Der Rohstoffbärenmarkt nimmt weiter an Fahrt auf: BHP Billiton, Rio Tinto, American Depositary Receipts of Vale, Glencore und Anglo-American haben gemeinsam USD 540 Milliarden an Marktwert eingebüßt

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 07.09.2015

Die 5 größten Minenkonzerne der Welt haben zusammen USD 540 Milliarden an Marktwert verloren, während das Zeitalter der Deflation alle Vermögensklassen erfasst und dazu beiträgt, dass die Gelder in die offenen Arme der Staatsschulden flüchten. Der Marktwert der 5 größten Minenunternehmen der Welt ist ausgehend von ihrem bedeutenden Hoch in 2011 zwischen 60% und 88% eingebrochen. Neben Kupfer zählt auch Kohle zu einem sehr wichtigen Minen-Rohstoff, und auch hier haben wir einen Crash gesehen, da der Preis für Kohle von fast USD 200 pro Tonne in 2008 auf aktuell gut USD 60 pro Tonne gefallen ist.

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Ungeachtet all des Geschreis, dass der US-Dollar und der Aktienmarkt crashen werden und Gold daher steigen muss, entbehrt dieses Szenario jedweder Grundlage, selbst wenn wir uns die Phase der Großen Depression anschauen. Auch hier erreichten die Rohstoffe 1919 ihr Hoch und durchliefen daraufhin einen 13-jährigen Bärenmarkt, der gemeinsam mit Aktien 1932 ein Tief ausbildete. Dieses von so vielen Leuten verbreitete Szenario, um Edelmetalle zu verkaufen, ist schlicht und ergreifend falsch. Rohstoffe und Aktien legten nach ihrem Tief von 1932 gemeinsam eine Rally hin.

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Der US-Aktienmarkt stieg während der Boom-Phase bis ins Jahr 1929 hinein und zwar in allen Währungen. Das ist es, was die Phasentransformation ausmachte, da es sich aus globaler Sicht (der Anstieg erfolgte in allen Währungen) um einen Bullenmarkt handelte, genauso wie dies auch in Japan bis ins Jahr 1989 der Fall war.

Es gibt aber bedeutende Unterschiede. Der Dow Jones bildete in Schweizer Franken ausgepreist 1917 sein Hoch aus, während das Dollarhoch des Dow Jones erst 1919 da war. Das spiegelte die Rückkehr des Kapitals nach dem Ersten Weltkrieg wider. Die Tiefs des Dow Jones von 1929 und 1932 fanden jedoch in Schweizer Franken und in US-Dollar gleichzeitig statt. Danach sahen wir jedoch abermals den Frühindikator – der Dow Jones bildete in Schweizer Franken 1935 sein Hoch aus und erst 1937 in US-Dollars. Das Tief in Schweizer Franken war 1942, was erneut die Umkehr bei den Kapitalströmen widerspiegelte (die Gelder flossen aus den USA wieder ab), während gleichzeitig das US-Dollar-Tief ausgebildet wurde.

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Wenn eine Währung im Wert steigt, wird dadurch bei den Exporten Deflation geschaffen, die Einfuhren werden spottbillig und die einheimischen Unternehmen können nicht mehr konkurrieren, während die Arbeitslosigkeit zunimmt. Wenn die Kaufkraft des Geldes zulegt, müssen alle Vermögenswerte im Preis fallen. Genau das war es, was Roosevelt 1935 dazu veranlasste, die 30-jährige Jumbo-Hypothek ins Leben zu rufen. Es war der verzweifelte Versuch, den Immobilienmarkt wiederzubeleben.

Der Zusammenbruch der Rohstoffpreise verläuft genau nach Terminplan. Der Unterschied zwischen einer korrekten Prognose und irgendwelcher Sophisterei besteht in der zu Grunde liegenden Datenbank und dann natürlich noch in dem Umstand, ob man Teil einer Branche ist, in der das Einkommen vom Preis des Rohstoffs abhängig ist, von dem man eine Preisprognose zu machen vorgibt, während man in Wahrheit einfach nur versucht, sein Geschäft zu fördern – darin unterscheiden sich diese Promoter dann auch nicht von den Kommentaren der Politiker und Zentralbanker. So argumentieren sie sich in ihre eigene Tasche.

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