charts. Im Jahr 1970 war ein Schweizer Franken USD 0,23 wert. Heute bekommt man für einen Schweizer Franken USD 1,11 – der Wert des Schweizer Frankens hat sich gegenüber dem Dollar also fast verfünffacht.

Während desselben Zeitraums stieg Gold in Schweizer Franken von CHF 150 pro Unze auf CHF 1.125 pro Unze. Gold hat sich auf Frankenbasis um einen Faktor von 7,5 verteuert. Und hier sollten wir auch im Hinterkopf behalten, dass Gold auf Dollarbasis von USD 35 pro Unze im Jahr 1971 auf heute USD 1.250 pro Unze gestiegen ist. Gold hat sich gegenüber dem US-Dollar um den Faktor 35 verteuert.

Gold ist in den letzten 40 Jahren also ein besseres Investment gewesen als der Schweizer Franken, aber im Grunde ist praktisch alles besser als der US-Dollar, der derzeit mittels endloser Haushaltsdefizite, Schulden und Gelddruckerei vernichtet wird.

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Was die meisten Halter von US-Dollars nicht verstehen, ist, dass ihre Währung zurzeit vollumfänglich entwertet wird und gegenüber Gold in den letzten 43 Jahren bereits 97% an Wert eingebüßt hat. Gegenüber dem Schweizer Franken liegt der Wertverlust bei 80%.

Für einen Außenstehenden ist es einfach nur erstaunlich, dass in Amerika überhaupt noch jemand Dollars halten will. Ja die Amerikaner wären viel besser dran, wenn sie ihre eigene Währung über Bord werfen würden.

Und: Wird der Schweizer Franken auch in Zukunft fast so werthaltig wie Gold und eine sichere Fluchtwährung sein? Basierend auf meiner oben stehenden Projektion könnte der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken weitere 50% an Wert verlieren. Aber das bedeutet nun nicht, dass der Schweizer Franken real an Wert zulegen wird.

Das Problem mit dem Schweizer Franken ist, dass das schweizerische Bankensystem für das Land viel zu groß ist – es entspricht dem 7-fachen des schweizerischen BIP und liegt somit auf Linie mit Zypern. Und da das Risiko besteht, dass es beim weltweiten Bankensystem zu Problemen kommen wird, besteht auch die Gefahr, dass die Schweiz große Geldmengen drucken muss, um ihre Banken zu retten.

Also selbst wenn es in den nächsten paar Jahren besser sein sollte, Schweizer Franken anstelle von US-Dollars zu halten, verfügt der Schweizer Franken immer noch über dasselbe Risiko wie die meisten anderen Papierwährungen auch. Da das weltweite Finanz- und Wirtschaftssystem derzeit an der Grenze seiner Belastbarkeit ist, gibt es für Anleger natürlich nichts, was sicherer wäre als das Halten von echtem physischem Gold, das außerhalb des Bankensystems verwahrt wird.

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