David Tablish, Rambus1.com, 29.08.2015
Sorry Goldbugs, der wichtigste Chart auf dem Planeten ist nicht der Goldpreischart.
Bezüglich des US-Dollars kursiert ja eine Vielzahl von Meinungen. Viele sind kurzfristig wie auch langfristig ziemlich bärisch, was den US-Dollar anbelangt.
Wir werden uns im Folgenden ansehen, was die Charts dazu zu sagen haben.
Angesichts all der Volatilität, die wir in der letzten Woche weltweit beobachten konnten, vollführte der US-Dollar eine interessante Kursbewegung. Auf dem nachfolgenden langfristigen Tageschart sieht man linkerhand das 5-Punkte-Rechteck, das den großen Ausbruch und die daraufhin im Mai 2014 einsetzende Impulsbewegung einleitete. Wenn Sie sich mal den mit einem Fragezeichen versehenen Umkehrpunkt Nr. 5 anschauen, sehen Sie, dass ich zu jener Zeit dazu anmerkte, dass es sich dabei um einen falschen Ausbruch nach unten handeln und wir danach eine Bewegung in die andere Richtung, also nach oben, sehen könnten.
Bitte denken Sie auch daran, dass uns der falsche Ausbruch damals bedeutend größer vorkam. Und wie Sie anhand des Charts sehen, war es dann tatsächlich ein falscher Ausbruch nach unten, der dann in der Folge zu einer Aufwärtsimpulsbewegung führte, die solange anhielt, bis der US-Dollar sein diesjähriges Hoch etablierte und damit begann, ein Konsolidierungsmuster auszubilden.
Diese Phase ist immer noch nicht abgeschlossen, dennoch hat das Konsolidierungsmuster mittlerweile die Form eines Dreiecks angenommen. Im Hinblick auf den jüngsten Rückgang unter die Stützungslinie des schwarzen Dreiecks vermute ich, dass es sich hierbei möglicherweise um einen falschen Ausbruch handeln könnte. Sollte sich das als richtig herausstellen, müsste das Dreiecks-Konsolidierungsmuster nun eigentlich kurz vor seiner Komplettierung stehen. Danach wäre mit einer großen Bewegung in die entgegengesetzte Richtung des falschen Ausbruchs zu rechnen, also mit einem Anstieg. Solange die obere Widerstandslinie aber nicht durchbrochen wird, wissen wir nur, dass der US-Dollar noch weitere Zeit benötigt, um seine letzte große Aufwärtsimpulsbewegung zu verarbeiten.
Unten ist ein Linienchart auf Tagesbasis, der die drei kleineren Konsolidierungsmuster der Impulsaufwärtsbewegung zum jüngsten Hoch zeigt. Oftmals ist es so, dass sich mindestens drei kleine Konsolidierungsmuster ausbilden, die zusammen eine große Impulsbewegung ausmachen. Nach dem dritten kleinen Konsolidierungsmuster weiß man dann in der Regel, dass sich die Entwicklung ihrem Ende neigt.
Auf diesem Linienchart des US-Dollars ist überdies zu erkennen, dass die Leitwährung kurzfristig auch über Widerstände verfügt, die es zu überwinden gilt. Sollten die US-Dollar-Bullen tatsächlich das Heft in der Hand haben, müssten alle Widerstände durchbrochen werden – also die gleitenden Durchschnitte, die kleine Nackenlinie und die Widerstandslinie des Dreiecksmusters.
Der Kerzenchart auf Monatsbasis zeigt die riesige Basis des US-Dollars, bei der es letztlich zum Ausbruch kam. Interessant ist die Serie weißer Kerzen, die uns verdeutlicht, wie stark der erste Aufwärtsimpuls ausfiel. Und nun schauen Sie sich bitte mal die Kerzen seit dem diesjährigen Hoch des US-Dollars an. Da finden sich eine Reihe schwarzer wie auch weißer Kerzen, während der Preis im Grunde auf der Stelle tritt, und das verrät uns, dass die Leitwährung aktuell immer noch konsolidiert. Wir dürfen hier auch nicht vergessen, dass eine große Basis zu einer großen Impulsbewegung führt, und genau das ist beim US-Dollar der Fall.
Den 40-Jahreschart des US-Dollars beobachte ich seit den ersten Tagen von Ramubs Chartology. Dieser von seiner Bedeutung her alles überragende Chart zeigt uns einen riesigen fallenden Keil, in dem sich zwei fraktale Basen befinden (Basis 1 u. Basis 2). 12 Monate nach dem Ausbruch aus Basis Nr. 1 kam es zu einem abermaligen Test an der Trendlinie von Basis Nr. 1, was am unvermeidlichen Fortgang der Entwicklung – dem Bullenmarkthoch des Jahres 2000 – jedoch nichts änderte.
So, und nun schauen Sie sich bitte mal den aktuellen Ausbruch aus Basis Nr. 2 an, der steiler verlief als der aus Basis Nr. 1. Anstatt dass es noch einmal zu einem Backtest an die Trendlinie von Basis Nr. 2 kam, bekommen wir jetzt einen Backtest an der oberen Linie des bullischen fallenden Keils, den wir nun bereits seit dem Zeitpunkt im Blick haben, als der US-Dollar aus ihm ausbrach. Der Backtest an der Stützungslinie des blauen bullischen fallenden Keils war perfekt – eine Monats-Kerze mit einem langen Docht. Bisher verliefen der Breakout und der Backtest genauso, wie wir es uns vorgestellt haben.