Gold wird steigen – aber erst wenn das Kapital begreift, dass wir es mit einem geopolitischen Problem zu tun haben und sich am Horizont Unsicherheiten abzeichnen, welches Geldsystem danach daraus hervorgehen wird. Das ist das wirkliche Thema …

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 27.02.2014

Frage: „Ich habe jüngst eine Meinung eines Analysten zur Inflation gehört, die ich mit Ihnen teilen möchte.

Dieser Analyst beharrt darauf, dass die US-Notenbank mit ihren Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft nichts erreicht hat, außer dass genau dieselben Banker, die die wirtschaftlichen Probleme in die Welt gesetzt haben, sich nun die Taschen vollstecken und die Gelder als überschüssige Reserven bei der US-Notenbank halten, wo sie 0,25% Zinsen dafür einstreichen.

Würde die Wirtschaft erst einmal genügend an Fahrt aufnehmen, sodass die Kreditvergabe wieder profitabler würde, würden die aktuell USD 3,5 Billionen an überschüssigen Reserven seines Erachtens in den Markt gelangen, was eine ungezügelte Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen hervorrufen und die Preise immer höher treiben würde. Das ist der Grund, warum er Gold kaufen will!

Ich mache das nicht, aber ich bin mir sicher, dass der Analyst das wirklich tun wird und es viele nachmachen werden. Was ich in diesem Zusammenhang gerne wissen möchte, ist, ob diese USD 3,5 Billionen Auswirkungen auf die Wirtschaft haben werden, wenn sie in den Markt gelangen.“

Antwort: Sorry, aber das ist einfach nur Blödsinn. Beim US-Dollar handelt es sich de facto um die Weltwährung, wenn man mal davon absieht, dass der US-Dollar darüber hinaus auch noch die Weltreservewährung ist. Und während die politischen Unruhen immer weiter zunehmen werden, wird das Kapital immer stärker in die USA fliehen und den US-Dollar sogar noch weiter in die Höhe treiben.

Unter den Top 10 Hyperinflationen liegt die niedrigste Inflationsrate bei 400% pro Monat und die höchste monatliche Teuerung wurde 1946 in Ungarn mit 13 Billiarden Prozent verzeichnet.

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All diese Leute, die hinausposaunen, dass die Inflation dieses Mal in die Höhe schießen würde und man deshalb Gold kaufen müsse, haben von historischen Zusammenhängen überhaupt keine Ahnung – denn wenn man schon auf Hyperinflationen in der Geschichte verweist, ist es so, dass bei Hyperinflationen von Kunst bis hin zu Immobilien alle handfesten Vermögenswerte gestiegen sind. Fakt ist, dass die Währung, die in Deutschland 1925 die hyperinflationierte Mark ersetzte, immobiliengedeckt war.

Also jetzt mal im Ernst: Ich weiß wirklich nicht, was die Leute, die über Inflation sprechen und gleichzeitig so tun, als sei Gold ein besonders guter Schutz gegen die Inflation, sich für Drogen reingezogen haben. Es gibt kein Beispiel in der Geschichte, wo Gold jemals als einziger Vermögenswert als Inflationsschutz fungiert hätte – kein einziges!

Wenn eine Währung in der Hyperinflation versinkt, gibt es kein Entrinnen mehr – und daher verwandeln sich alle handfesten Vermögenswerte in einen Schutz, nicht bloß Gold.

Ich habe unzählige Male erklärt, dass es sich bei Gold um einen Schutz vor dem Staat handelt, nicht um einen Schutz vor der Inflation. Gold ist immer nur in den Phasen gestiegen, wo Unsicherheiten aufkamen, welche Währung überhaupt überleben wird.

Hier zu behaupten, dass überschüssige Dollar-Reserven in Höhe von USD 3,5 Billionen auf den Markt gelangen und diese dann einzig Gold steigen lassen, ist völlig absurd. Der überwiegende Teil dieser Gelder wird in Aktien und Immobilien gehen, so wie es immer der Fall gewesen ist. Ja sie haben bereits in Rom Aktien gehandelt, das Konzept einer Aktiengesellschaft stammt ja aus Rom.

In den USA entsprechen USD 3,5 Billionen gerade einmal 20% der ausstehenden Staatsanleihen der Bundesregierung. Nehmen wir noch alle anderen Schulden, Aktien und Immobilienwerte mit hinzu, liegen wir bei unter 2%. Und nehmen wir noch den Rest der Welt mit hinzu, können wir die USD 3,5 Billionen komplett vergessen. Das wäre, als würde man ein Tropfen Öl ins Meer geben.

Gold wird steigen – aber erst wenn das Kapital begreift, dass wir es mit einem geopolitischen Problem zu tun haben und sich am Horizont Unsicherheiten abzeichnen, welches Geldsystem danach daraus hervorgehen wird. Das ist das wirkliche Thema – nicht die Inflation.

Gold kletterte 1980 auf USD 875 pro Unze, zu diesem Zeitpunkt lag der Dow Jones bei 1.000 Punkten. Der Dow Jones ist jüngst auf knapp 17.000 Punkte gestiegen, während Gold unter der Marke von USD 2.000 pro Unze sein Hoch fand. Allein schon diese einfachen Zahlenspiele verdeutlichen, dass der Dow Jones seit 1980 ein weit besserer „Inflations“-Schutz gewesen ist als Gold.

Warum diese Leute immer wieder ein und dasselbe von sich geben und dann jedes Mal darauf hoffen, dass ein anderes Ergebnis dabei herauskäme – „Dieses Mal wird es anders sein.“ –, ist mir ein Rätsel. Hier geht es ums Überleben – nicht darum irgendwelches Zeug zu bewerben oder eine kranke Verzerrung der Geschichte zu verbreiten. Warum predigen sie ohne Reue immer wieder dieselbe Sache, die die Menschen um ihre Zukunft bringt? Das ist unverantwortlich und hat nichts mit der Arbeit eines Analysten, sondern eher mit der Tätigkeit eines Werbers zu tun.

Es ist genauso wichtig zu verstehen, warum man Geld verloren hat, wie zu begreifen, warum man Gewinne realisiert hat. Wenn man nicht begreift, wie die Dinge wirklich laufen, sind die Gewinne immer nur reines Glück und die Verluste werden zum Schicksal.

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