Gold im Nirgendwo: Frustrierender Goldbärenmarkt hält weiter an!
Propagandafront.de, 24.07.2014
Gold notiert aktuell im Bereich von USD 1.300 pro Unze und liegt damit nach wie vor bedeutend unter seinen März-Hochs. Der Bärenmarkt bei Gold hält nun bereits seit unglaublichen 700 Tagen an und es gibt keinerlei konkrete Hinweise darauf, dass ein Ende dieses sehr langatmigen und frustrierenden Bärenmarkts in Sicht ist.
Der Goldpreis liegt mit rund USD 1.300 pro Unze buchstäblich irgendwo im Nirgendwo. Es gelang dem gelben Metall weder aus den Ängsten vor einem neuen Aufflammen der Banken- und Finanzkrise in der Eurozone noch aus den Konflikten in der Ukraine und in Israel irgendwelche Vorteile zu schlagen.
Gegenwärtig sind die Marktbeobachter geteilter Meinung. Während die einen überzeugt davon sind, dass das gelbe Metall sein Tief bereits gefunden hat, sind sich andere diesbezüglich nicht so sicher. Fakt ist jedenfalls – und das lässt sich nicht schönreden –, dass Gold nach wie vor in einem für die Edelmetallbugs extrem frustrierenden Bärenmarkt gefangen ist. Sollte es dem Metall nicht gelingen, höhere Hochs zu etablieren, wird sich an dieser fundamentalen Schwäche auch nichts ändern.

700 Tage Goldbärenmarkt. Silber-Anleger hat es noch schwerer getroffen.
Die Gründe, die für die armselige Preisentwicklung von Gold herangezogen werden, sind vielschichtig – sie reichen von einer schwachen physischen Nachfrage in Asien, Europa und Nordamerika bis hin zu Vorwürfen, dass die weltweiten Zentralbanken und Edelmetallbanken den Preis des gelben Metalls mithilfe der Futures-Märkte drücken.
Letztlich ist es aber völlig unerheblich, welche Gründe man für die aktuelle Goldpreisentwicklung anführt, denn eins ist klar: Ohne einen massiven Anstieg der Investmentnachfrage wird sich am Goldmarkt nichts Bedeutendes tun.
Der Edelmetallexperte Rick Rule erklärte am 23.07.2014 gegenüber King World News:
„Wir werden gerade Zeugen eines Markts, mit dem man als rationaler bullischer Beobachter auch rechnen würde. Wir sehen derzeit höhere Hochs und höhere Tiefs, aber wir sehen auch, dass die Zugewinne konsolidiert werden. Mich interessiert die Propaganda der Massenmedien überhaupt nicht, die behaupten, dass die Stärke von Gold und Silber auf den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs in der Ukraine zurückgehen würde.
Ich habe den Eindruck, dass die Welt die Meldungen aus den Massenmedien langsam als reine Unterhaltung erachtet. Aus meiner Perspektive ist der Anstieg, den wir aktuell bei Gold, Silber und den Goldminen sehen, ein Ergebnis der konzentrierten physischen Käufe, mit denen die Abverkäufe der Papier-Futures überwunden werden.
Den Menschen wäre besser geholfen, wenn sie die Propaganda aus den Massenmedien ignorieren und sich stattdessen auf die zu Grunde liegenden Fundamentaldaten der Angebots- und Nachfragesituation konzentrieren würden. Also ich bin zurzeit sehr bullisch.“
Um höhere Hochs zu etablieren, müsste Gold um rund 7% (Hochs von März 2014) bzw. um rund 10% (Hochs von August 2013) steigen – solange das nicht passiert, bleibt das gelbe Metall in seinem zyklischen Bärenmarkt.
Natürlich deutet alles darauf hin, dass sich der Goldpreis in den kommenden Jahren verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen oder gar verfünffachen wird.
Ein hoher Goldpreis, beispielsweise zwischen USD 4.000 pro und USD 7.000 pro Unze, scheint vor dem Hintergrund der globalen Schulden- und Währungskrise und den weltweit immer stärker zunehmenden Bürgerunruhen und Konflikten völlig logisch – einige Beobachter sind ja sogar der Meinung, dass der Preis weit in den fünfstelligen Dollarbereich vorstoßen könnte –, doch bevor es soweit ist, muss Gold erst einmal bestätigen, dass sein finales Bärenmarkttief etabliert ist.
Martin Armstrong weist die aktuellen bullischen und bärischen Umkehrmarken wie folgt aus:
„Die Märkte werden aktuell aus jeder Richtung bombardiert. Die Verwirrung steigt, und daher wird auch die Volatilität zunehmen. Der Euro geht schrittweise zurück, während sich der Aktienmarkt aktuell noch halten kann, Gold sich im Grunde selbst im Weg steht und die Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen selbst in Deutschland weiterhin unten bleiben.
Das Kapital ist extrem verwirrt. Innerhalb Europas kaufen die Leute zurzeit deutsche Staatsanleihen in der Annahme, dass sie in Deutscher Mark ausgezahlt werden, wenn der Euro crasht. Andere investieren ihre Gelder in den USA, um zu diversifizieren.
Dann haben wir noch die steigenden Ängste rund um die Banken, so dass viele große institutionelle Anleger nun in Richtung Aktien gehen, und dann haben wir noch die Zentralbanken, die Aktien kaufen, um zu diversifizieren und aus den US-Staatsschulden herauszugehen.
Die wöchentlichen Umkehrmarken von Gold beschreiben im Grunde den aktuellen Handelskanal: Die bullischen Umkehrmarken liegen bei USD 1.423,99 und USD 1.355,00 pro Unze und die bärischen Umkehrmarken liegen bei USD 1.241,20 und USD 1.188,70 pro Unze.“
Fazit
Kurzfristig orientierte Spekulanten oder Edelmetallbugs, die bereits voll physisch investiert sind bzw. lediglich an der künftigen Kursentwicklung partizipieren wollen, sollten sich überlegen, ob sie nicht erst einmal abwarten, wie die kurzfristige Preisentwicklung von Gold weitergeht. Angesichts der potenziellen langfristigen Gewinnaussichten und des kurz- bis mittelfristigen Abwärtspotenzials kann man ruhig warten, bis höhere Hochs getroffen oder nicht getroffen werden.

Aktueller Goldbärenmarkt vs. frühere Bärenmärkte (ohne den längsten und den schwersten Bärenmarkt). Zum Vergrößern anklicken.
Längerfristig orientierte Anleger – die über einen Horizont von mehreren Jahren investieren wollen und wohlmöglich Angst haben, dass es im Rahmen künftiger Rallys zu einer physischen Verknappung von Gold- und Silber-Anlageprodukten kommen könnte – können schon heute zuschlagen. Selbst wenn der Goldpreis noch einmal um 10%, 20% oder gar 30% fallen sollte, dürften die langfristigen Entwicklungsaussichten der Edelmetalle herausragend sein.
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