David Tablish, Rambus1.com, 12.09.2015

Heute möchte ich mich mit dem Edelmetall-Komplex auseinandersetzen und Ihnen zeigen, wie die psychologische Kriegsführung dort aus charttechnischer Perspektive aussieht. Ich weiß, dass Viele von der bisherigen Short-Covering-Rally enttäuscht sind, aber so funktionieren Märkte nun einmal. Sie tun alles, um einen aus dem Trade zu werfen, und genau dann, wenn man glaubt, dass man geschnallt hat, wo es langgeht, ändert sich der Markt wieder.

Die entscheidende Frage ist, ob die jüngste Short-Covering-Rally etwas am großen Ganzen ändert. Wenn man sich die Minutencharts anschaut, dann sieht so eine Rally am Ende des Tages richtig bedeutend aus, doch umso größer die Zeiteinheiten auf dem Chart werden, desto geringer fallen diese Kursausschläge ins Gewicht.

Bevor wir uns Gold und Silber zuwenden, werden wir uns zunächst einmal einen Kombinationsschart des Goldminenindizes HUI und des weltgrößten börsennotierten Goldfonds GLD anschauen, also Werten, denen wir bereits seit sehr langer Zeit folgen. Der HUI und der GLD begannen gleichzeitig im April 2013 mit ihren seit 27 Monaten anhaltenden Konsolidierungsmustern. Beide brachen gemeinsam am 16.07.2015 unter ihre jeweiligen Trend-Stützungslinien. Und diese Ausbrüche fanden bei sehr hohen Handelsvolumina und mit einer Breakout-Lücke statte. Der Ausbruch ist nun fast schon zwei Monate in Arbeit.

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie dachten, als der HUI danach wieder über die Widerstandslinie seines großen bärischen Keils fiel? Ja wie sollte das bitteschön ein perfekter Ausbruch sein? Und wenn wir uns nun den HUI-Chart anschauen, dann sieht dieser erneute Anstieg über die Widerstandslinie gar nicht so schlimm aus, da der HUI heute einen neues mehrjähriges Tief erzielt hat.

Der GLD notierte etwas länger innerhalb seines fallenden bärischen Keils als der HUI, fiel diese Woche dann jedoch auch unter seine untere Trendlinie. Wie Sie sehen, bildete der GLD dabei auch auf der Widerstandslinie ein kleines Schulter-Kopf-Schulter-Muster aus. Aktuell ist er damit beschäftigt, bei beiden Trendlinien, die im Bereich von 108 Punkten liegen, Backtests durchzuführen.

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Der nächste Chart ist ein 3-Fach-Kombochart, bei dem der HUI ganz oben, der GLD in der Mitte und der SLV (weltgrößter börsennotierter Silberfonds) ganz unten ist. Es ist ein Vergleichschart, der uns zeigt, dass alle 3 Werte dazu neigen, sich gleichförmig zu bewegen. Es ist keine perfekte Korrelation, aber sie ist dennoch ziemlich hoch.

Dieser Chart macht unmissverständlich deutlich, dass der HUI die Metalle auf dem Weg in die Tiefe anführte, da der HUI-Goldbugsindex der erste der Werte war, der aus seiner kleineren Schulter-Kopf-Schulter-Nackenlinie Nr. 1 nach unten hin ausgebrochen ist. Wie Sie sehen, bildeten alle drei Werte ein Schulter-Kopf-Schulter-Doppel-Hoch aus.

Ungefähr vor einem Jahr brachen der GLD und der SLV unter ihre Nackenlinie Nr. 2 und testen diese Linie seit diesem Zeitpunkt. Wir haben es hier also mit rund einem Jahr an unsteter Seitwärtsbewegung zu tun, wo der Preis praktisch auf der Stelle getreten ist. Die Hauptinformation, die wir aus diesem Chart mitnehmen können, ist, dass die große Nackenlinie Nr. 2 beim GLD und dem SLV als Widerstand gehalten hat. Wie Sie sehen, notieren der HUI und der SLV derzeit auf Mehrjahres-Tiefs und Gold steht auch kurz davor.

Das Verblüffende an diesem 3-Fach-Kombochart ist, wie schwach der HUI-Goldbugs-Minenindex im Vergleich zu Gold und Silber ist. Ich glaube, dass uns dieser Chart ein sehr gutes Gefühl dafür vermittelt, welcher dieser drei Werte als erstes sein Tief ausbilden wird. Wie Sie sehen, notiert der HUI viel schwächer als der GLD oder der SLV. Der GLD und der SLV liegen aktuell immer noch ziemlich nahe an ihrer jeweiligen Nackenlinie Nr. 2, während der HUI zeitlich wie auch preislich schon weit unter seiner Nackenlinie Nr. 2 liegt. Aus langfristiger Sicht, also auf Monatsbasis, gibt es nichts, was bei diesen drei Werten auch nur ansatzweise bullisch wäre, da sie aktuell im Grunde auf 4-Jahrestiefs notieren.

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Der nächste Chart zeigt den Goldpreis auf Monatsbasis. Auf dem Chart ist der aufsteigende auseinandergehende Keil zu sehen, der vom Bullenmarkt geschaffen wurde. Das Chartbild verfügt über ein klassisches symmetrisches Schulter-Kopf-Schulter-Hoch, wie durch die Nacken-Symmetrie-Linie angezeigt wird, welche die Hochs für die linken und die rechten Schultern ausweist. Ein weiterer interessanter Aspekt bezüglich des riesigen Schulter-Kopf-Schulter-Hochs, ist, dass sich die linke Schulter und der Kopf innerhalb des aufsteigenden Keils ausbildeten, während die rechte Schulter bereits der Backtest an der unteren Linie dieses Keils war.

Der braun schraffierte Bereich zeigt zwei mögliche Preisziele. Das riesige Schulter-Kopf-Schulter-Hoch weist ein Preisziel im Bereich von USD 750 pro Unze aus, während das Crash-Tief von 2008 im Bereich von USD 680 pro Unze liegt. Es ist nun fast schon zwei Jahre her, als ich erstmals auf die Möglichkeit hinwies, dass es sich hierbei um ein riesiges Schulter-Kopf-Schulter-Hoch handeln könnte, und ich weiß, dass es sich für einige von Ihnen wie eine Ewigkeit anfühlt, aber wir haben es hier wirklich mit einem sehr großen Kursmuster zu tun, das für seine Impulsbewegung nach unten Zeit braucht.

Es ist unmöglich, jede kleine Windung, die ein Vermögenswert macht, charttechnisch zu erfassen, aber das große Bild für Gold, das ich bereits vor langer Zeit präsentierte, ist nach wie vor intakt und im Grunde läuft alles nach Plan. So und nun denken sie doch mal kurz an all die Goldbugs, die dieses große Bild nicht sehen und letztendlich kapitulieren und ihre Investments zu niedrigeren Preisen als heute abstoßen werden.

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Der langfristige Monatschart für Silber zeigt ebenfalls, dass wir es hier mit einem sehr symmetrischen Schulter-Kopf-Schulter-Hoch zu tun haben. Die braun schraffierte Widerstands- und Stützungszone zeigt das Preisziel für das riesige Schulter-Kopf-Schulter-Hoch.

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Den letzten Chart, den wir uns heute anschauen wollen, ist ein über 40 Jahre in die Vergangenheit reichender Preischart für Silber auf Monatsbasis. Dieser Chart zeigt einige sehr schöne Umkehr-Symmetrien, die bis zum Bullenmarkthoch von 1980 bei USD 50 pro Unze zurückreichen. Darüber hinaus kann man ganz rechts auch das Schulter-Kopf-Schulter-Hoch sehen, das ich Ihnen auf den obenstehenden Monatschart gezeigt habe. Ich könnte natürlich auch daneben liegen, aber es sieht so aus, als hätte die Preisentwicklung gerade eine Pause eingelegt und würde nun darauf warten, dass die Gravitation wieder einsetzt, um den Preis nach unten zu ziehen. Wie immer, werden wir das aber erst dann erfahren, wenn es soweit ist.

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