Dan Norcini, Traderdan.com, 30.03.2015

Der charttechnische Widerstandsbereich, der bei USD 1.220 bis USD 1.225 pro Unze verläuft, hat sich
für den Goldmarkt als zu massiv herausgestellt. Der Preisrückgang vom Montag hat bestätigt, dass es sich dabei um eine massive Barriere handelt, die die Goldbullen erst einmal überwinden müssen, bevor wieder etwas Aufregung in den Goldmarkt kommen kann.

Achten Sie bitte auch auf den ADX/DMI-Indikator. Während des kurzlebigen Anstiegs, der direkt auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls folgte, ging der ADX und die +DMI-Linie nach unten. Darüber hinaus ist es auch dem RSI-Indikator nicht gelungen, das Niveau von 60 Punkten zu übersteigen. Dieses Niveau wird bei Bärenmarktrallys in der Regel nicht überschritten.

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Ich möchte hier abermals darauf hinweisen, dass es derzeit eine negative Korrelation zwischen Gold und der Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen gibt. Wenn die Zinsen steigen, so wie am Montag, hat Gold zu kämpfen. Anstiege bei den Zinssätzen stärken den US-Dollar, und das sorgt bei Gold für Druck.

Es wird interessant sein, ob die nächsten Berichtsdaten des weltgrößten börsennotierten Goldfonds, GLD, abermals Abflüsse ausweisen werden.

Im Folgenden sehen Sie den Goldpreis auf Wochenbasis. Auf dem Chart ist zu sehen, dass sich das Metall nach wie vor innerhalb seines Trendkanals befindet, der im Sommer 2013 seinen Anfang nahm. Das erste Stützungsniveau verläuft im Bereich von USD 1.180 pro Unze. Der nächste Stützungsbereich liegt bei USD 1.150 bis USD 1.145 pro Unze.

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Und die Goldminenaktien bleiben weiterhin eine einzige Katastrophe:

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Gerade im Hinblick auf die Juniorminentitel ist es mir völlig unbegreiflich, warum diese Aktien überhaupt irgendjemand besitzen will. Der Chart ist grauenhaft und die Titel liegen seit Jahresbeginn in der Verlustzone.

Der letzte Chart, den wir uns anschauen werden, zeigt, dass sich das GDXJ/Gold-Verhältnis weiterhin in seine Lieblingsrichtung bewegt – nämlich nach unten.

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Und nun noch ein paar Anmerkungen zu Gold und seinen Fans: Die meisten von Ihnen werden mittlerweile wissen, dass Gold für mich eine Art von Versicherung ist – nicht mehr und nicht weniger. Gold ist ein ganz gewöhnlicher Vermögenswert. Manchmal wird Gold stark nachgefragt und entwickelt sich gut, manchmal ist es nicht so beliebt und entwickelt sich schlecht.

Viele Goldbugs scheinen zu vergessen, dass Gold über lange, über sehr lange Perioden hinweg nichts dazu beitragen kann, dass Portfolio zu verbessern. Denken wir nur an die 20 langen Jahre von 1980 bis 2001, in denen Gold immer nur fiel. 20 lange Jahre für all jene, die ihre Investmenthoffnungen exklusiv an Gold geklammert hatten und damit riesige Möglichkeiten verpassten, ihr Vermögen mittels der Diversifikation zu vermehren.

Trotzdem blieben viele dieser Gold-Anleger die ganzen 20 Jahre über bullisch und glaubten, dass sie letztlich dafür belohnt würden, wenn sie weiter an ihrem Glauben festhielten. Sie verweisen darauf, dass Gold von rund 250 pro Unze bis zum Jahr 2011 auf über USD 1.900 pro Unze stieg, und behaupten, dass dies der Beweis dafür sei, dass es sich löhnen würde, Gold zu halten.

Das würde sogar stimmen, wenn man davon ausgehen würde, dass diejenigen, die damals Gold kauften, es dann tatsächlich auch verkauft und die Gewinne eingestrichen haben. Das Problem mit den Goldbugs ist aber, dass man so gut wie nie von ihnen hört, dass sie verkaufen. Für sie gibt es immer nur ein „weiter so“, aufwärts bis zum nächsten Hoch – selbst wenn es 20 Jahre dauert, bis es soweit ist. Dass die meisten Goldbugs nicht verkaufen und keine Gewinne mitnehmen, bedeutet, dass ihnen fast die Hälfte der Papiergewinne durch die Lappen gegangen ist, die sie seit 2011 gemacht haben.

Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber dabei zuzuschauen, wir irgendein Investment 50% an Wert verliert, ist nach meinem Dafürhalten die perfekte Methode, um sich bei der langfristigen Investmentstrategie jedweder Chance zu berauben, ernsthaft voranzukommen.

Ich schätze mal, dass Gold auf irgendeine Art die pessimistischen Töne in unserem Inneren anschlägt. Denken Sie doch einmal darüber nach: Um bezüglich Gold bullisch zu sein, muss man auch negativ bezüglich des gesamten Finanzsystems sein, zumindest muss man bärisch im Hinblick auf den US-Dollar sein. Ich glaube, dass das letztlich zu einer Besessenheit mit schlechten Meldungen führt.

Im Auto hatte ich heute wieder eine dieser nervigen „schnell – geht in Deckung, der Dollar wird crashen“-Werbungen gehört. Dieses Mal drehte es sich dabei um „Alan Greenspans Warnung vor Finanzinstabilität“ – also Beeilung, kaufen Sie so viel Gold, wie nur möglich! Nach einer Weile widern einen diese Leute nur noch an. „Die gesamte Welt wird morgen enden, stellen Sie daher sicher, dass Sie mit einem Großteil Ihres Geldes unser Gold kaufen!“

Das ist auch der Grund, warum einige von Ihnen, die auf den Mailing-Listen dieser zahlreichen Goldkult-Mitglieder stehen, praktisch täglich E-Mails erhalten, wo ständig darauf hingewiesen wird, wie schlimm dieses oder jenes ist oder warum dieses oder jenes zusammenbrechen wird. Jede Wirtschaftsmeldung scheint auf eine Wachstumsabschwächung hinzudeuten und wird daher als Warnhinweis eines garantierten und bald stattfindenden Finanz-Armageddons gewertet.

Und das ist völlig verständlich, wie ich eingangs bereits ausführte: Wer bei Gold bullisch ist, muss notwendigerweise auf schlechte Meldungen hoffen. Ich halte das für eine ziemlich deprimierende Art, durchs Leben zu gehen.

Und nicht das Sie mich hier falsch verstehen: Man kann durchaus Gold als eine Art von Versicherung halten, ohne diesen pervers depressiven und düsteren Ausblick vor sich herzutragen, der so viele Goldbugs zu infizieren scheint. Schließlich haben die meisten von uns Versicherungen für ihre Eigenheime oder gegen katastrophale Gesundheitsprobleme, Versicherungen für unsere Autos, Lebensversicherungen usw. Aber hier ist der Unterschied: Die mental stabilen Menschen hoffen wirklich niemals, niemals, niemals darauf, dass diese Versicherungen irgendwann mal ausgezahlt werden. Wir kaufen diese Versicherungen, während wir auf das genaue Gegenteil hoffen, nämlich dass wir sie niemals brauchen werden.

Wie sähe unser Leben denn aus, wenn wir die Einstellung, die der Durchschnitts-Goldbug hat auf unsere Eigenheim, Auto, Leben oder unsere Krankenversicherung übertragen würden? Das würde bedeuten, dass ich mich das nächste Mal freue, wenn das Feuer beim Nachbarn auch auf mein Haus überspringt. Es würde bedeuten, dass ich versessen darauf wäre, dieselbe entsetzliche Krankheit zu bekommen, die ein Freund oder Familienmitglied ereilt hat. Es würde bedeutend, dass ich einen Autounfall will, nur damit ich meine Autoversicherung in Anspruch nehmen kann. Ich hoffe, Sie verstehen, worauf ich hinaus will. Das ist doch sinnlos …

Ernsthafte Investoren und Trader müssen vermeiden, in eine solche Mentalität zu verfallen. Bleiben sie objektiv, vernünftig und das Wichtigste, hüten Sie sich vor sensationsheischenden Meldungen, die die Welt der Goldbugs bestimmen. Kaufen Sie sich etwas Gold, halten Sie es als Versicherung, und dann machen Sie weiter mit Ihren Investmentstrategien! Sie werden viel glücklicher sein und Ihrer Familie und Ihren Freunden wird es auch mehr Spaß machen.

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