Der US-Dollar war in letzter Zeit ziemlich überkauft. Aktuell gönnt er sich eine Verschnaufpause und bereinigt die Exzesse der jüngsten Anstiege

Dan Norcini, Trader Dan, 26.11.2014

Es ist ja kein Geheimnis, dass sich dieses Jahr alle dem US-Dollar zuwandten. König Dollar ist der unangefochtene Herrscher der Devisenmärkte, und das gilt besonders seit Sommer dieses Jahres, als er einen wilden Bullen-Run einleitete und der US-Dollar-Index über die Marke von 81 Punkten ausbrach und in der Folge bis auf fast 87 Punkte stieg, bevor er wieder etwas Luft schnappte und daraufhin ein klein wenig nachgab. Kurz darauf entschloss sich der Dollar, noch ein klein wenig weiter zu steigen, nämlich auf 88,5 Punkte, bevor er dann abermals eine Pause hinlegte.

Die Devisenmärkte sind etwas ruhiger geworden, was mit Thanksgiving in den USA zusammenhängt – aber wundern sie sich nicht, sollte sich das in Windeseile wieder ändern. Bei den wichtigen Währungen hat es Veränderungen gegeben, aber nichts, was jetzt irgendwie von Bedeutung wäre. Es scheint, dass die Trader zurzeit damit zufrieden sind, die Währungen in engen Handelsspannen hin- und herpendeln zu lassen.

Wenn wir uns den Chart des US-Dollar-Indexes (USDX) anschauen, scheint es so, als würde die Leitwährung nun zwischen der engen Handelsspanne von 87,25 und 88,5 Punkten eine Konsolidierung durchführen.

Ich habe den Bereich, wo vermehrt Käufe einsetzen, farblich markiert.

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Der Indikator am unteren Rand des Charts ist der Relative Stärke Index (RSI) – es ist ein alter, aber sehr nützlicher Gradmesser, der uns darüber Auskunft gibt, ob ein Wert überkauft oder überverkauft ist. Schauen Sie sich bitte an, wie sich der RSI zu Beginn des Bullenmarkts im Juli exakt so verhielt, wie man es bei einem bullischen Markt erwarten würde – er ist nicht unter das Niveau von 40 Punkten gesunken (untere schwarz gestrichelte Linie).

Um die Stärke dieser Kursbewegung noch einmal zu verdeutlichen, schauen Sie sich bitte an, wie lange der RSI über dem Niveau von 80 Punkten notierte, was als überkauft gilt.

Durch den jüngsten Aufwärtsschub des US-Dollars wurde eine negative Divergenz geschaffen – der Anstieg des US-Dollars wurde also nicht durch ein höheres Hoch des RSI bestätigt –, aber den Markt stört das bisher nicht, weshalb es uns auch nicht sonderlich stört. Wir wissen, dass es den Markt aktuell nicht interessiert, weil der untere Bereich der Kursspanne des RSI bisher immer noch nicht durchbrochen wurde.

Der Markt scheint sich aktuell an seinem überkauften Zustand abzuarbeiten und sich seitwärts zu bewegen, wodurch es dem RSI erlaubt wird, in Richtung des Niveaus von 40 Punkten zu fallen (schauen Sie sich hierzu auch den blau schraffierten Bereich beim RSI an). Umso länger sich der Dollar seitwärts bewegt und sich dabei über seiner Stützungszone halten kann, während auch der RSI über dem Niveau von 40 Punkten und dem blau eingefärbten Stützungsbereich verharrt, desto besser stehen die Chancen, dass es sich hierbei lediglich um eine weitere Pause handelt, bevor der US-Dollar seinen nächsten Aufwärtsschub beginnt. Die Trader dürften das nächste Woche ganz genau im Auge behalten.

Falls der US-Dollar durch seine Stützungszone fällt, sollte der RSI besser nicht unter die Marke von 40 Punkten absinken. Das würde einige Zweifel schüren, ob der US-Dollar tatsächlich über das Durchhaltevermögen verfügt, weiterhin stark zu notieren, und es wäre ein Hinweis darauf, dass es zu einer drastischeren Korrektur kommen könnte. Wir werden diese Entwicklung genau beobachten.

Und all jene, die Gold gegenwärtig aktiv traden, sollten das besser auch genau im Auge behalten.

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