Louise Yamada, King World News, 04.06.2014

Edelmetalle

Interessanterweise haben viele Großbanken ihre Rohstoff-Trading-Abteilungen geschlossen oder ihre Trading-Aktivitäten in diesem Sektor zurückgefahren. Wir fragen uns, inwieweit diese Entscheidung der Banken eine Rolle dabei spielt, dass es bei vielen Metallen derzeit so ruhig ist.

Gold – erneuter Kursrückgang

Der Goldpreis (USD 1.249,73 pro Unze) verharrte während der Monate April und Mai in einer sehr engen Handelsspanne, was Spekulationen auf einen Kursausbruch möglich machte. Wir waren neutral und warteten die technischen Beweise eines Richtungswechsels ab. Dieser Richtungswechsel hat nun in Form eines Kursrückgangs stattgefunden. Der Goldpreis durchbrach das untere Band seines engen Handelskanals und fiel wieder unter seinen Abwärtstrend des Jahres 2012.

Der neue Einbruch legt nahe, dass jetzt eine gute Chance darauf besteht, dass die Marke von USD 1.200 pro Unze abermals getestet werden wird. Die weite Handelsspanne zwischen USD 1.200 und rund USD 1.400 pro Unze hält bisher schon seit zwei Jahren an – was nicht überraschend ist, wenn man sich das Ausmaß der vorausgegangenen Rückgänge vor Augen führt. Die Momentum-Modelle liegen nun bei allen drei Zeitspannen – also auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis – im negativen Bereich, was nahelegt, dass sich der Kursrückgang bei Gold weiter fortsetzen könnte.

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Sollte die Marke von USD 1.200 pro Unze nicht gehalten werden, würde sich der Goldbärenmarkt, der im Jahr 2011 seinen Anfang nahm, weiter fortsetzen, indem Gold einen abermaligen Abwärtsschwung einleitet. Dann bestünde auch wieder die Gefahr, dass sich der Preis in Richtung USD 1.100 pro Unze aufmacht.

Unterdessen hat sich auch das S&P 500/Gold-Verhältnis, das wir im vergangenen Monat zeigten, noch stärker zugunsten des S&P 500 Index entwickelt.

Bezüglich des Haltens von Goldminenaktien sind wir seit 2008 sehr skeptisch gewesen – also seit dem Zeitpunkt, wo das XAU/Gold-Verhältnis zusammenbrach, was auf eine strukturelle Überperformance von Gold gegenüber den Goldminenaktien hindeutete (siehe nächsten Chart). Dass Gold die Goldminenaktien ausstach, geht darauf zurück, dass es heutzutage die börsennotierten Goldfonds (Gold-ETFs) gibt, die es den Anlegern ermöglichen, direkt in physisches Edelmetall zu investieren und so die grundlegenden Risiken, die mit dem Aktienbesitz einhergehen, zu vermeiden.

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2013 kam es dann zu einem weiteren Einbruch des XAU/Gold-Verhältnisses und es scheint, als könnte es bei diesem Verhältnis nun zu einem weiteren Rückgang kommen (siehe Pfeil), wodurch sich die Unterperformance der Goldminen nur noch weiter verstärken würde.

Silber – weitere Abwärtsrisiken

Silber (USD 18,82 pro Unze) fällt zurzeit gemeinsam mit Gold und notiert jetzt unter seinen beiden wichtigen gleitenden Durchschnitten. Silber hat seine Stützungslinie bei USD 19 pro Unze durchbrochen und es besteht nun die Gefahr, dass das Metall auf USD 18 pro Unze oder noch stärker absinkt.

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Würde es Silber gelingen, sich abermals über die Marke von USD 19 und danach über USD 20 pro Unze zu kämpfen, wäre das ein Hinweis darauf, dass das Metall den Versuch einer erneuten Rally startet.

Platin – neutral

Platin (USD 1.452,75 pro Unze) hat sich kaum bewegt und setzt seine Seitwärtsbewegung über den bei USD 1.400 und USD 1.325 pro Unze verlaufenden Stützungen nun schon seit fast einem Jahr fort. In jüngster Zeit notierte das Metall in einer engeren Handelsspanne zwischen seiner bei USD 1.400 pro Unze verlaufenden Stützung und seinem bei USD 1.500 pro Unze verlaufenden Widerstand.

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Der 3-Jahrestrend, der zurzeit bei USD 1.550 pro Unze verläuft, ist weiterhin intakt und das Wochenmomentum und das Monatsmomentum liegen knapp im positiven bzw. negativen Bereich, sie sind also im Grunde neutral. Platin müsste über USD 1.500 pro Unze steigen, um bei seiner gegenwärtig leicht bärischen Ausrichtung eine Trendwende einzuleiten, doch solange sich das Metall über der höheren Stützungslinie von USD 1.400 pro Unze hält, ist das kurzfristig aus technischer Sicht als positiv zu bewerten. Jedweder Bruch dieser Linie könnte einen erneuten Preisrückgang auf USD 1.300 pro Unze zur Folge haben.

Palladium – Ausbruch setzt sich fort

Palladium (USD 837,25 pro Unze) war fortwährend das stärkste aller von uns beobachteten Edelmetalle gewesen und konnte seine Zugewinne weiter ausbauen, nachdem es die Handelsspanne bei rund USD 790 pro Unze nach oben hin durchbrochen hat. Die nächste bedeutende Widerstandslinie stammt aus dem Jahr 2011 und verläuft bei USD 851 pro Unze. Dieses Preisziel könnte ohne weiteres erreicht werden. Die aktuelle Stützungslinie liegt bei USD 800 pro Unze – das ist der Punkt, von wo aus der Ausbruch seinen Anfang nahm.

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