Clive Maund, Clivemaund.com, 21.04.2014
(in Auszügen)

Angesichts des Ausmaßes der Rally, die Gold ausgehend von seinem Dezembertief hingelegt hatte, scheint die Korrektur seit den jüngsten Hochs im März dieses Jahres durchaus nachvollziehbar, obwohl es einige Faktoren wie das hohe Handelsvolumen bei fallenden Kursen (speziell bei den Edelmetallminenaktien) gibt, die darauf hindeuten, dass die aktuelle Goldpreisentwicklung mehr als nur eine gesunde Reaktion ist.

Eigentlich wurde damit gerechnet, dass Gold bis zu seinem Widerstand im Bereich von USD 1.420 pro Unze steigt. Das gelang dem gelben Metall jedoch nicht, was negativ ist, besonders weil der Commitments of Traders Report (COT) beim Preishoch im März auf Extremstände explodierte, was nahelegt, dass es sich bei der nach dem Dezembertief einsetzenden Rally eher um eine Erholungsrally in einem anhaltenden Bärenmarkt gehandelt hat. Sollte dem so sein, würde das bedeuten, dass der Goldpreis weiter einbricht und unter seine Tiefs vom Juni und Dezember letzten Jahres absinkt.

Angesichts der potentiellen Schwere der Ukraine-Krise ist es überraschend, dass sich Gold zurzeit nicht besser entwickelt. Gold könnte nun von seiner bei USD 1.280 pro Unze verlaufenden Stützungslinie wieder aufsteigen, doch sollte diese Marke durchbrochen werden, werden wir wahrscheinlich einen abermaligen Test der Tiefs im Bereich von USD 1.180 pro Unze sehen.

Wie bereits erwähnt, spricht das Handelsvolumen nicht gerade für einen steigenden Goldpreis, dasselbe gilt für den allgemeinen Rohstoff-COT, der nahelegt, dass die Rohstoffe im weiteren Jahresverlauf gemeinsam mit den Edelmetallminenaktien fallen werden, wohlmöglich in einer Art deprimierenden Erholung der Ereignisse von 2008.

Gold hätte bei seiner Januar/Februar-Rally eigentlich in die Nähe des Hochs vom letzten August vorstoßen sollen, und die Tatsache, dass das dem gelben Metall nicht gelang, wie auch das schwache Handelsvolumen bei steigenden Kursen erhöhen die Gefahr, dass es zu einem Test und möglichen Durchbrechen der entscheidenden Stützung kommt, die bei den Tiefs von letztem Juni und Dezember verläuft.

Diese Gefahr wird zusätzlich noch durch den bärischen COT bei verschiedenen Rohstoffen und eine extreme Situation am allgemeinen, weit gefassten Aktienmarkt verstärkt, was in nicht allzu ferner Zukunft zu einem gleichzeitigen Abverkauf von Rohstoffen und Aktien führen könnte. Sollte Gold seine nächstgelegene Stützungslinie im Bereich von USD 1.280 pro Unze durchbrechen, müsste damit gerechnet werden, dass das gelbe Metall auf die entscheidende und im Chart ausgewiesene Stützungslinie absinkt.
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Der langfristige Goldpreischart weckt Hoffnungen. Auf dem 15-Jahreschart können wir sehen, dass Gold auf seiner langfristigen Aufwärtstrendlinie eine Basis ausbildet. Sollten diese Aufwärtstrendlinie und die nahen wichtigen Stützungslinien bei den Tiefs von Juni und Dezember durchbrochen werden, dürfte Gold wahrscheinlich seine starke Stützung im Bereich von USD 1.000 pro Unze testen. Das ist es, was Goldman Sachs prognostiziert hat, und was Goldman will, bekommt es oftmals auch, so wie vor einem Jahr, und das hängt damit zusammen, dass es sich bei Goldman Sachs um eine Elite-Organisation handelt, die über enorme Macht und enormen Einfluss verfügt …

Auf diesem Langfristchart sieht es nach wie vor so aus, als befände sich Gold zurzeit in einem Bodenbildungsprozess direkt über seiner langfristigen Aufwärtstrendlinie, obwohl andere Faktoren – hier vor allem das Handelsvolumen und die COTs bei den Rohstoffen – gegen einen steigenden Goldpreis sprechen und das Risiko herausstreichen, dass der Goldpreis weiter zurückgehen und sich dem Bereich von USD 1.000 pro Unze viel stärker annähern wird.

Wenn man am jetzigen Punkt long ist, scheint es vernünftig, long zu bleiben, aber man sollte seine Positionen reduzieren oder absichern, falls die entscheidende Stützungslinie von Juni und Dezember im Bereich von USD 1.180 pro Unze durchbrochen wird. Nach einem solchen Preiseinbruch wäre damit zu rechnen, dass es zu einem weiteren Rückgang in den Bereich von USD 1.000 pro Unze kommt.
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Der langfristige arithmetische 20-Jahreschart zeigt, dass jetzt eigentlich ein guter Zeitpunkt ist, um bei Gold wieder einzusteigen, da der Goldpreis nicht allzu weit über seiner parabolischen Aufwärtstrendlinie liegt, die Gold theoretisch bedeutend stärker in die Höhe schießen könnte.

Sollte dieser Aufwärtstrend jedoch durchbrochen werden und Gold auf USD 1.000 pro Unze fallen, würde das bei dem gelben Metall einen enormen technischen Schaden anrichten und vielleicht sogar nahelegen, dass die Welt in eine deflationäre Implosion abtaucht.

Es gibt immer noch riesige deflationäre Kräfte da draußen, die wie eh und je darauf aus sind, die Exzesse der Vergangenheit zu bereinigen, gegenwärtig aber immer noch mittels der irren und völlig verantwortungslosen Gelddruckerei in Schach gehalten werden – eine Gelddruckerei, die mittlerweile solche Ausmaße angenommen hat, dass sie selbst den großen Pionier inflationärer Exzesse, seine Exzellenz Robert Mugabe aus Zimbabwe, beeindrucken dürfte.

All diese quantitativen Lockerungsmaßnahmen und die Ausweitung der weltweiten Geldmenge zur Verhinderung der Deflation können mit dem Meer verglichen werden, das sich auch erst zurückzieht, bevor der Tsunami an der Küstenlinie aufschlägt – nur dass der Tsunami in unserem Falle die deflationären Kräfte wären, die mit aller Gewalt zurückkehren und in ihrer Folge eine entsetzliche Verwüstung hinterlassen. Wenn das passiert, werden die Rohstoffe und Aktien in die Tiefe stürzen.

Laut diesem Chart ist der Goldbullenmarkt nach wie vor intakt, solange der Goldpreis über der im Chart ausgewiesenen parabolischen Trendlinie bleibt. Darüber hinaus scheint Gold derzeit über der Trendlinie einen Bodenbildungsprozess zu durchlaufen. Sollte Gold damit beginnen, aus dieser potentiellen Basis heraus aufzusteigen, würde die Aussicht auf einen großen Aufwärtssprung bestehen. Sollte Gold den parabolischen Aufwärtstrend jedoch durchbrechen, wäre damit zu rechnen, dass es zu einem raschen Rückgang und Einbruch auf die bedeutende Stützung im Bereich von USD 1.000 pro Unze kommt, wodurch bei Gold aus technischer Sicht massiver Schaden angerichtet würde […]

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US-Dollar

Der Dollar befindet sich zurzeit an einem entscheidenden Wendepunkt. Mittlerweile wird weithin angenommen, dass der US-Dollar durch seine wichtige Stützungslinie, die auch auf unserem 3-Jahreschart des Dollar-Index zu sehen ist und im Bereich von 78 bis 79 Punkten verläuft, brechen und heftig abstürzen wird, was für Gold und Silber natürlich großartige Neuigkeiten wären.

Auf unserem Chart können wir eine Kuppel sehen, die darauf hinzudeuten scheint, dass solch ein Einbruch des US-Dollars unmittelbar bevorsteht, speziell angesichts der Tatsache, dass die gleitenden Durchschnitte eine bärische Konstellation aufweisen. Der Dollar hat jedoch die perverse Eigenschaft, die Mehrheit urplötzlich auf dem falschen Fuß zu erwischen und das genaue Gegenteil von dem zu tun, womit die meisten Menschen rechnen.

Es könnte hier also auch zu einem Überraschungsanstieg aus dieser Kuppel kommen, dann wäre mit einer mächtigen Rally zu rechnen. Vielleicht entscheidet sich ja eine Armee russischer Gangster plötzlich, all ihre Rubel in Dollars zu tauschen.

Der Dollar hat die Eigenschaft, immer wieder Überraschungen aus dem Hut zu zaubern und das genaue Gegenteil von dem zu tun, was die meisten Menschen erwarten. Aktuell scheint es völlig offenkundig, dass die auf dem 3-Jahreschart ersichtliche Umverteilungs-Kuppel den Dollar dazu zwingen wird, die Stützungslinie zu durchbrechen. In der Folge wäre mit einem bedeutenden Rückgang zu rechnen.

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Der jüngste COT für den Dollar sieht jedoch bullisch aus, da die Commercials ihre Long-Positionen praktisch auf null reduziert haben und die großen Spekulanten im Verlauf des vergangenen Jahres dasselbe taten. Der COT für den Dollar legt daher einen in nächster Zeit bevorstehenden Überraschungsausbruch aus der Kuppel nahe, was wahrscheinlich mit einem Abverkauf bei Rohstoffen und Aktien einhergeht. Der Chart macht zumindest unmissverständlich klar, dass wir schon bald wissen werden, wie es mit dem US-Dollar weitergehen wird.

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Während der Dollarchart den Eindruck erweckt, als würde der US-Dollar kurz vor einem Einbruch stehen, ist unsere Vermutung, dass der Dollar das genaue Gegenteil tun könnte, was auf den jüngsten COT-Bericht zurückgeht, aus dem hervorgeht, dass die Commercials ihre Long-Positionen beim Dollar auf ein sehr niedriges Niveau abgebaut haben. Und auch die großen Spekulanten haben ihrer Long-Positionen auf ein sehr niedriges Niveau abgebaut. Das ist bullisch, und es ist denkbar, dass es schon bald zu einem Dollarausbruch kommt, was für Gold, Silber und für die Rohstoffe ganz allgemein natürlich bärisch wäre, und wir würden davon ausgehen, dass es auch für Aktien bärisch wäre […]

Schlussfolgerung

Sollte der Dollar in nächster Zeit einbrechen, wäre bei Gold und Silber der Beginn eines neuen bedeutenden Aufwärtsschubs denkbar. Die COTs legen jedoch nahe, dass stattdessen eine erhebliche Aussicht darauf besteht, dass es demnächst zu einer größeren Dollarrally kommen wird, welche den Rohstoffen und den Aktien den Teppich unter den Füßen wegzöge; beide Komplexe würden dann wohl gemeinsam fallen. Bei Aktien dürfte es vielleicht noch ein klein wenig mehr Aufwärtspotenzial geben, vielleicht bis in den Mai hinein, bevor sich diese mögliche Szenario bewahrheitet.

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