Während die Masse der Europäer der enorme Rückgang des Außenwerts des Euros noch nicht zu stören scheint, zeigt der Eurogoldpreis heute bereits an, dass Europa mit Vollgas auf eine extreme Krise zusteuert

Propagandafront.de, 13.01.2015

Der Wertverfall der europäischen Einheitswährung und die relative Stärke von Gold haben in den letzten Wochen und Monaten für eine erstaunliche Entwicklung gesorgt. Das gelbe Metall ist in der aktuellen Handelswoche mit über EUR 1.050 pro Unze auf ein neues 16-Monatshoch gestiegen. Das letzte Mal, als Gold für Europäer so teuer war wie heute, war im September 2013!

Auf Eurobasis bildete Gold im Dezember 2013 mit EUR 857 pro Unze sein bisheriges Tief aus und ist in daraufhin bis heute um über 18% gestiegen. Das ist eine beträchtliche Wertsteigerung, die zeigt, mit welchen Problemen die Europäer derzeit zu kämpfen haben.

Am 05.11.2014 notierte Gold noch auf einem Zwischentief von EUR 911 pro Unze – der Goldpreis konnte also allein in den letzten 3 Monaten um rund 13% zulegen!

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Netdania.com – Goldpreis in Euros (Kerzenchart) im Vergleich zum Goldpreis in US-Dollars (braune Linie). Zum Vergrößern anklicken.

Was hat das zu bedeuten? Für Gold hat das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht allzu viel zu bedeuten, da der weltweite Goldhandel in US-Dollars abgewickelt wird, aber der Goldpreis auf Eurobasis ist ein wichtiges Warnsignal für alle Europäer, von denen die meisten aktuell anscheinend noch nicht die geringste Ahnung haben, was sie in den kommenden Monaten erwarten wird.

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Netdania.com – Goldpreis in Euros (8-Stundenchart). Goldrally seit November 2014. Zum Vergrößern anklicken.

Zum Vergleich: Damit Gold auf US-Dollarbasis ein 16-Monatshoch erzielt – der Goldpreis also über den höchsten Intraday-Preis von Oktober 2013 bis heute steigt –, müsste es auf USD 1.362 pro Unze klettern! Auf US-Dollarbasis notiert Gold aktuell aber gerade einmal bei rund USD 1.240 pro Unze. Allein das zeigt bereits die totale Katastrophe, die mit dem Euro angerichtet wurde.

Ungeachtet dieser völlig überraschenden und tollen Nachricht für Euro-Goldanleger ist dennoch höchste Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten. Warum? Viele ernstzunehmende Goldpreisanalysten rechnen damit, dass das gelbe Metall vor dem Beginn des nächsten zyklischen Bullenmarkts noch einen Panikabverkauf erleben wird, bei dem der Goldpreis temporär auf USD 800, USD 900, USD 1.000 oder USD 1.050 pro Unze fallen könnte.

Es könnte daher sein, dass das finale Goldpreistief auf Eurobasis trotz des extrem schwachen und desolaten Euros immer noch nicht etabliert ist. Nehmen wir einmal an, dass der Euro in den kommenden Monaten einen Seitwärtsbewegung hinlegt, während Gold in der Spitze auf USD 950 pro Unze absinkt. In diesem rein hypothetischen Fall würde Gold auf Dollarbasis ausgehend von seinem jetzigen Preisniveau um weitere 23% fallen. Bei einem unveränderten Euro/US-Dollar-Verhältnis würde dies bedeuten, dass der Goldpreis auf Eurobasis auf rund EUR 810 pro Unze fiele.

Sollte es tatsächlich zu einem Panikabverkauf bei Gold kommen – aus welchem Grund auch immer –, wären also auch auf Eurobasis abermalige Goldpreisrückgänge denkbar, die das Metall für Europäer auf ein neues und finales Preistief treiben könnten. Bei all der Euphorie bezüglich der jüngsten Goldpreisanstiege in Euros sollte man diese Möglichkeit zumindest im Hinterkopf behalten und sich der potenziellen Abwärtsrisiken auch bewusst sein.

Der Euro selbst scheint dem Tode geweiht. Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone mitsamt eines Schuldenschnitts und eine massive Ausweitung der quantitativen Lockerungsmaßnahmen durch die Europäische Zentralbank sind durchaus vorstellbar, und dabei haben die echten Krisenknaller –Frankreich, Italien und Spanien –, die den Euro mit Sicherheit in den Abgrund reißen könnten, in den letzten Wochen ja noch nicht einmal für Schlagzeilen gesorgt. Auch die unvermeidlich kommende deutsche Staatsschuldenkrise mit all den bankrotten Städten und Gemeinden ist für die Märkte und Menschen immer noch ganz, ganz weit weg.

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Netdania.com – Euro in US-Dollars auf Tagesbasis. Massiver und ungebremster Wertverfall der europäischen Einheitswährung. Zum Vergrößern anklicken.

Die nächsten zwei Jahre dürften bedeutend spannender und chaotischer werden, als all das, was wir in den letzten Jahren gesehen haben. Es sollte sich niemand darüber wundern, wenn die nächste Krisenwelle in Europa für stärkere Verwerfungen sorgen wird, als die Finanzkrise von 2008 und die daraufhin einsetzende Euro-Krise.

Es kann gut sein, dass die aktuelle Goldpreisentwicklung auf Eurobasis nur ein erstes Aufbäumen ist, dem dann später noch ein finales Goldpreistief folgt – auf alle Fälle ist der Eurogoldpreis ein deutlicher Hinweis auf die wilden Kursschwankungen und wirtschaftlichen wie auch finanziellen Verwerfungen, mit denen die Europäer in nächster Zeit konfrontiert sein werden.

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