Michael Snyder, The Economic Collapse, 17.05.2015

Wussten Sie, dass es für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf dem Planten über USD 28.000 an Schulden gibt? Und da fast 3 Milliarden Menschen auf der Welt mit weniger als USD 2 am Tag überleben müssen, ist Ihr Anteil an den weltweiten Schulden noch viel größer als diese USD 28.000. Wenn wir alles hernehmen, was von der Weltwirtschaft im letzten Jahr produziert wurde und in diesem Jahr produziert wird, dann wäre das immer noch nicht genug, um alle Schulden zurückzuzahlen.

Laut einem jüngst vom McKinsey Global Institute veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Schulden und (wenig) Schuldenabbau“ ist die globale Gesamtverschuldung von USD 142 Billionen Ende 2007 bis heute auf USD 199 Billionen angewachsen. Das ist der größte Schuldenberg in der Menschheitsgeschichte, und diese Zahlen bedeuten, dass wir uns heute in einer bedeutend schlechteren Situation wiederfinden als kurz vor Ausbruch der letzten Finanzkrise.

Wenn es um das Thema Schulden geht, weisen viele in Richtung der Vereinigten Staaten, und das völlig zu Recht. Vor Beginn der letzten Rezession belief sich die US-Staatsverschuldung auf rund USD 9 Billionen. Heute wurde bereits die Marke von USD 18 Billionen überschritten. Aber die USA sind natürlich nicht die einzigen Schuldigen. Laut dem McKinsey Global Institute sind die Schuldenniveaus aller Industrieländer seit 2007 gestiegen. Das Folgende ist ein Auszug aus dem Bericht:

„Sieben Jahre nach dem Platzen der globalen Kreditblase, das zur schlimmsten Finanzkrise seit der Großen Depression führte, wachsen sie Schulden weiter. Fakt ist, dass die Verschuldung nicht etwa reduziert wurde, also Schuldenabbau stattfand, sondern alle großen Wirtschaften heute im Vergleich zu ihrem BIP sogar noch höhere Schuldenniveaus aufweisen als 2007. Die weltweite Verschuldung ist seit diesen Jahren um USD 57 Billionen gestiegen, wodurch das Schulden/BIP-Verhältnis um 17% zulegte. Das sind neue Risiken für die Finanzstabilität und es könnte das weltweite Wirtschaftswachstum untergraben.“

Das Überraschende ist die Tatsache, dass China das Land mit dem stärksten Schuldenwachstum gewesen ist. Kaum zu glauben: Die chinesischen Schulden sind von USD 7 Billionen in 2007 auf aktuell USD 28 Billionen angewachsen. Das ist natürlich völlig durchgeknallt:

„Die chinesischen Schulden haben sich seit 2007 vervierfacht. Angeheizt vom Immobilienmarkt und vom Schattenbankensystem haben sich die chinesischen Schulden fast vervierfacht – sie sind von USD 7 Billionen in 2007 bis Mitte 2014 auf USD 28 Billionen gestiegen. Mit einem Schulden/BIP-Verhältnis von 282% sind die Schulden Chinas zwar noch kontrollierbar, aber das Verhältnis ist heute bereits höher als das der Vereinigten Staaten oder Deutschlands.

Drei Entwicklungen sind potenziell besorgniserregend: Die Hälfte aller Kredite steht indirekt oder direkt mit Chinas überhitztem Immobilienmarkt in Zusammenhang; das nichtregulierte Schattenbankensystem hat fast die Hälfte aller Neukredite gestellt; und die Schulden vieler chinesischer Gemeinderegierungen sind wohlmöglich nicht tragfähig.

MGI hat aber errechnet, dass der chinesische Staat über die Fähigkeit verfügt, den Finanzsektor zu retten, sollte sich eine mit Immobilien in Zusammenhang stehende Schuldenkrise entwickeln. Die Herausforderung wird sein, künftige Schuldenanstiege im Zaum zu halten und die Risiken einer solchen Krise abzusenken, ohne dabei beim Wirtschaftswachstum auf die Bremse zu treten.“

Und was hat das alles zu bedeuten? Es bedeutet, dass unsere langfristigen weltwirtschaftlichen Probleme nur noch viel, viel schlimmer geworden sind. Die aktuelle kurzlebige Phase relativer Stabilität, die wir genossen haben, wurde durch beispiellose Mengen an Schulden und unersättliche Gelddruckmaßnahmen befeuert. Jeder, der noch über ein paar Gehirnzellen verfügt, sollte eigentlich in der Lage sein, zu erkennen, dass wir es hier mit einer gigantischen Finanzblase zu tun haben und der Ausgang dieser Geschichte sehr, sehr schmerzlich werden wird. Das Folgende stammt von einer kanadischen Zeitung:

„Anfang 2008 waren die Staatsschulden noch geringer als die der Unternehmen, Privathaushalte oder die Finanzschulden. Heute übersteigen die Staatsschulden alle anderen Kategorien.

´Die aktuelle Situation ist viel schlimmer als 2000 oder 2007, und da die Zinssätze heute bei null oder nahe null liegen, haben die Zentralbanken ihre Munition bereits aufgebraucht. Darüber hinaus ist die Gesamtverschuldung, insbesondere die Verschuldung der Staaten, heute höher als je zuvor`, so Claus Vogt, ein in Berlin sitzender Analyst und Mitautor des 2011 erschienenen Buchs ´The Global Debt Trap`.

´Jede Spekulationsblase basiert auf irgendeiner Art von Märchen, eine Geschichte, an die die Blasen-Akteure glauben und die von ihnen als Begründung genommen wird, extrem überbewertete Aktien oder Anleihen oder Immobilien zu kaufen`, so Vogt. ´Und heute ist es der Glaube an die zentralplanerischen Fähigkeiten der Zentralbanker. Wenn der Vertrauensverlust gegenüber der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank usw. einsetzt, wird es zu einer panikartigen Flucht aus Aktien und Anleihen kommen. Ich glaube, dass wir nun sehr nahe vor diesem entscheidenden Punkt der Finanzgeschichte stehen.`“

Die lächerliche Aktienmarktblase hält jedoch weiter an.

Internetfirmen, die es vor zehn Jahren noch nicht einmal gab, sind jetzt angeblich zig Milliarden wert, obwohl einige von ihnen bis heute noch überhaupt keine Gewinne gemacht haben. Es gibt auch einen Namen für dieses Phänomen. Internetfirmen, die ohne gigantische Einnahmequellen dennoch über gigantische Bewertungen verfügen, werden auch „Einhörner“ genannt:

„Ein schwindelerregendes Gemisch aus gewagten Ideen und großen Investments hat dutzenden, börsengehandelten Start-Ups den Einhorn-Status beschert. Diesen erhält eine Firma, wenn ihre Marktbewertung bei mindestens USD 1 Milliarde liegt, während dies oftmals nicht durch stark steigende Einnahmen gedeckt wird. Social-Sharing-Sites wie Pinterest sind im Wert auf USD 11 Milliarden in die Höhe geschossen. Das Unternehmen Uber ist aktuell atemberaubende USD 50 Milliarden wert. Wie lange kann diese Party noch anhalten?“

Und heutzutage belohnt Wall Street sogar noch Firmen, die Quartal für Quartal horrende Verluste machen. Nehmen wir beispielsweise nur das, was geschah, nachdem die US-Kaufhauskette JC Penny verkündete, dass sie im ersten Quartal 2015 USD 167 Millionen Verlust gemacht hat:

„Yippie, JC Penny hat im ersten Quartal nur USD 167 Millionen verloren! Die Wall Street Gauner sind in heller Aufregung, weil das besser ist, als erwartet wurde. Kaufen, kaufen, kaufen.

Durch diesen jüngsten Verlust belaufen sich JC Penneys Gesamtverluste seit 2011 auf – Trommelwirbel – USD 3,5 Milliarden. Das Unternehmen hatte in den letzten 4 Jahren kein einziges gewinnträchtiges Quartal. Aber sie stehen immer kurz vor der Trendwende.

Wall Street hat uns seit 2012, wo die Aktie bei USD 42 lag, bis zu ihrem heutigen jämmerlichen Preisniveau von USD 9 erklärt, dass man dieses Papier kaufen soll. Sie feiern den wundervollen 3,4%igen Anstieg bei den Verkäufen. Sie erwähnen dabei aber nicht, dass die Verkäufe im ersten Quartal 2015 30% unter den Verkäufen des ersten Quartals 2011 liegen.

Sie erwähnen auch nicht, dass JC Penney im ersten Quartal weitere USD 274 Millionen an Bargeld verbrannt hat. Die Aktien fielen im letzten Jahr um USD 1 Milliarde, während die langfristige Verschuldung des Unternehmens um USD 500 Millionen zulegte.“

So irrational ist Wall Street mittlerweile geworden. JC Penney wird schlussendlich auf null fallen, und dennoch gibt es immer noch Leute da draußen, die riesige Geldmengen in dieses gigantische schwarze Loch buttern.

Traurig, aber wahr: An Wall Street wird es schon bald ein sehr schmerzliches Erwachen geben.

Wir werden alle gerade Zeugen der größten Finanzblase aller Zeiten. Was danach kommt, wird der größte Crash aller Zeiten sein.

USD 199.000.000.000.000 an Schulden, die kurz davor stehen, zusammenzubrechen – und die Leiden, die mit dieser Katastrophe einhergehen werden, wird jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf dem Planeten zu spüren bekommen.

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