Robert Fitzwilson, King World News, 02.03.2014

Der Februar endete damit, dass der Index für Edelmetallminenfirmen, der HUI-Index, die Entwicklung bei den Zugewinnen anführt – und das gilt für den letzten Monat wie auch seit Jahresbeginn. Die großen US-Aktienindizes lagen im Februar knapp dahinter auf Rang zwei, liegen aber seit Anfang dieses Jahres weit abgeschlagen hinter dem HUI-Index. Und zu den Spitzenindizes schließt nun ein neuer Herausforderer auf: Rohstoffe. Der Thomson Reuters/Jefferies CRB-Rohstoffindex – ein Stellvertreter für den Rohstoffsektor – legte im Februar um 7% zu. Diese Kursbewegung bei den Rohstoffen ist bemerkenswert.

Die US-Notenbank hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine bestimmte Inflationsrate (Preisanstiege von 2% pro Jahr) herbeizuführen. Und um das hier klarzustellen: Wir gehören nicht zu denjenigen, die glauben, dass der offizielle US-Verbraucherpreisindex ein akkurater Gradmesser für die Preisentwicklung ist, und wir sind mit Sicherheit auch nicht der Meinung, dass die Preise ein Gradmesser für die Inflation sind.

Bei der Inflation handelt es sich um geldpolitisches Phänomen, das mit einer Überversorgung der Geldmenge in Zusammenhang steht. Die Preissteigerungen sind zu weiten Teilen die Folge dieser Geldinflation, nicht die Ursache. Bedauerlicherweise wurde die Wörterbuch-Definition für Inflation aber vor zehn Jahren geändert: Heute bedeutet Inflation Preisanstieg – so soll das Konzept untermauert werden, dass steigende Preise und Inflation dasselbe sind.

Ob der Ausbruch bei den Rohstoffen nun ein Hinweis auf die „unsichtbare Hand“ der US-Notenbank ist, lässt sich nur schwer sagen. Andere Faktoren, die zu diesem Anstieg mit Sicherheit beigetragen haben, sind die gewaltigen Stürme, die den überwiegenden Teil der Vereinigten Staaten plagen, und natürlich auch die ernste Dürre in Kalifornien. Aber mal davon abgesehen, was der konkrete Auslöser für den Anstieg des Rohstoff-Indexes gewesen sein mag, wäre ein säkularer Anstieg bei den Rohstoffpreisen in Verbindung mit den ohnehin bereits dramatisch steigenden Energie-, Gesundheits- und Bildungskosten lediglich eine weitere Wildcard, die die Bestimmung der Richtung der Finanzmärkte erschwert.

Und mit einer Ausnahme ist letzte Woche dann auch relativ wenig passiert. Wir sahen die übliche Parade an sich eintrübenden Wirtschaftsdaten und Daten-Revisionen, die von der üblichen Ausrede, dass das Wetter Schuld sei, begleitet wurde. Der Währungskrieg unter den Großmächten hält unterdessen weiter an. Auf die Abwertung des chinesischen Yuan wurde mit einem nicht minder starken Rückgang des US-Dollar-Indexes geantwortet. Wir erachten diese Schwankungen als eine Form des wirtschaftlichen und geopolitischen Kriegs.

Bisher ist das aber alles nur Geplänkel. Aufgrund unserer Untersuchungen des US-Dollar-Indexes sind wir der Auffassung, dass alle Fiatwährungen gleichzeitig fallen werden, da die aktuelle Ära der Fiatwährungen vor ihrem Ende steht. Ein wirklich weltweiter und konzertierter Angriff, um den US-Dollar weit unter das aktuelle Niveau zu treiben, läge nicht im besten Interesse unserer Handelspartner, zumindest auf absehbare Zeit. Ein solcher Angriff würde eine nicht minder bedeutsame Gegenoffensive derjenigen auslösen, die damit betraut sind, den Status des US-Dollars als Weltreservewährung aufrecht zu halten. Letztlich wird das alles auch passieren, aber es gibt zurzeit praktisch keinerlei Hinweise darauf, dass eine derartige Entwicklung kurz bevorsteht.

Aktuell scheint es so, als würde bezüglich der Richtung der großen Märkte Klarheit herrschen. Mit der Erklärung der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen von vergangener Woche bekräftigte sie die Geldpolitik und die Stellungnahmen, die seitens der Fed schon zu vernehmen waren, bevor sie ihr Amt antrat. Wir rechnen damit, dass die Aktienmärkte und die Edelmetalle weiterhin einen Aufwärtstrend aufweisen werden, während die Zinssätze stabil bleiben oder leicht sinken.

Doch genau in dem Moment, als es so aussah, als würde der vor uns liegende Weg erkennbar werden, kam es zur russischen Invasion der Ukraine. Nachdem ich mir das faszinierende Interview von Paul Craig Roberts angehört habe, ist es ein Leichtes, zu begreifen, dass dadurch der Dritte Weltkrieg ausgelöst werden könnte. Jeder sollte sich dieses packende Interview anhören, um die sich hinter der Entwicklung abspielenden Prozesse wirklich zu begreifen.

Die ideale Kulisse für die US-Notenbank sind natürlich Schlagzeilen, dass der S&P 500 und der Dow Jones Industrial Average auf neue Hochs klettern, die Zinssätze stabil sind oder weiter sinken und die Auffassung vorherrscht, die US-Notenbank würde bis Jahresende in erheblichem Umfang oder vollständig aus der quantitativen Lockerung aussteigen. Bisher gelang es auch, diese Optik zu schaffen.

Die Charts für die großen Aktienmarktindizes sind nach wie vor bullisch und auch der Glaube an geldpolitische Straffungsmaßnahmen hält weiter an. Bei zahlreichen öffentlich gehandelten weltweiten Aktientiteln bieten sich klassische Chancen und Möglichkeiten. Teile des Aktienmarkts befinden sich in einer Spekulationsblase, aber eine leidenschaftslose Überprüfung des Aktienuniversums bringt immer wieder interessante Titel hervor, die über die richtigen klassischen Fundamentaldaten und Geschäftsmodelle verfügen.

Es ist gefährlich, sein Geld basierend auf Faktoren wie Marktkapitalisierung und weitgefassten Adjektiven wie „inländisch“ vs. „ausländisch“ blind zu investieren. Die Anleger müssen hier wirklich mit spitzem Stift an die Sache herangehen und bei den Titeln eine traditionelle Fundamentalanalyse durchführen oder in Firmen und Fonds investieren, die über solche Fähigkeiten verfügen.

Dies vorausgeschickt, sei hier angemerkt, dass die Krise in der Ukraine alles ändern könnte. Wir rechnen damit, dass die US-Notenbank alles in ihrer Macht stehende tun wird, um die Kulisse aufrecht zu halten, doch ein Krieg, bei dem Kugeln fliegen, könnte selbst die Fed überwältigen und alles ändern. Der Preis für Energie könnte explodieren, und unser heute bereits angespanntes und verrottendes Finanzsystem könnte implodieren, sollte es zu einem großen Konflikt kommen.

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