Das Spiel ist voll im Gang. Die Dämonen des Kriegs sind entfesselt worden. Wir dürften nun in die dramatischste Konfliktphase eintreten, die die Menschheit seit dem Untergang des Römischen Reichs erlebt hat … Die schlimmsten dieser Trends werden ab Oktober dieses Jahres offenkundig werden.
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 01./02.03.2014
Der Propagandakrieg beginnt: Beide Seiten versuchen nun massiv etwas zu manipulieren, das sich ihrer Manipulation entzieht
Es ist bei einer Debatte immer von Vorteil, auch die Worte der anderen Seite zu lesen. Wenn man ihre Perspektive nicht versteht, wird man nie begreifen, was die Zukunft bereithält. Der Marxismus ist nicht tot. Die einzige Hoffnung, dass das passieren wird, fällt frühestens auf die Trendwende des langfristigen, 26 Jahre andauernden Zyklus.
Der Untergang des Kommunismus in China und Russland im Jahr 1989 war nur der Anfang des Untergangs des Marxismus, mit dem der Westen nun in Form der Renten-Krise und des Niedergangs der Lokalregierungen und Staatsschulden konfrontiert ist. Das Minimalziel sind also 26 Jahre – und ausgehend von 1989 kommen wir somit auf, richtig, das Jahr 2015. Das nächste Ziel ist 37 Jahre (2026) und der bedeutendsten Zyklus ist 43 Jahre, (10 x 4,3 Jahre = 2032).
Das ganze Problem mit dem Westen und Russland besteht darin, dass beide Seiten die Gesellschaft und die Wirtschaft manipulieren wollen, um ihre persönlichen politischen Ziele voranzutreiben. Beide Seiten glauben in Wirklichkeit nicht an die freien Märkte, da diese ihrer persönlichen Macht entgegenstehen. Die Rhetorik hält weiter an und kommt von beiden Seiten, und es wird nun zunehmend deutlicher, dass, obschon der Kommunismus zusammenbrach, die Kernideologie des Marxismus nicht gestorben ist, da sich immer noch alle Aspekte davon im System befinden.
Das Spiel ist voll im Gang. Die Dämonen des Kriegs sind entfesselt worden. Wir treten nun wahrscheinlich in die dramatischste Konfliktphase ein, die die Menschheit seit dem Untergang des Römischen Reichs erlebt hat. Unsere verschiedenen Modelle treffen alle aufeinander – und das ist kein sonderlich gutes Zeichen. Hier treffen interne Verwerfungen (Bürgerunruhen) auf externe Verwerfungen (internationaler Krieg). Die schlimmsten dieser Trends werden ab Oktober dieses Jahres offenkundig werden. Wir werden uns dieser Aspekte auf unserer Kriegszyklus-Konferenz am 21.03.2014 im Detail annehmen.
Das Kriegszyklus-Modell – mehr, als man mit dem bloßen Auge wahrnehmen kann
Kommentar: „Ich folge Ihren Arbeiten seit Ihrer Princeton-Konferenz 1985. Es war Ihre Werbung in der Zeitschrift ´The Economist`, die mich auf Sie aufmerksam machte, wo Sie unverblümt erklärten, dass die Deflation vorbei sei und nun eine bedeutende Trendwende bevorstehen würde. Ich habe Ihre Prognose zum Übernahme-Boom mitverfolgt und war schockiert von Ihrer Prognose, dass der Dow Jones von 1.000 Punkten eine Rally bis auf 6.000 Punkte hinlegen würde.
Der Crash von 1987 hat mir dann richtig die Augen geöffnet, da Sie exakt an diesem Tag erklärten, das Tief sei drin und wir würden neue Hochs sehen, während die Elliot Wave Leute behaupteten, dass dies der Anfang eines Crashs im Stile des Jahres 1929 sei.
Ich war verblüfft über ihre Japan-Prognose, dann die Währungskrise von Südostasien. Ihre Prognosen zum Untergang des Kommunismus und zu Russland im Jahr 1998 waren schockierend – aber ich muss zugeben, dass ich mir nicht ganz sicher war, wie Sie gleichzeitig Märkte und Politik prognostizieren konnten. Und dann gab es die Gerüchte, dass Goldman Sachs und Warren Buffett Sie zum Schweigen bringen wollten.
Also was die Märkte anbelangt, glaube ich nicht, dass es irgendjemand gibt, der auch nur ansatzweise auf Ihre Erfolgsbilanz verweisen kann. Und jetzt habe ich mir Ihren Kriegszyklus anschaut, und nach all den Jahren ist mir nun endlich ein Licht aufgegangen. Das ist es also, was Sie meinen, wenn sie sagen, dass alles miteinander verbunden ist. Man kann bei so vielen Trends nicht über solange Zeit richtig liegen, außer man liegt bezüglich der grundlegenden Struktur richtig. Bekomme ich jetzt ein Bienchen?“
Antwort: Ja, Sie bekommen Ihr Bienchen. Was Sie hier beschreiben ist, dass es im Grunde nicht um meine persönliche Meinung geht. Hier geht es darum, herauszufinden, wie die Welt tickt – nicht um irgendeine vorgefasste persönliche Agenda. Ich bin der Methodologie von Adam Smith gefolgt, nicht der von Marx oder Keynes. Es gibt rein gar nichts, was isoliert funktioniert. Absolut alles ist miteinander vernetzt, und diese indirekten Verbindungen sorgen dann für den Trend. Das Paradox ist faszinierend. Die Welt funktioniert auf dynamische, nichtlineare Art und Weise, und dennoch versuchen wir immer, alles auf lineare Art zu erklären und auf eine einzige Ursache-Wirkungs-Beziehung zurückzuführen, bei der wir die Reaktionen nicht berücksichtigen.
Im Hintergrund ist vieles miteinander vernetzt – so wird der Kriegszyklus durch ein Zusammentreffen einer Vielzahl von Trends in Gang gesetzt, nicht nur durch einen. Erst das Computermodell und meine weltweiten Kunden erlaubten es mir, die Struktur zu erkennen und zu sehen, wie alle basierend auf ihren eigenen Währungen in ihrem Eigeninteresse handeln. Das ist auch der Grund, warum meine Definition für einen Bullenmarkt ist, dass ein Wert in allen Währungen steigen muss, nicht bloß in einer.
Die Regierungen im Westen und Russland stecken in Schwierigkeiten. Das geht auf ihre massiven Eingriffe, Regulierungen und Repressionen zurück, die immer noch das marxistische Modell der Zentralplanung widerspiegeln – und das obwohl sie in Wirklichkeit überhaupt keine Ahnung davon haben, wie die Gesellschaft und die Wirtschaft funktionieren. Das ist der Grund, warum der Sozialismus zusammenbricht. Geld konzentriert sich ganz natürlich in den Händen der Produktivsten. Sorry – aber das ist nun mal die strukturelle Realität.
Ja es stimmt, die Menschen hetzen fortwährend gegen die Reichen. Was sie dabei aber nicht begreifen, ist, dass das ganze System fraktaler Natur ist. Sie hassen die Reichen zwar auf persönlicher Ebene, sehen aber nicht, dass es genau diese Konzentration des Vermögens ist, die sich durch das gesamte System bewegt und die USA von Zimbabwe unterscheidet. Kapitalkonzentration ist niemals eine flache Linie, sondern dahinter verbergen sich der Aufstieg und der Niedergang von Nationen, und das beeinflusst auch die Kriegsentwicklung.
Einige Kinder gehen in den USA zur Schule, um Rechtsanwälte oder Doktoren zu werden, weil sie dort mehr verdienen als in anderen Berufszweigen. Und als früher die Gehälter im Fertigungsbereich stiegen, wurden die Menschen dazu animiert, sich entsprechende Fähigkeiten anzueignen und die Farm zu verlassen. Es ist also genau diese Konzentration von Vermögen, die auch bei den Bildungstrends zum Tragen kommt und die in den letzten Jahren zu einer wahren Flut an Rechtsanwälten geführt hat. Diese Vermögenskonzentration ist Teil der Natur, was die Marxisten nicht ausstehen können und deshalb fortwährend zu vernichten versuchten, weil sie es nicht begreifen.
Ich hatte ja ausgeführt, was passieren würde, wenn wir den Sozialismus im Klassenzimmer einführen und jedem dieselbe Note geben, ganz gleich, wie viel jemand gelernt hat. Bereits nach kurzer Zeit würden die echten Leistungsträger aufhören zu lernen, da es überhaupt keinen mehr Sinn macht, und die Faulen würden noch weniger machen. Alle würden versagen.
Was wäre, wenn wir aufgrund desselben wirtschaftlichen Neids in andere Länder einmarschieren würden, also einfach nur, weil sie mehr Geld machen, als ihre Nachbarländer – denn laut der sozialistischen Theorie ist das ja nicht fair? Wer entscheidet, was fair ist? Ist das der Grund, warum es in den Zehn Geboten ganz unverblümt heißt, dass der Sozialismus eine Sünde ist, da man dabei nach dem Eigentum seines Nachbarn trachtet? Schauen Sie sich den Handel an. Einige erwirtschaften Handelsüberschüsse auf Kosten der anderen, die ein Handelsdefizit haben. Warum gibt es in der Natur fleischfressende Lebewesen, die existieren, indem sie andere Tiere fressen? Das ist eine göttliche Struktur, die uns vielleicht nicht gefallen mag, aber wir haben diese Welt ja auch nicht erschaffen.
Beim Kriegszyklus handelt es sich demzufolge um ein Zusammentreffen vieler Aspekte, die verschmelzen und eine Reaktion hervorrufen. Jede noch so kleine Sache ist miteinander vernetzt und sorgt bei irgendetwas anderem für eine Reaktion. Die Regierungen versuchen, den Ausgang der Ereignisse zu manipulieren, werden dabei aber lediglich selbst zum Teil des Spiels. Der Beobachter beeinflusst den Ausgang durch seine Einmischungen. Und die Regierungen sehen sich selbst immer als Lösung, obwohl sie typischerweise die Anstifter sind.
Das amerikanische Volk will keinen Krieg mit Russland, genausowenig wie das russische Volk Krieg will. Krieg zwischen Nationen beginnt immer zwischen Königen und Ministern – nicht mit der Normalbevölkerung. Nur bei Bürgerkrieg handelt es sich um eine von der Bevölkerung ausgehende Graswurzelbewegung. Die Regierungen halten sich immer für viel mächtiger, als sie sind, und sie werden die Massen nur noch weiter anstacheln, um ihre eigene Macht aufrecht zu halten.
Und obwohl sich die Dinge in einem sehr starken Wandel zu befinden scheinen, bleiben sie in Wirklichkeit gleich. Die Feinde scheinen Feinde fürs Leben zu sein, und dabei ist es auch völlig unerheblich, was die jeweilige Philosophie sein mag – der Widerstand bleibt. Die USA kämpfen gegen Russland und dabei ging es eigentlich immer um den Kommunismus und darum, dass Russland versuchte, die Freiheit Amerikas durch den Export marxistischer Theorien zu vernichten. Aber heute hält selbst Russland nicht mehr an dem Konzept des Kommunismus in seiner Absolutheit fest, da es in Russland jetzt sogar Privateigentum gibt, und es sieht nicht so aus, als würde sich dieser Trend wieder umkehren.
Ungeachtet dessen kämpfen wir gegen die Schatten der Vergangenheit. Warum richten beide Seite nach wie vor Raketen aufeinander, wenn der Kommunismus heute keine Bedrohung ist. Es scheint schlicht so zu sein, dass die Antwort „eben darum“ ist. Keine der beiden Seiten will das Territorium der anderen Seite besetzen. Und so wie die Menschen an einen Gott glauben müssen, der über sie wacht, brauchen sie zur selben Zeit auch einen Feind. Schauen Sie sich doch nur den Sport an. Wegen einiger Spiele kämpfen die Zuschauer auch schon einmal richtig gegeneinander – es gab schon Fußballspiele, bei denen Menschen ums Leben kamen. Es ist dieselbe Gefühlsquelle, aus der sich auch der Krieg speist, und es ist einfach gehirnamputiert.
Dieser Trend der sich entgegenstehenden und im Konflikt befindlichen Kräfte ist aber nicht nur auf die internationalen Beziehungen oder den Sport beschränkt. Dieses Konzept existiert überall, bis hinunter zur Politik. Die US-Demokraten waren einst wirtschaftsfreundliche Sklavenbesitzer und bekämpften die republikanischen Liberalen, die Marx folgten, Wall Street hassten und die meisten Konzepte von Marx – von Anti-Kartell-Gesetzen bis hin zur Besteuerung der Reichen – umsetzten. Dann änderte sich die Philosophie. Das ist politischer Transvestismus in Reinform. Wer heute Republikaner ist, wäre vor 125 Jahren Demokrat gewesen.
Und auch die Ehe ist heutzutage eine Katastrophe, weil Hollywood die Propaganda verbreitet, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt und man danach glücklich und ohne Stress zusammenlebt. Scheidungen sind zur Normalität geworden, weil es kein glückliches Danach gibt, sondern Konfrontationen immer mit dazugehören. So ist die menschliche Natur nun einmal, und wir müssen es akzeptieren und damit klarkommen. Um ihre Filme zu verkaufen, haben sie aber diesen Schwachsinn in die Welt gesetzt. Wie ist es möglich, dass man jemand am anderen Ende des Raums sieht und weiß, dass diese Person den Rest des Lebens mit einem verbringen wird, wo man mit dieser Person noch nicht einmal ein Wort gewechselt hat? Vielleicht hasst diese Person ja genau die Dinge, die man selbst mag. Es bedarf schon etwas Kommunikation – nicht nur visueller Reize.
Russland hat Territorium verloren, und das ist auch der entscheidende Unterschied zwischen Russland und China. Russland beurteilt sich immer noch auf dieselbe Art und Weise – nämlich anhand der Größe seines Imperiums. China hat kein Territorium verloren. Russland muss die Ukraine aufgrund seines Selbstbildes eines Wiedererstarkens an sich reißen. Das ist auch der Grund, warum Russland viel aggressiver auftreten wird als China. Die Vereinigten Staaten haben die Südstaaten nicht gehen lassen und zogen in den Krieg, um den Staatenbund zu wahren. Es ist dieselbe treibende Emotion, die Russland nun dazu bewegt, in der Ukraine einzumarschieren.
Der Kriegszyklus steigt also aufgrund einer ganzen Reihe von Dingen und selbst das Kleinste darunter sollte nicht übersehen werden. Die Staaten befinden sich in Schwierigkeiten, und hierzu gehört auch Russland, wo die Wirtschaft zurückgeht. Beide Seiten brauchen einen Krieg, um die dumme Mehrheit – die tatsächlich glaubt, es ginge um den amerikanischen Traum und Kapitalismus – abzulenken. Diese Ablenkung ist für die Politik notwendig, um zu überleben. Menschlichkeit? Also ich habe noch nie erlebt, dass ein Staat um seine gefallenen Soldaten trauerte. Es ist immer nur Show.