Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 06.09.2015

Frage: „In dem James Bond Film ´Ein Quantum Trost`, der zum Teil in der chilenischen Wüste aufgenommen wurde, verlangte der korrupte bolivianische General sein Geld in Euros, da ´der US-Dollar nicht mehr derselbe ist wie früher!` Viele Vermögensverwalter, Privatinvestoren und Männer und Frauen auf der ganzen Welt riefen viel zu zeitig den Tod des US-Dollars aus! Was denken sich diese Menschen jetzt?“

Antwort: Ja, das ist die Art und Weise, wie sich Märkte bewegen. Die Mehrheitsmeinung war, dass der Euro den US-Dollar ersetzen und das Britische Pfund im Schatten des Euros kollabieren würde. Ich wurde von einer der zehn größten europäischen Firmen angerufen, die von dieser Entwicklung so überzeugt war, dass sie ihre zukünftigen Verkäufe in Großbritannien auf die nächsten 5 Jahre geshortet hatte. Bevor sich mich anriefen, hatten sie bereits USD 1 Milliarde verloren. Wenn alle auf der einen Seite des Trades stehen, passiert immer genau das Gegenteil.

Viele Leute behaupten nun, unser ECM-Umkehrpunkt (30.09/01.10.2015) würde zu einem wirtschaftlichen Beben führen. Und natürlich wird die überwältigende Mehrheit von ihnen so tun, als sei es ihre eigene Analyse. Das wirklich Interessante daran ist, dass ihre Prognosen dabei auf Annahmen aus der näheren Vergangenheit beruhen. Dieses Mal ist es aber der Staat, der kollabieren wird, und Sie können darauf wetten, dass es mit Sicherheit nicht so ausgehen wird, wie die Mehrheit annimmt.

Der US-Dollar wird nicht entthront werden

Der EZB-Chef Mario Draghi erklärte letzte Woche, dass seine quantitativen Lockerungsmaßnahmen dabei scheiterten, in der Eurozone für Inflation zu sorgen, so wie es alle annahmen. Nach neun Monaten an unterschiedlichen Staatsanleiheaufkäufen ist die Wirtschaft nach wie vor rückläufig, und ihre aufgeblasene Inflationsrate liegt aktuell bei 0,1%. Draghi hat gesagt, dass sie jetzt 33% aller Staatsschulden aufkaufen werden und nicht mehr nur 25%.

Der Euro hat auf Wochenbasis einen extrem seltenen bärischen Dreifach-Umkehrpunkt bei USD 1,0815. Es sieht nicht sonderlich gut aus für Europa. Unser Modell richtet sich derzeit für eine massive Dollar-Rally aus, was sich die Dollar-Hasser einfach nicht vorstellen können. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass der US-Dollar kollabieren und einfach so seinen Status als Weltreservewährung verlieren wird. Damit liegen sie komplett daneben – und das ist wirklich krass, da wir nun kurz vor dem Beginn einer Phase stehen, wo es keine einzige Vermögensklasse geben wird, bei der ihre fanatischen Anhänger nicht riesige Verluste erleiden werden.

Umso stärker der US-Dollar in die Höhe schießt, desto wahrscheinlicher wird es, dass es zu einem Wirtschafts-Tsunami und Verlusten kommt. Verliert der US-Dollar an Wert, werden all jene gewinnen, die US-Dollarschulden halten. Wie soll es da bei einem fallenden US-Dollar zu einem Wirtschaftsabschwung kommen? In diesem Falle würden die Unternehmensgewinne steigen und nicht fallen und die USD 9 Billionen an in US-Dollar denominierten Auslandsschulden würden für riesige Gewinne anstatt für Verluste sorgen.

Dann gib es noch die Verrückten, die den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – sie senden mir E-Mails zu, in denen sie erklären, dass ich falsch liegen und der US-Dollar kollabieren würde, weil Russland den US-Dollar aufgibt. Sie sind völlig verloren und glauben, dass Russland irgendwie ein bedeutender Halter von Dollarbeständen sei. Ja aber was ist die Alternative? Es gibt keine Alternative. Ein Anstieg des US-Dollars wird weltweit zu den größtmöglichen Verlusten führen und dann werden sie nach einer unabhängigen Reservewährung schreien. Ein im Wert fallender US-Dollar würde im Gegensatz dazu nicht zum Sturz der Leitwährung führen.

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