Dan Norcini, Traderdan.com, 01.05.2015

Der Goldmarkt lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: „Gähn!“

Schauen Sie sich bitte den Goldpreischart auf Wochenbasis an, dann wissen Sie auch, was ich meine. Gold tritt seit Beginn dieses Jahres auf der Stelle.

Der Goldmarkt ist nach wie vor in seinem aktuellen Handelskanal gefangen, wobei die Rückgänge, die unter diesen Handelskanal reichen, gekauft werden, aber das war es dann schon – es sind bisher keine ernstzunehmenden Käufer am Markt aufgetreten, um dieses richtungslose Kursmuster zu durchbrechen.

Die technischen Indikatoren dieses mittelfristigen Goldpreischarts zeigen exakt dasselbe: Einen in einem fixen Handelskanal gefangenen richtungslosen Markt.

Der ADM/DMI-Indikator zeigt, dass sich alle drei Linien nach unten bewegen. Und obschon die –DMI-Linie über der +DMI-Linie liegt – was nahelegt, dass die Goldbären im Vorteil sind –, ist es den Bären bisher nicht gelungen, den Goldpreis so weit in die Tiefe zu treiben, um einen eindeutigen Abwärtstrend zu erzeugen.

Der Relative-Stärke-Index dümpelt ebenfalls zwischen 60 und 35 Punkten vor sich hin und spiegelt damit einen Markt wider, der eine bärische Tendenz aufweist, bisher aber noch nicht im überverkauften Bereich liegt. Noch einmal: Die Bären haben hier einen Vorteil, waren bisher aufgrund der anhaltenden Goldkäufe im unteren Bereich des Handelskanals aber nicht in der Lage, Kapital daraus zu schlagen.

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Der Tageschart von Gold ist ein klein wenig bärischer. Die –DMI-Linie ist hier auf ihr höchstes Niveau seit März dieses Jahres gestiegen. Und die ASX-Linie steigt ebenfalls, was nahelegt, dass zumindest die schwache Aussicht auf einen Trend besteht, auch wenn sie weit unter 30 Punkten liegt.

Und hier kommt noch hinzu, dass es Gold im Rahmen seiner dieswöchigen Hochs nicht gelang, an den oberen Bereich des Handelskanals, der bei dem Niveau von USD 1.225 pro Unze liegt, vorzustoßen. Gold scheint nun sein Aufwärtsmomentum zu verlieren. Die Bullen müssen schon bald wieder zu diesem Preisniveau vorstoßen, ansonsten laufen sie Gefahr, noch mehr Kontrolle an die Bären abzutreten.

Am Freitag sank Gold in seine Stützungszone ab, die sich im unteren Bereich des Handelskanals ausgebildet hat, und konnte sich dort halten. Nur ein Kurseinbruch unter dieses Niveau würde es den Bären erlauben, die Marke von USD 1.130 bis USD 1.140 pro Unze zu testen. Aktuell scheint es so zu sein, als würde der Markt sich weiter abschwächen, aber nicht völlig kapitulieren

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Der aktuelle Commitment of Traders Report zeigt, dass die Hedge-Fonds ihre Netto-Long-Positionen gegenüber der letzten Berichtswoche leicht ausgebaut haben, doch dank der drastischen Rückgänge am Donnerstag und am Freitag stehen die Chancen gut, dass ein Gutteil dieser neuen Longs jetzt über Bord geworfen und durch neue Shorts ersetzt wurde.

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Die Goldminenaktien entwickelten sich am Freitag besser als das Metall selbst.

04

Beim Junior-Goldminenindex GDXJ gibt es so etwas wie einen kleinen Aufwärtstrend, der sich seit dem Tief im März ausgebildet hat. Der Index ist nun jedoch auf seine Widerstandszone gestoßen.

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Es lässt sich nur schwer sagen, ob der starke Tag an den Aktienmärkten zu den heutigen Käufen bei den Minentiteln beigetragen hat oder nicht, aber das GDXJ/Gold-Verhältnis ist auf alle Fälle gestiegen, was bei all den negativen Faktoren doch ein Pluspunkt für Gold ist.

Die Goldpreisentwicklung in der nächsten Woche ist meines Erachtens eine recht ungewisse Sache. Es wird weiterer Ängste rund um Griechenland und einer weiteren Abschwächung des US-Wachstums bedürfen, damit der Goldmarkt Stützung erfährt, während die Aussicht auf eine sich im zweiten Quartal aufhellende Wirtschaft und steigende Zinssätze eher für Druck auf den Goldpreis sorgen dürften …

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