Das sozialistische Experiment in Europa ist jämmerlich gescheitert. Dank der Staatsschuldenkrise ist die Armut in Europa auf gigantische Niveaus explodiert. Die sozialistische Gesellschaft, die den europäischen Kontinent beherrscht hat, steht jetzt am Rande des vollständigen Zusammenbruchs

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 05.06.2014

Die Staatsschuldenkrise, die sich zuerst in Europa zeigte, veranschaulicht, dass der Sozialismus einfach nicht funktioniert. Diese ganze Idee eines zentral gesteuerten Staats und arbeitnehmerfreundlicher Gesetzgebungen hat zu einer Absenkung des Arbeitsplatzwachstums geführt. Die Arbeiter wurden mittels der Steuern zu solch einem Grad ausgebeutet, dass die Euroländer heute nicht mehr länger in der Lage sind, ihren Sozialleistungen nachzukommen.

Die jüngsten Zahlen sind atemberaubend: Von 739 Millionen Europäern leben heute 123 Millionen Menschen oder 16% der Bevölkerung in Armut – hierzu gehören auch 800.000 Kinder. Das sind die ersten Opfer einer verantwortungslosen Politik, bei der der Machterhalt der Politiker über dem Gesellschaftsvertrag und den Resultaten steht. Der Staat verkonsumiert nationales Vermögen, der Staat schafft kein Vermögen. Und umso größer der Staat, desto geringer das Wirtschaftswachstum und desto größer die Armut aller.

Die von Deutschland inspirierten Austeritätsmaßnahmen – Deutschland ist besessen von seiner Inflation in den 1920er Jahren – zur Bekämpfung der Staatsschuldenkrise, bei denen es darum ging, zu versuchen, das Vertrauen in die Staatsschulden wiederherzustellen, haben zu Langzeitarbeitslosigkeit, niedrigen Gehältern und Steuererhöhungen geführt, die in Europa so schnell wie noch nie in der Geschichte immer mehr Menschen in die Armut getrieben haben.

Und da die sozialen Sicherungssysteme sukzessive niedergerissen worden sind, ist heute jeder vierte Europäer arm, und das sorgt nun für ernsthafte gesellschaftliche Nachteile, nicht zuletzt bei den Kindern. Die Jugendarbeitslosigkeit (25 Jahre und jünger) ist auf über 60% getrieben geworden und den jungen Menschen wird einfach ihre Zukunft verwehrt. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die gewerkschaftsnahe Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in ihrem jüngsten Bericht zur sozialen Lage interessanterweise auch.

Insgesamt leben jetzt 123 Millionen Menschen in Europa unter der offiziellen Armutsgrenze. Die ILO warnt, dass die Zahl der Armen innerhalb der nächsten zehn Jahre um weitere 15 bis 25 Millionen Menschen steigen wird, sollte die Europäische Union keine anderen Lösungen für die Krise finden als drastische Einschnitte bei den Sozialleistungen. Im Bericht heißt es dazu:

„Die Errungenschaften des europäischen Sozialmodells, das die Armut nach dem Zweiten Weltkrieg dramatisch reduziert und wirtschaftliches Wohlergehen gefördert hat, sind durch die kurzfristigen Reformanpassungen untergraben worden.“

Die fiskalpolitischen Ziele Europas basieren auf Austerität, um das Vertrauen in Staatsanleihen zu stärken. In Wahrheit wird die Wirtschaft mit dieser Politik aber in einem solchen Maße ausgehöhlt, dass die künftigen Arbeitsplätze so schnell vernichtet werden, dass sie selbst für die in Europa ohnehin bereits niedrigen Geburtenraten nicht mehr ausreichen. Europa befindet sich auf direktem Wege in den wirtschaftlichen Abgrund.

Und was die Föderalisierung Europas anbelangt, ist es so, dass die EU-Kommission derzeit gegen die unsichtbare Hand von Adam Smith ankämpft und im Eigeninteresse alles dafür tut, um ihre Jobs auf Kosten ganz Europas zu erhalten.

Frankreich ist das schlimmste Land dieser Meute, und jetzt kam heraus, dass Gelder, die Frankreich von der EU für Landwirtschaft bereitgestellt bekam, in ganz andere Kanäle flossen, weshalb die EU-Kommission nun von Frankreich die Rückzahlung dieser Gelder verlangt. Die Korruption ist einfach viel zu weitflächig, und die Politiker machen sich viel zu sehr um ihren eigenen Machterhalt Sorgen, als dass sie die Probleme angehen würden.

Jetzt empfiehlt die gewerkschaftsnahe ILO, dass die Europäische Union die sozialen Sicherungssysteme stärkt:

„Durch das soziale Netz wird nicht nur die Armut verringert, sondern auch das Wirtschaftswachstum angeregt – indem man die Gesundheit der Schwachen erhöht, stärkt man auch die Produktivität, und am Ende wird dadurch auch die inländische Nachfrage gestärkt.“

Die sozialistische Gesellschaft, die den europäischen Kontinent beherrscht hat, steht jetzt am Rande des vollständigen Zusammenbruchs. Der Traum, dass ein föderales Europa die Kriegsgefahr absenken würde, hat sich nicht bewahrheitet. Vielmehr ist es so, dass heute alle mit dem Finger auf ihre Nachbarn zeigen und externe Kräfte für den aktuellen wirtschaftlichen Niedergang verantwortlich machen. Die griechischen Demonstranten, die als deutsche Nazis verkleidet gegen die Austerität demonstrierten, veranschaulichen diese Spaltung und die sich zurzeit zusammenbrauenden Ressentiments.

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