David Chapman, MGI Securities, 27.02.2014
Seit sich der Goldpreis und die Goldminenaktien seit Anfang 2014 verteuern, ist auch bei der Stimmung eine Verbesserung zu beobachten. Die unten stehende Grafik verdeutlicht die Stimmung am Goldmarkt, indem sie den Goldmarkt der Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte gegenüberstellt. Dieser Chart erzählt uns eine interessante Geschichte, da er bis ins Jahr 1984 zurückreicht.
Zunächst einmal ein paar Definitionen: Der weltweite Aktienmarktindex ist ein Index, der sich aus weltweiten Marktindizes zusammensetzt. Er hat 17 Einzelkomponenten, wobei für jede Komponente das arithmetische Mittel errechnet wird, um sie gleich stark zu gewichten. Die 17 Komponenten sind: der Dow Jones Industrial Average (DJI), der Dow Jones Transportation Index (DJT), der Dow Jones Utilities Index (DJU), der NYSE-Index, der S&P 500-Index, der NASDAQ, der Russel, der Honkong ISI, der Nikkei 225, der Singapur STI, der australische AORD, der TSX Composite 300, der mexikanische IPC, der FTSE 100, der französische CAC, der DAX und der schweizerische SMI. Der Index wird genutzt, um die weltweite Stimmung an den Aktienmärkten zu veranschaulichen. Wie Sie sehen, ist die weltweite Stimmung an den Aktienmärkten gestiegen und liegt nun sogar über den Hochs der Jahre 2000 und 2007.
Der Goldstimmungs-Index setzt sich ebenfalls aus einer Reihe unterschiedlicher Edelmetalldaten, Goldindizes, Goldminenaktien und Goldfonds der vier wichtigsten goldproduzierenden Regionen zusammen (USA, Australien, Kanada und Südafrika). Komischerweise ist der weltgrößte Goldproduzent China nicht mit dabei.
Zu den Edelmetallen, die bei dem Index Berücksichtigung finden, gehören Gold, Silber und Platin. Die berücksichtigten Indizes sind der XAU, der HUI, der GOX, der CRB, der GSCI, der GPX, der TGD, Oz Gold und SA Gold. Zu den Aktien gehören ABX, AU, GFI, GG, KGC und NEM. Zu den Fonds (alles US-Fonds) gehören der BGEIX, der FSAGX, der LEXMX, der USERX und der USAGX. Und genauso wie beim weltweiten Aktienindex wird auch bei den 29 Komponenten des Goldindex das arithmetische Mittel berechnet, um die Komponenten gleich stark zu gewichten. Die weltweite Goldstimmung ist seit dem Hoch von 2011 gefallen, jüngst aber wieder etwas gestiegen.
Interessant ist das Verhältnis zwischen Aktienmarktstimmung und Goldmarktstimmung (blaue Linie). Es ist das Papier/Gold-Verhältnis, da es ein Vergleich zwischen der Aktienmarktstimmung (Papierwerte) und der Goldmarktstimmung (Gold) ist. Das jüngste Hoch des Papier/Gold-Verhältnisses lag fast auf dem Niveau des Hochs von 2001, als Gold nahe der Marke von USD 250 pro Unze notierte. Der Anstieg Ende des 20. Jahrhunderts war schon eine ziemlich überraschende Entwicklung, da das Verhältnis während der 80er Jahre ziemlich konstant blieb, bis es dann 1996, als die Dot.com-Blase abhob, steil in die Höhe schoss.
Nachdem das Verhältnis von 2000 bis 2002 wieder gefallen war, bewegte es sich die darauffolgenden Jahren ziemlich konstant seitwärts und lag dabei nur leicht über dem Niveau von 1984 bis 1997. Während des Finanzcrashs von 2008 gab es einen vorübergehenden Anstieg, und dann 2013, als sich der Goldmarkt und der Aktienmarkt gegenläufig entwickelten, hob das Verhältnis wieder richtig ab.
Seit dem Hoch von Dezember 2013 ist das Papier/Gold-Verhältnis wieder gefallen, aber zum jetzigen Zeitpunkt sieht es noch nicht so aus, als sei der Aufwärtstrend schon durchbrochen worden. Ein Unterschreiten der Marke von 50 Punkten wäre wohlmöglich ein Hinweis darauf, dass der Markt wieder mehr zugunsten von Gold ausschlägt als von Aktien. Das Verhältnis verdient es auf alle Fälle, weiter im Auge behalten zu werden.
Der zweite Chart, den Sie im Folgenden sehen werden, ist nicht so sehr ein Goldstimmungsindex, sondern eher ein Indikator, der über den relativen Wert von Gold Auskunft gibt. Es ist der James Turk Fear Index, der von James Turk in den 80er Jahren entwickelt wurde, um den relativen Wert von Gold zu veranschaulichen. Dieser Angstindex vergleicht die Menge des von einer Notenbank gehaltenen Goldes mit der Geldversorgung des Landes. Die hier veröffentlichte Grafik zeigt den Fear Index des US-Dollars.
Die US-Goldreserven werden von der US-Notenbank in Fort Knox gehalten – oder zumindest beteuert sie, das Gold dort zu halten. Die US-Notenbank weist die Geldmenge M3 zwar nicht mehr länger in ihren Datenreihen aus, aber M3 wird immer noch von Shadow Stats ermittelt. M3 setzt sich aus M1 (im Umlauf befindliche Banknoten und Münzen, Bankeinlagen), M2 (Sparbücher und Festgelder unter USD 100.000, Geldmarktkonten) und großen Festgeldanlagen über USD 100.000, institutionellen Geldmarktfonds, kurzlaufenden Repos und anderen großen liquiden Vermögenswerten zusammen.
Wenn der Fear Index steigt, gibt es Sorgen bezüglich der Sicherheit und Stabilität des Geld- und Bankensystems eines Landes. Wenn Vertrauen vorherrscht, fällt der Fear Index. Der Fear Index befindet sich seit dem Jahr 2001 in einem Aufwärtstrend. Interessanterweise hat die jüngste Goldkorrektur den Fear Index wieder bis auf seine aufsteigende Trendlinie absinken lassen.
Würde der Angstindex unter die aufsteigende Trendlinie fallen, könnte dies das Ende des Goldbullenmarkts signalisieren. Da der Fear Index nun jedoch wieder steigt, könnte er sich aber auch in Richtung neuer Hochs aufmachen, so wie wir es bereits 1977 beobachten konnten, bevor es zu einer jähen Korrektur des Index kam.
Der Fear Index ist ein interessanter Indikator, der über den Wert von Gold und den Trend Auskunft gibt. Er unterscheidet sich von den Stimmungsindikatoren, aber auch der Fear Index ist es wert, im Auge behalten zu werden, um Hinweise auf die künftige Goldpreisentwicklung zu erhalten.