Finanzexperten: USA sind jetzt in einer Depression der Größe von 1932 gefangen
Nullwachstum, Arbeitslosigkeit, verheerende Geldverknappung
Steve Watson, Prisonplanet.com, 05.07.2010
Nach der Erklärung des Nobelpreisträgers Paul Krugman von voriger Woche, die USA würden gerade in eine dritte Phase der Großen Depression eintreten, folgen dieser Einschätzung nun immer weitere Ökonomen und vergleichen das Ausmaß der Krise mit dem der frühen 30er Jahren.
„Die Wirtschaft befindet sich immer noch im Bereich der Anziehungskraft der Großen Rezession.“ merkte der frührer US-Arbeitsminister, Robert Reich, dieses Wochenende an. „Alle Antriebsraketen, um uns da raus zu bekommen, scheitern gerade.“
Der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht der Regierung zeigt, dass praktisch alle Unternehmen die Neueinstellungen ausgesetzt haben. Bisher sind durch den Abschwung fast 8 Millionen Arbeitsplätze – vielleicht für immer – verloren gegangen.
Die Zahlen zeigen, dass, selbst wenn sich die Rate der Neueinstellungen umgehend verdoppelte, was ganz einfach nicht passieren wird, es immer noch bis 2013 dauern würde die verlorenen Arbeitsplätze wiederzugewinnen.
Die US-Arbeitslosenrate beläuft sich landesweit auf 9,5% und die „wirkliche“ Arbeitslosigkeit mit Millionen von Menschen, die komplett vom Arbeitsmarkt verschwunden sind, befindet sich auf dem höchsten Stand der jemals nach dem Zweiten Weltkrieg erfasst wurde.
Daryl Guppy, der Geschäftsführer von Guppytraders.com, merkt an, dass der Dow Jones Industrial Average dasselbe Muster aufweist, wie man ihn auch vor dem Zusammenbruch der Märkte während der Großen Depression beobachten konnte:
„Diejenigen, die sich nicht an die Geschichte zurückerinnern, sind verdammt sie zu wiederholen…Vor der Depression 1929 gab es eine Kopf/Schulter-Formation, mit der Erholung 1930 hatten wir dann eine weitere Kopf/Schulter-Formation, welche dem Sturz des Marktes vorherging und bei der aktuelle Situation des Dow erleben wir eine exakte Wiederholung dieses Umfelds.“
Ambrose Evans-Pritchard von der britischen Zeitung London Telegraph merkt an, dass „dies wirklich anfängt sich wie 1932 anzufühlen.“
„Seien wir ehrlich. Die USA sind immer noch in der Depression gefangen, ganze 18 Monate mit Zinsätzen von 0%, quantitativer Lockerung und fiskalischen Konjunkturmaßnahmen, die das Haushaltsbudget über 10% des Bruttosozialprodukts getrieben haben.“ fügt Evans-Pritchard hinzu.
„Wenn die Haushalte auf ordentliche Weise über mehrere Jahre schrumpfen sollen – was sie müssen um eine Staatsschuldenspirale zu vermeiden – dann werden die Zentralbanken die Wucht abfedern müssen, indem sie die Geldpolitik solange ultralocker handhaben, wie dies nötig ist.“
so Evans-Pritchard, der jedoch anmerkt, dass die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich letzte Woche eine Kombination aus fiskalischer wie auch monetärer Straffung forderte, was darauf hindeutet, dass sie mit einem langfristigen Schuldenabbau und Massenarbeitslosigkeit rechnet.
„Vielleicht ist es naiv, aber ich glaube immer noch, dass die Zentralbanken über die Werkzeuge verfügen die Katastrophe abzuwenden. Die Frage ist, ob sie schnell genug agieren werden oder ob sie überhaupt gewillt sind sich dem Chorus der Liquidierung der 30er Jahre zu widersetzen, der bei der Auseinandersetzung gerade die Oberhand gewinnt. Wenn sogar die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich den Überblick verloren hat, Gott steh uns bei.“
Die angesehenen Analysten von Lombard Street Research veröffentlichten letzte Woche einen Bericht, worin sie die nach dem G20-Treffen aufgeworfenen Pläne einer massiven monetären Straffung ebenfalls kritisierten.
„Die Hauptwirkung der Haushaltskonsolidierung wird darin bestehen, dass die weltweite Nachfrage zerstört wird, was eine neue Rezession, den Einbruch der Steuereinnahmen, eine Zunahme der Entlastungsausgaben und eine Zunahme der rezessiven, zyklischen Elemente des Haushaltsdefizits zur Folge haben wird um die Einschnitte bei den öffentlichen Defiziten auszugleichen. Da sich die privaten Überschüsse nicht verringern werden, wird dies auch bei den öffentlichen Defiziten nicht der Fall sein.“ so Charles Dumas von Lombard.
Der Chef der Kreditabteilung der Royal Bank of Scotland, Andrew Roberts, gab ebenfalls eine eindringliche Warnung aus.
„Wir können nicht genug betonen, wie stark wir davon ausgehen, dass das weltweite Bankensystem (besonders in Europa) und die Weltwirtschaft hier kurz vorm Rande des Abgrunds stehen könnten. Stellen Sie sich das Unvorstellbare vor.“
so Roberts, der vorhersagt, dass die Federal Reserve schon bald gezwungen sein wird eine quantitative Lockerung monströsen Ausmaßes einzuleiten.
Howard Davidowitz, der Vorsitzende der Investmentfirma Davidowitz & Associates, beschreibt die Wirtschaft der USA als „eine vollständige Katastrophe“ und nimmt auch kein Blatt vor dem Mund, wenn es darum geht, wem die Schuld dafür anzulasten sei.
Davidowitz merkt an, dass Präsident Obamas Ausgaben, worunter auch die Gesundheitsreform fällt, gigantische Defizite zur Folge haben und die USA Jahre brauchen würden sich davon zu erholen. „Er ist Herr Massenvernichtung.“ erklärt Davidowitz über Obama
„Ich meine, er ist ein menschlicher Zerstörer. Dieser Typ hat sich in Koma geprasst und wir haben gar keinen Haushaltsplan. Er ist umgeben von einem Haufen völlig Inkompetenter, angeführt von ihm selbst.“
Davidowitz beschreibt Obamas Teleprompter-Verkaufsmasche als „ein großen Sack leerer Worthülsen“.
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