Erneut kommen Ängste auf, China könnte sich auf seine „Nuklearoption“ zurückziehen

Steve Watson, 19.07.2010

Bekannte chinesische Ökonomen fordern ihre Regierung auf riesige Bestände von US-Staatsanleihen auf den Markt zu werfen und handfeste Vermögenswerte wie Gold zu kaufen, eine Maßnahme, die weitreichende Folgen für die Wirtschaft mit sich bringen würde.

Reuters berichtet, dass Yu Yongding, ein früherer akademischer Berater der chinesischen Zentralbank, die staatlichen Vertreter aufgefordert hat sich aus US-Staatsschulden zurückzuziehen und in Vermögenswerte anderer Währungen sowie in Finanzinstrumente wie Gold zu investieren.

„Obwohl Vermögenswerte in anderen Währungen und Formen nicht der ideale Ersatz für US-Staatsanleihen sind, sollte die Diversifikation ein grundlegendes Prinzip sein.“ so Yu im China Securities Journal und weiter:

„Wenn die Nachfrage nach US-Staatsanleihen hoch ist, gibt uns dies die seltene Gelegenheit uns schrittweise zurückzuziehen. Auf diese Art, würde es keine großen Auswirkungen auf die Preise haben und China würde nicht allzu sehr darunter leiden.“

Zhang Monan, ein weiterer einflussreicher chinesischer Finanzexperte der mächtigen Denkfabrik The State Information Center, meinte ebenfalls, dass China seine anwachsenden Mengen internationaler Währungsreserven durch harte Werte wie Gold ersetzen sollte.

Dieser Schritt könnte den Goldpreis wieder in Richtung seiner Rekordhöhe senden, nachdem es jüngst zu einem Rückgang kam.

China ist der größte Halter von Währungsreserven mit einem Wert von rund USD 2,5 Billionen.

Im Mai verringerte China seinen Anteil an US-Staatsanleihen um US 32,5 Milliarden, hält jedoch immer noch USD 867,7 Milliarden, was China zum weltweit größten Gläubiger der US-Regierung macht.

In der Vergangenheit drohte China immer wieder mit der Nutzung der sogenannten „Nuklearoption“. Als Reaktion auf Druck, der kommunistische Staat solle seine Währung neubewerten, drohte es damit seine riesigen Bestände an US-Staatsanleihen aufzulösen. Ein solcher Abverkauf könnte zu einem Dollar-Crash führen, der verheerende Konsequenzen für die amerikanische Wirtschaft hätte, die sich gegenwärtig mitten in einer Rezession befindet.

Sollte ein solches Ereignis eintreten, könnte dies zu einer galoppierenden Inflation führen, was die Lebenshaltung für die amerikanische Mittelklasse unerschwinglich machen würde, da die Nahrungsmittelpreise durch die Decke schössen.

Weitere Berichte legen nahe, dass leitende chinesische Militärbeamte vorgeschlagen haben, ein Weg Washington „abzustrafen“ bestünde darin massenhaft US-Staatsanleihen abzuverkaufen.

Chinas Zentralbank hatte zuvor bereits Forderungen für eine neue supranationale Weltwährung unterstützt, die den Dollar ersetzen soll. Zu Beginn dieses Jahres deutete sie an, dass sich das Land in nächster Zeit von der Kopplung seiner Währung an den US-Dollar lösen werde.

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