Warum die europäische Einheitswährung Ende dieses Jahres besser über der Marke von USD 1,2150 aus dem Handel gehen sollte

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 05.12.2014

Warum kam es am Donnerstag zu einem abermaligen starken Anstieg des Euros? Innerhalb des EZB-Direktoriums gibt es Widerstände, die weit größer sind, als ursprünglich angenommen. Unter den 6 Mitgliedern des EZB-Direktoriums gibt es keine Mehrheit, was Hoffnungen schürt, dass die massive Flutung mit Euros wieder nachlassen könnte. Benoît Cœuré, Sabine Lautenschläger und Yves Mersch sind gegen die Pläne von Draghi, die Geldmenge explodieren zu lassen. Und auch im EZB-Rat gibt es Mitglieder – darunter auch Jens Weidmann – die sich dagegen aussprechen. Letztlich wird Draghis Kurs dennoch von einer „deutlichen Mehrheit“ unterstützt.

Der einstige Goldman Sachs Banker Draghi hat wirklich keine Ahnung. Europa kann nicht gerettet werden, indem man die Wirtschaft einfach bloß mit Geld flutet. Es muss Reformen und eine drastische Absenkung der Steuern geben. Die Flutung des Systems mit Geld hat keinerlei Bedeutung, wenn zur selben Zeit ein Großteil dieses neuen Geldes mittels höherer Steuern wieder eingezogen wird. Das ist ein Nullsummenspiel, und man darf hier nicht allein die Druckerpresse der EZB im Blick haben.

Die entscheidenden Umkehrmarken für den Euro

Für eine Erholung des Euros gibt es bis Mitte Dezember Widerstände, die im Bereich von USD 1,23 bis USD 1,24 verlaufen. Dem folgen dann weitere Widerstände im Bereich von USD 1,28 bis USD 1,29. Die entscheidende Zahl für das Jahresende wird USD 1,2150 sein. Ein Jahresschlusskurs unter dem Preisniveau von USD 1,2150 ist langfristig bärisch.

2015 verläuft das Stützungsniveau jedoch im Bereich von USD 1,18 bis USD 1,20. Ein Jahresschlusskurs über der Marke von USD 1,2150 würde nahelegen, dass der Euro gegenwärtig noch nicht bereit ist zusammenzubrechen und wir vielleicht bis 2016 warten müssen.

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Der bedeutende Widerstand für 2015 verläuft bei USD 1,35 – USD 1,37. Die wichtige Stützungslinie liegt bei USD 1,16. Sollte die Marke von USD 1,16 nach unten hin durchbrochen werden, wird es zum Euro-Zusammenbruch und einem abermaligen Test der Dollarparität kommen.

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Aus technischer Sicht laufen die Stützungen dieses Jahr im Bereich von USD 1,2270 zusammen, was dem Preisniveau von USD 1,2150 für den Jahresschlusskurs noch mehr Bedeutung verleiht.

Wirtschaftsvertrauen bricht außerhalb der USA weiter ein

Der am Donnerstag veröffentlichte UK Polling Report weist die Umfrageergebnisse der britischen Tageszeitungen Sun und Times aus. Bei diesen Umfragen geht es nicht so sehr um die Wahlabsichten der britischen Bevölkerung, sondern um die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. Die Ergebnisse:

Sun: 25% der Befragten rechnen damit, dass sich die Wirtschaft im kommenden Jahr weiter verbessert. Im März lag dieser Anteil noch bei 39%. 32% gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft weiter verschlechtern wird, im März lag dieser Anteil bei 23%.

Times: 40% der Befragten geht davon aus, dass sich die Wirtschaft im nächsten Jahr verbessern wird. Zuvor waren es 50%. 22% glauben, dass sich die Wirtschaft verschlechtern wird, im März lag dieser Anteil noch bei 13%.

Das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung geht außerhalb der USA also bereits zurück. Und das macht aus Sinn, da die nicht-US-amerikanischen Wirtschaften 2007 ihr Hoch ausbildeten und sich nun in einem 13-jährigen bis 2020 anhaltenden Wirtschaftsabschwung befinden.

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