Die wenigsten Goldbugs dürften über die emotionale wie auch finanzielle Stärke verfügen, das finale Goldpreistief auszusitzen. Zartbesaitete sollten das finale Massaker am Goldmarkt lieber von der Seitenlinie aus mitverfolgen

Gary Savage, Smart Money Tracker, 07.06.2015

Die meisten meiner Leser werden ja mittlerweile mitbekommen haben, dass ich seit rund einem Jahr der Auffassung bin, dass der aktuelle Goldbärenmarkt frühestens dann enden wird, wenn das alte C-Wellen-Hoch bei USD 1.050 pro Unze getroffen wurde. Im Rahmen des säkularen Bullenmarkts ist es bis auf eine Ausnahme immer so gewesen, dass der Goldpreis bei seinen Korrekturen, den D-Wellen, bis auf seine vorhergehende C-Welle zurückfiel, um dieses Preisniveau noch einmal zu testen.

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Solange Gold nicht den Preisbereich von USD 1.000 bis USD 1.050 pro Unze getestet hat, halte ich es für verfrüht, hier von einem Tief zu sprechen. Ja ich glaube sogar, dass Gold innerhalb der nächsten paar Monate auf sein finales Tief 8-Jahres-Zyklentief fallen wird, und dieser Kursrutsch könnte für Einige extrem schmerzhaft werden.

Und genau das ist das Problem, wenn man bei einem Bärenmarkt das Tief treffen will. Ist man zu zeitig dran, kann der Absturz in dieses finale Tief hinein finanziell wie auch emotional extrem verheerend sein, wie ich im Folgenden ausführen werde.

Also nehmen wir einmal an, dass Sie bei Goldminenaktien und Gold long sind, also auf steigende Preise spekulieren, und ich Recht habe und Gold noch bis auf USD 1.000 pro Unze fällt, bevor der Bärenmarkt vorbei ist. Das würde bedeuten, dass die Edelmetallpositionen Ihres Portfolios in den nächsten paar Monaten ein Minus von 20% oder noch mehr ausweisen würden. Wenn Sie stark in Edelmetallminenaktien investiert sind, könnte es sich auch um einen 30%igen oder 40%igen Verlust handeln.

Es ist völlig klar, dass niemand diese Art von Verlusten in seinem Portfolio verkraften kann. Natürlich ist es ein Leichtes, sich vorzustellen, diese Positionen während eines dieser Mehrjahres-Zyklentiefs zu halten, solange es nur Gedankenspiele sind und diese Entwicklung nicht eintritt – aber ich garantiere Ihnen, dass das so gut wie niemand in Echtzeit durchhält.

Denn was geschieht denn emotional mit einem? Wenn Gold auf USD 1.000 pro Unze fällt, kommt einem dieser Preiseinbruch so vor, als läge der Goldpreis bereits bei USD 800, USD 700 oder USD 600 pro Unze. Sie mögen vielleicht glauben, dass Sie an Ihren Positionen festhalten können, aber in Echtzeit wird es Ihnen so vorkommen, als würden die Verluste niemals enden wollen. In Echtzeit wird sich ein Goldpreis von USD 1.000 pro Unze auch nicht anfühlen wie ein Tief, weshalb man dann nicht in der Lage sein wird, an seinen Positionen festzuhalten.

Und jetzt verrate ich Ihnen, was mit einem Trader wirklich passiert, wenn er versucht, einen Rücksetzer dieser Größenordnung auszusitzen: An irgendeinem Punkt wird man so stark von seinen Emotionen überwältigt, dass man die Verluste, die sich tagein tagaus wiederholen, einfach nicht mehr verkraftet, in Panik gerät und verkauft. An diesem Punkt ist man aufgrund des Ausmaßes der eigenen Verluste emotional so ausgelaugt und durch die schiere Gewalt des Kursrutsches derart geschockt, dass man gar nicht mehr in der Lage ist, erneut in den Markt einzusteigen. Wenn wir uns dann also tatsächlich dem Tief nähern – ganz gleich ob es bei USD 1.000, USD 950 oder USD 900 pro Unze liegen wird –, wird man emotional bereits viel zu stark angeschlagen sein, um noch einmal den Abzug zu drücken und zu kaufen. Leider ist es aber genau das, was man dann tun muss.

Man muss auf dem Tief des Bärenmarkts kaufen. Auf dem Tief eines Bärenmarkts zu kaufen – das ist der Zeitpunkt, wo die Millionäre und Milliardäre gemacht werden. Irgendwann in den nächsten paar Monaten werden wir diese Gelegenheit, die sich nur einmal im Leben bietet, erhalten. Doch um diese Chance ergreifen zu können, muss man dem Rückschlag und dem emotionalen Schaden des finalen Abwärtsschwungs in Richtung Bärenmarkttief aus dem Weg gehen.

Ich gehe davon aus, dass es da draußen viele Anleger gibt, die nach wie vor an ihren Edelmetallpositionen festhalten und der Vielzahl an Gold-Gurus Glauben schenken, die ihnen erzählen, dass Gold jetzt jeden Augenblick durch die Decke schießen wird. Ja sicher, Gold wird letztlich eine Kehrtwende einleiten. Ich persönlich glaube, dass es mindestens auf USD 5.000 pro Unze steigen wird. Aber wer dem finalen Abwärtsschwung des Bärenmarkts nicht aus dem Weg geht, wird gar nicht mehr dazu in der Lage sein, den Bullenmarkt zu reiten.

Ich glaube, dass es besser ist, seine Verluste jetzt zu realisieren und dem finalen Massaker auf dem Weg zum Bärenmarkttief aus dem Weg zu gehen, so schmerzlich es auch sein mag. Die totale Panik, die einsetzen wird, wenn sich Gold in Richtung seines 8-Jahres-Zyklentiefs bewegt, kann extrem verheerend sein. Die einzige Möglichkeit, Bärenmarkttiefs zu kaufen, besteht darin, Bargeld zu halten und auf das Tief zu warten. Wer versucht, es auszusitzen, und dabei auf der Hälfte des Weges ausgeknockt wird, wird danach einfach viel zu schockiert sein, um wieder einzusteigen.

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Ich rechne damit, dass der finale Preis-Crash bei Gold ähnlich wie der Crash am Aktienmarkt 1987 (7-Jahres-Zyklentief) ablaufen wird.

Gold ist am Freitag auf unter USD 1.168 pro Unze gefallen, womit das gelbe Metall nun praktisch alle Anforderungen erfüllt hat, die darauf hindeuten, dass der Mittelfrist-Zyklus sein Hoch bereits hinter sich hat. Der Goldpreis ist unter seine mittelfristige Trendlinie gefallen und hat damit signalisiert, dass nun ein Muster aus tieferen Tiefs und tieferen Hochs begonnen hat.

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Da Mittelfrist-Zyklen in der Regel erst nach 20 bis 25 Wochen ihr Tief ausbilden (nur ganz wenige gingen 30 Wochen oder länger), haben wir jetzt also immer noch jede Menge Zeit, bevor das Tief dieses Mittelfrist-Zyklus fällig ist – und ich rechne damit, dass dieses Tief gleichzeitig auch das finale 8-Jahres-Zyklentief sein wird. Ja, innerhalb von 10 bis 15 Wochen kann eine Menge Schaden angerichtet werden, und ich gehe davon aus, dass eine Menge Schaden angerichtet werden wird, was dann mit einer vollumfänglichen Panikphase und dem 8-Jahres-Zyklentief enden wird.

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Ich möchte den Goldbugs daher dringend ans Herz legen, jetzt auszusteigen und sich das Ganze für die nächsten paar Monate von der Seitenlinie aus anzuschauen, bis wir die Phase erreichen, wo Gold tagein tagaus einbricht und die Verluste so groß sind, dass man gar nicht glauben kann, was da gerade passiert. Wenn Sie sehen, dass diese Art von vollumfänglicher Panik einsetzt, haben wir den Punkt erreicht, wo man den Finger wieder auf den Abzug legen und sich auf das vorbereiten muss, was der Beginn der finalen Phase des größten Bullenmarkts der Geschichte werden könnte.

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