Graham Summers, Phoenix Capital Research, 18.12.2014

Die Aktien legen derzeit aus drei Gründen eine ziemlich heftige Rally hin:

1. Es gelang der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen auf ihrer Pressekonferenz alle in dem Glauben zu wiegen, dass die US-Notenbank die Aktienmärkte doch noch etwas länger stützen könnte.
2. Die Schweizerische Nationalbank hat angekündigt, Negativzinsen einzuführen, um zu versuchen, den Schweizer Franken weiter zu entwerten.
3. Diese Woche laufen Optionen aus … und Wall Street liebt es, die Märkte höher zu treiben, um sicherzustellen, dass so viele Puts wie möglich wertlos verfallen.

Schauen wir uns das Ganze doch einmal an:

Aktien bewegen sich in den seltensten Fällen auf direktem Wege in eine Richtung. Die Aktienmärkte haben seit Juli dieses Jahres ein Megaphon-Muster ausgebildet. Ende November kam es dann zu einem falschen Ausbruch nach oben. Diese Kursentwicklung hat sich nun wieder umgekehrt, da eine entscheidende Stützung durchbrochen wurde:

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Wir befinden uns gegenwärtig in einer Rally, um die obere Trendlinie zu testen und herauszufinden, ob diese Linie zu einem Widerstand geworden ist. Ich gehe mal davon aus, dass sich diese Trendlinie als Widerstand herausstellen wird. Die Aktien des S&P 500 Index könnten also noch bis auf 2.050 Punkte steigen (das ursprüngliche Ziel, das mit einem grünen Kreis markiert wurde), aber danach dürfte die wirkliche Kursbewegung einsetzen, bei der der Kurs bis in den Bereich von 1.800 Punkten fällt (roter Kreis).

Der einzige Faktor, der all dem einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist der US-Dollar. Der US-Dollar ist nach wie vor sehr stark, was für die Entwicklungen an den Finanzmärkten außerordentlich gefährlich ist.

Weltweit gibt es aktuell mindestens 9 Billionen an US-Dollar-Shorts in Form verschiedenster Carry-Trades. Wenn so ein Carry-Trade zurückgefahren wird, hat das oftmals katastrophale Folgen.

Die erste Phase dieser Katastrophe ist bereits eingetreten. Schauen Sie sich dazu bitte das Blutbad beim Brasilianischen Real an. Der nachfolgende Chart zeigt das USD/BRL-Verhältnis, und das heißt, dass die Linie des Charts steigt, wenn der US-Dollar gegenüber dem Real zulegt:

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Wir sprechen hier von einem 20%igen Einbruch des Brasilianischen Reals gegenüber dem US-Dollar innerhalb von nicht einmal 6 Monaten!

Der nächste Chart zeigt den Australischen Dollar in US-Dollars, also das USD/AUD-Währungspaar. Wenn der Dollar gegenüber dem Australischen Dollar zulegt, steigt die Linie des Charts:

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Auch hier haben wir einen 16%igen Wertanstieg des US-Dollars gegenüber dem Australischen Dollar innerhalb von weniger als 6 Monaten.

Diese Art von Kursbewegungen an den Währungsmärkten sieht man nur, wenn die Krise bereits heftig brodelt. Um uns diese Entwicklung noch einmal zu veranschaulichen: Stellen Sie sich mal die Auswirkungen vor, die derartige Kursbewegungen auf irgendein Projekt oder Investment in Australien oder Brasilien haben, das mit geliehenen US-Dollars finanziert wurde.

Die Finanzmedien sind natürlich euphorisch und freuen sich über die Rally an den Aktienmärkten. Aber Aktien sind immer die letzten, die irgendetwas mitbekommen. Die Währungsmärkte – die über ein Handelsvolumen von USD 5 Billionen pro Tag verfügen – haben bereits begriffen, dass hier etwas ganz Großes im Gang ist. Und das ist gerade erst der Anfang.

Wir sind fest davon überzeugt, dass 2015 das Jahr sein wird, an dem die zweite Runde der Großen Krise richtig zuschlägt. Und wenn das passiert, wird es ganze Länder in den Abgrund reißen.

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