Clive Maund, Clivemaund.com, 09.06.2015

Obwohl die bullischen Fakten, die langfristig für Gold sprechen, kaum stärker sein könnten, bleibt der kurz- bis mittelfristige Ausblick für Gold weiterhin schwach. Es sieht so aus, als würde Gold nun Gefahr laufen, mit einem weiteren Kursrutsch in den Bereich von USD 1.000 pro Unze oder vielleicht sogar noch tiefer zu fallen. In unserem letzten Update waren wir ein wenig optimistisch, dass Gold vielleicht steigen könnte, wenn der US-Dollar ein Hoch ausbildet – aber das ist nicht passiert. Stattdessen hat sich Gold einfach nur miserabel entwickelt und es sieht so aus, als würde sich das Metall nun auf einen steilen Rückgang in Richtung neuer Tiefs aufmachen.

Auf dem 8-Jahreschart für Gold sehen wir, dass das gelbe Metall nach wie vor fest im Griff des Bärenmarkts ist. Der Preiseinbruch ausgehend von dem höheren Preisbereich in der ersten Jahreshälfte 2013 führte zu einem bedeutenden Preisrückgang bei Gold, dem dann ein abfallender Handelskanal folgte, der nun bereits seit 2 Jahren anhält. Die schlechte Goldpreisentwicklung in jüngster Zeit legt nahe, dass das Metall aus diesem Handelskanal nach unten hin ausbrechen und sich in Richtung seiner starken Stützung bei rund USD 1.000 pro Unze aufmachen wird. Vielleicht wird es dann auch weiter in Richtung der unteren Linie des großen Abwärtskanals fallen. Dieser Preisrückgang dürfte dem Bärenmarkt dann aber auch sein Ende bereiten.

Eine solche Preisbewegung würde eine 3-Wellen-A-B-C-Korrektur komplettieren, die vom Ende des Bullenmarkts bis zum Ende des Bärenmarkts reichen würde, obwohl wir natürlich wissen, dass das für die aktuellen Goldbullen keine sonderlich schöne Nachricht wären. Da wir mit einer solchen Entwicklung rechnen, sind wir beim Goldsektor derzeit short. Damit wir dieses Szenario für nichtig erklären, müsste Gold aus den Abwärtstrends, die auf dem nachfolgenden Chart zu sehen sind, nach oben hin ausbrechen, und zwar am besten bei hohem Handelsvolumen.

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Der nachfolgende 6-Monatschart ist nicht sonderlich aussagekräftig, wenn man mal davon absieht, dass darauf der jüngere Teil des 2-jährigen Handelskanals zu sehen ist. Der Chart offenbart jedoch, dass Gold derzeit aufgrund seiner bärisch ausgerichteten gleitenden Durchschnitte ziemlich unter Druck gerät und nun drastisch fallen könnte, da der MACD-Indikator nicht überverkauft ist.

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Der letzte COT-Bericht ist ziemlich ausgewogen, wenn überhaupt, dann ist er ein klein wenig bärisch. Der COT-Bericht als solches verrät uns wenig darüber, in welche Richtung sich Gold aufmachen wird. Der jüngste COT-Bericht von Silber ist hingegen außerordentlich bärisch, daher nehmen wir diesen mal als Hinweisgeber.
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Und auch der Gold Hedgers Chart, bei dem es sich um eine Art längerfristigen COT-Chart handelt, ist ziemlich ausgewogen.

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Die nachfolgenden beiden Charts sind eine Warnung, dass man im Hinblick auf Gold nicht zu negativ werden sollte. Sie legen nahe, dass der von uns erwartete Preisrückgang bei Gold vielleicht nur bis USD 1.000 pro Unze reichen wird. Die Charts warnen überdies, dass man jederzeit nach Hinweisen auf eine Trendwende Ausschau halten sollte.

Der erste Chart ist der Gold-Optix- oder Gold-Optimismus-Chart. Er zeigt, dass die Zuversicht im Hinblick auf die Goldpreisentwicklung aktuell auf einem niedrigen Niveau ist. Doch obwohl das die Voraussetzung für eine bedeutende Trendumkehr bei Gold darstellt, reicht es allein nicht aus, um kurz- bis mittelfristig weitere Verluste zu verhindern.

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Der nächste Chart zeigt die sehr negative Stimmung am Goldmarkt. Es ist der Rydex Precious Metals Index. Und auch hier gilt, dass die bärische Stimmung am Goldmarkt nicht vor weiteren Preisrückgängen schützen wird, aber der Chart legt zumindest nahe, dass das finale Preistief von Gold und die daraufhin einsetzende Trendumkehr nicht mehr allzu weit weg sind.

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Wenn wir uns nun dem von seiner Bedeutung her alles überragenden US-Dollar zuwenden, ist es so, dass wir auf dem 5-Jahreschart erkennen können, dass er seinen jüngsten parabolischen Aufwärtstrend jetzt erst einmal abgebrochen hat und gerade wie eine Art von Zwischenhoch ausbildet. Der US-Dollar notiert nach wie vor über seinem gleitenden 200-Tagesschnitt. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass der US-Dollar jetzt abermals auf neue Hochs steigen wird. Das könnte beispielsweise mit einem einbrechenden Euro aufgrund eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone einhergehen. Das wäre auch ein möglicher Grund, warum Gold und Silber auf neue Tiefs fallen könnten. Eine Möglichkeit ist, dass sich gerade ein Kopf-Schulter-Kopf-Hoch beim US-Dollar ausbildet, wobei die linke Schulter gerade fertig ist und sich jetzt noch der Kopf ausbilden muss.

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Wenn wir uns den 6-Monatschart des US-Dollar-Indexes anschauen, sehen wir, dass überkaufte Zustand des US-Dollars wie erwartet wieder abgebaut wurde, während sich die Leitwährung wieder dem Bereich seines gleitenden 200-Tagesschnitts annäherte. Aktuell sieht es so aus, als würde der US-Dollar zwischen der Widerstands- und Stützungszone einen Handelskanal ausbilden, wobei hier auch die Chance besteht, dass er über den Widerstandsbereich steigt, um den Kopf des oben erwähnten Schulter-Kopf-Schulter-Hochs auszubilden. Sollte der US-Dollar unter die Stützung fallen, würde dies zu einem bedeutenderen Rückgang führen, aber für eine solche Kursentwicklung scheint es derzeit noch zu früh zu sein.

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Schlussfolgerung:

Gold macht den Eindruck, als würde es sich gerade darauf vorbereiten, aus seinem abwärts weisenden seit 2 Jahren anhaltenden Handelskanal nach unten hin auszubrechen, wodurch das gelbe Metall bis auf das starke Stützungsniveau im Bereich von USD 1.000 pro Unze fallen könnte. Sollte es dazu kommen, besteht auch die Gefahr, dass Gold noch stärker in Richtung der unteren Stützungslinie seines Abwärtskanals fällt, der auf dem obigen 8-Jahreschart von Gold zu sehen ist. Um dieses Szenario zunichte zu machen, müsste das Metall bei hohen Handelsvolumina aus beiden Handelskanälen nach oben hin ausbrechen – das wäre ein Kaufsignal. Der von uns antizipierte Abwärtsschwung bei Gold müsste dem „Bärenmarkt innerhalb eines größeren Bullenmarkts“ ein Ende bereiten. Nach dem Ende des aktuellen Bärenmarkts rechnen wir mit einer Trendumkehr und Anstiegen, die versprechen, noch heftiger auszufallen als die Ende der 1970er Jahre.

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