14 Gründe, warum es sich beim US-Immobilienmarkt um einen kompletten Albtraum handelt, der sogar noch wesentlich schlimmer wird
The Economic Collapse, 23.06.2010
Diese Woche konnte man überall in den Vereinigten Staaten lesen, dass die Verkäufe neuer Häuser auf den niedrigsten Stand seit 1963 zurückgingen, dem Zeitpunkt, als die US-Regierung damit begann diese Daten zu erheben.
Die Nachrichtenmeldungen in den Massenmedien sind jedoch immer sehr zurückhaltend, wenn es darum geht den Lesern Gründe dafür zu liefern, warum die Situation in nächster Zeit angeblich „wieder zur Normalität zurückkehren“ wird. Tatsache ist, dass dies nicht passieren wird.
Aktuell befinden sich die USA auf dem Weg in Richtung eines weiteren Zusammenbruchs des Immobilienmarkts. Der einzige Grund, welcher bisher dafür sorgte, dass dies nicht eintrat, bestand in den riesigen Schmiergeldern der US-Regierung (auch Steuergutschriften genannt), welche die Menschen beim Hauskauf erhielten. Jetzt, wo diese steuerlichen Vorteile ausgelaufen sind, gibt es keinen künstlichen Anreiz mehr Häuser zu kaufen und schon stürzt der Immobilienmarkt wieder ab. Unglücklicherweise deuten alle Hinweise in Richtung einer weiteren Verschlechterung der Lage.
Im Folgenden finden Sie 7 Gründe, warum der US-Immobilienmarkt bereits der totale Albtraum ist…
1. Im Mai dieses Jahres sanken die Verkäufe neuer Häuser in den USA auf den niedrigsten jemals ermittelten Stand. Genauer gesagt brachen die Verkäufe neuer Häuser um 32,7% ein und belaufen sich aktuell auf eine saisonal bereinigte Monatsrate von 300.000 Verkäufen. Das „normale Niveau“ liegt bei rund 800.000 Verkäufen pro Monat. Noch nie, seit das US-Handelsministerium 1963 mit seinen Aufzeichnungen dieser Daten begann, wurden neue Häuser so langsam an den Mann gebracht.
2. Der Durchschnittspreis aller im Mai verkauften neuen Häuser belief sich auf USD 200.900, was einen Preisrückgang von 9,6% zum Vorjahresmonat darstellt. Wenn selbst bei neuen Häusern der Preisrückgang weiter anhält, bedeutet dies, dass der Albtraum für den Immobilienmarkt immer noch nicht vorbei ist.
3. Für die Monate Februar und April sind die Verkaufszahlen bei neuen Wohnimmobilien von der Regierung ebenfalls nachträglich drastisch nach unten korrigiert worden. Anscheinend waren die vorangegangenen Schätzungen viel zu optimistisch und das, obwohl die beiden Monate eigentlich richtig gute Monate hätten sein müssen, da zahlreiche Amerikaner den Vorteil der Steuergutschriften nutzten, bevor das Programm auslief. Die Tatsache, dass die Monate Februar und April nachträglich bedeutend nach unten korrigiert werden mussten, ist ein sehr schlechtes Zeichen.
4. Die Vertragsabschlüsse für Neubauten gingen in den USA im Mai um mehr als 10% zurück.
5. Laut dem US-Handelsministerium ging der Bau neuer Häuser im Mai ebenfalls um rund 10% zurück, der größte Rückgang seit März 2009.
6. Die Internetsuche auf Immobilienseiten ging im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um 20% zurück.
7. Die „ Zwillingstürme“ der Hypothekenbranche befinden sich im totalen Chaos. Die Haushaltsbehörde des US-Kongresses sagt voraus, dass sich die Rettungskosten für Fannie Mae und Freddie Mac letztendlich auf bis zu USD 389 Milliarden belaufen könnten. Fannie Mae und Freddie Mac haben beide alarmierende Geldabflüsse zu verzeichnen und es ist eine Tatsache, dass es ohne diese beiden Unternehmen in den Vereinigten Staaten nicht mehr viel gäbe, was man noch als Hypothekenbranche bezeichnen könnte.
7 Gründe warum alles noch viel schlimmer wird…
1. Die massiven Steuergutschriften, welche die US-Regierung den Hauskäufern einräumte, sind ausgelaufen. Für viele Monate trugen diese Steuergutschriften zu einer Stabilisierung des US-Immobilienmarkts bei, aber nun, wo es vorbei ist, gibt es für die Bauwirtschaft kein Netz und doppelten Boden mehr.
2. Die Zwangsversteigerungen brechen weiterhin Allzeitrekorde und erreichten im Mai im zweiten Monat in Folge ein Rekordniveau. Die Zahl neu eingeleiteter Zwangsversteigerungen stieg im ersten Quartal 2010 um 18,6% auf 370.856 an. Dies bedeutet auch, dass es auf dem Markt zu einer weiteren Zunahme des in der Zwangsversteigerung befindlichen Häuserbestands kommt. Im März hatten US-Banken Bestände von rund 1,1 Millionen dieser Häuser in ihren Büchern, ein Anstieg um 20% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Zahl der zum Verkauf stehenden Häuser in der Zwangsversteigerung irgendwann in absehbarer Zeit abnehmen wird. Das wird sehr nachteilige Auswirkungen auf die Häuserpreise in den USA haben.
3. 2011 und 2012 müssen die Raten einer weiteren Welle zinsvariabler Hypotheken angepasst werden. Diese „zweite Welle“ droht ebenso heftig zu werden wie die erste, welche die US-Hypothekenwirtschaft in 2007 und 2008 fast zu versenken drohte. Das wird bedauerlicherweise zu noch mehr Zwangsversteigerungen und noch niedrigeren Hauspreisen führen.
4. Die Banken und Kreditvergabeinstitute haben ihre Kreditvergabebedingungen in den letzten Jahren bedeutend verschärft. Es ist heute wesentlich schwieriger eine Finanzierung fürs Haus zu bekommen. Somit gibt es weniger potenzielle Käufer für jedes am Markt angebotene Haus. Weniger Nachfrage am Häusermarkt bedeutet, dass es zu einem weiteren Rückgang der Häuserpreise kommen wird.
5. Für die meisten Amerikaner sind die Häuserpreise in dem gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld immer noch viel zu hoch. Auf dem aktuellen Gehaltsniveau basierend, müssten die Häuserpreise in Wirklichkeit wesentlich niedriger sein. Der Markt wird also weiterhin versuchen die Häuserpreise noch mehr nach unten zu drücken, bis ein Punkt erreicht ist, wo es sich die Menschen wieder leisten können ein Haus zu erwerben. Aktuell können sich die Menschen in Amerika noch nicht einmal die Häuser leisten, in denen sie leben. Die Mortgage Bankers Association verkündete jüngst, dass zwischen Januar und März dieses Jahres mehr als 10% der Haubesitzer mit Hypotheken wenigstens mit einer Ratenzahlung im Rückstand waren. Das ist ein Allzeithoch und eine Zunahme von 9,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat.
6. Die US-Wirtschaft befindet sich insgesamt in einer Todesspirale. Die Arbeitslosigkeit verharrt weiterhin auf einem erschreckenden Niveau, ein großer Prozentsatz der Amerikaner steckt bis zum Hals in Schulden und aktuell erhalten mehr als 40 Millionen Bürger des Landes Lebensmittelmarken. Wenn die Menschen keine Arbeit haben, dann haben sie auch kein Geld, womit man Häuser kaufen könnte.
7. Der Ölteppich im Golf von Mexiko ist die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA und droht zu einer der größten wirtschaftlichen Katastrophen des Landes zu werden. Die Immobilienmakler entlang der Golfküste berichten bereits, dass der Ölteppich die Immobiliengeschäfte in der Gegend komplett zum erliegen gebracht hat. Da sich diese Katastrophe Tag für Tag weiter ausweitet, erscheinen auch die Häuser im Südosten der Vereinigten Staaten immer weniger attraktiv. Viele sagen jetzt voraus, dass die landesweite Immobilienbranche durch die Krise im Golf zermalmt werden wird.
Also ehrlich gesagt gibt es nicht viele Gründe dafür anzunehmen, dass die Immobilienwirtschaft in den USA sich in nächster Zeit erholen wird. Vielmehr ist es so, dass Denjenigen, die auf eine „Erholung“ des Immobilienmarkts warten, gesagt werden muss, dass wir diese bereits wieder hinter uns haben. Wir befinden uns gerade auf dem Weg in die zweite Talsohle des „Double Dip“, von dem so viele Moderatoren auf CNBC gesprochen haben. Für Diejenigen, die sich gerade darum bemühen ihre Häuser zu verkaufen, sind das richtig schlechte Neuigkeiten, aber für Jene, die Ausschau nach einem Haus halten sind es tolle Nachrichten.
Wer weiß, vielleicht sinken die Häuserpreise tatsächlich bis zu dem Punkt, wo es sich viele von uns leisten können ein Haus zu kaufen.