The Economic Collapse, 13.08.2010

Vor der Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 konnte die Federal Reserve immer darauf zählen in der Lage zu sein die US-Wirtschaft mit einem kurzen Rücksetzer der Zinssätze wieder anzukurbeln. Nun, wo die Zinssätze nur knapp über Null liegen, sucht die Federal Reserve jedoch nach anderen Wegen um der wie einen betrunkenen Hochschulstudenten herumtaumelnden US-Wirtschaft wieder neues Leben einzuhauchen. Einer dieser Wege, den die Federal Reserve einschlagen kann, nennt sich „quantitative Lockerung“.

Bei der quantitativen Lockerung passiert im Grunde folgendes: Die Federal Reserve erschafft aus heiterem Himmel Geld und beginnt dann damit davon Dinge wie US-Staatsanleihen, hypothekarisch besicherte Wertpapiere und Unternehmensanleihen zu kaufen. Aktuell warnen jedoch viele Wirtschaftsanalysten davor, dass weitere Runden der quantitativen Lockerung durch die Federal Reserve eine ganze Reihe von Ereignissen auslösen könnten, durch die schließlich in der Wirtschaft die absolute Hölle losgetreten würde. Tatsache ist, dass es nur sehr wenige hochrangige Kommentatoren gibt, die gegenwärtig der Meinung sind, eine Hyperinflation sei in den Vereinigten Staaten gänzlich auszuschließen.

Für Diejenigen, die mit der quantitativen Lockerung nicht vertraut sind, hat Wikipedia eine recht gute Definition:

„Der Begriff der quantitativen Lockerung (QE) beschreibt eine Form der Geldpolitik, die von Zentralbanken eingesetzt wird um die Geldversorgung in einer Wirtschaft zu erhöhen, wenn der Bankzinssatz, der Abzinsungssatz und/oder der zwischenbankliche Zinssatz entweder bei oder nahe Null liegen. Eine Zentralbank tut dies, indem sie zuerst auf ihrem eigenen Konto Geld gutschreibt, das sie ex nihilo (´aus dem Nichts`) geschaffen hat. Dann kauft sie in einem ´offene Marktoperationen` genannten Prozess damit Finanzvermögenswerte, wozu Staatsanleihen, hypothekarisch gesicherte Wertpapiere und Unternehmensanleihen von Banken oder Finanzinstitutionen gehören.“

Aber ist es tatsächlich eine gute Idee, dass eine im Privatbesitz befindliche Zentralbank die Macht hat Geld aus dem Nichts zu schaffen und mit diesem Geld dann außerhalb der Regierungskontrolle machen kann, was sie will? Natürlich nicht, aber das ist nicht das Thema dieses Artikels und wurde von uns bereits an anderer Stelle beleuchtet.

Womit wir uns in diesem Beitrag beschäftigen werden, sind die negativen Auswirkungen, die losgetreten werden könnten, wenn die Federal Reserve diese Macht weiterhin missbraucht.

Nun sollten wir jedoch alle daran denken, dass Katastrophen gewöhnlich nicht über Nacht eintreten, sondern sich im Laufe der Zeit zusammenbrauen. Wenn die Federal Reserve mit neuen Runden der quantitativen Lockerung anfängt, braucht es Zeit bis die Auswirkungen zu spüren sein werden.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind die neuen von der Federal Reserve eingeleiteten Maßnahmen relativ sanft gewesen. Zum Einen erklärte die Federal Reserve, dass sie „die gehaltenen Wertpapiere des Finanzministeriums weiterhin überrollen wird, wenn diese fällig werden“, und zum Anderen verkündete sie am Mittwoch, dass sie den Bestand von US-Staatsanleihen bis Mitte September um weitere USD 18 Milliarden erhöhen will.

Die meisten Analysten gehen jedoch davon aus, dass die FED ihre Maßnahmen der quantitativen Lockerung beschleunigen wird, insbesondere, wenn sich die US-Wirtschaft weiterhin so abquälen sollte. Gibt es also einen Grund, warum wir über all das besorgt sein sollten? Den gibt es in der Tat.

Marc Faber, Autor des „The Gloom, Boom and Doom Report“, warnte bei CNBC jüngst davor, dass die ganzen Interventionsmaßnahmen der Federal Reserve eine „Finanzkrise“ auslösen werden, die zur Vernichtung des US-Finanzsystems führt:

„Die Investoren hätten bereits vor sechs Monaten auf mich hören sollen, als ich schrieb, dass die FED die Monetisierung fortsetzen wird…sie werden Drucken, Drucken und Drucken bis die Finanzkrise das gesamte System auslöscht.“

In einem kürzlich erschienen Artikel von Bob Chapman vom „The International Forecaster“ wurden einige der Finanzakrobatiken beschreiben, die von unseren „Finanzbehörden“ durchgeführt werden um das gegenwärtige Hütchenspiel einfach nur am Laufen zu halten:

„Aber als erstes ignorieren wir Dinge wie die monatlich 100 Milliarden zuzüglich mathematischer Unstimmigkeiten zwischen dem Betrag der Regierungsdefizite und dem Betrag der verkauften Staatsanleihen. Dann geben wir die Einkünfte aus diesen betrügerischen Überschussverkäufen von Staatsanleihen an andere Länder, ausländische Zentralbanken, Staatsfonds und die Hedge Fonds auf den Kaimaninseln, damit sie was genau damit machen können? Damit sie unter Anderem dafür wieder US-Staatsanleihen und Behördenanleihen kaufen können. Ja, wir schaffen uns Strohmänner und finanzieren sie mit gefälschtem illegal aus dem Nichts geschaffenen Geld – das über die Geldmenge hinausgeht, die dafür nötig ist um das immer weiter anwachsende Defizit zu finanzieren, das durch die betrunkenen Matrosen geschaffen wurden, welche die US-Regierung steuern – um uns damit dann auf märchenhafte Art ganz neue Kategorien von Mega-Käufern für unsere Finanzberichte zu kreieren, damit wir Jedem zeigen können, dass unser US-Finanzministerium immer noch genauso ´heißgeliebt` ist, wie zu alten Zeiten. Selbst das völlig bankrotte Großbritannien hat auf märchenhafte Art USD 180 Milliarden zum Zwecke des Eilaufkaufs dieser Staatsanleihen geschaffen, damit die gesamte Abzockparty weitergehen kann.“

Die haben wirklichen einen riesigen Schlamassel angerichtet.

Die Situation ist mittlerweile so verfahren, dass selbst CNN nun Berichte bringt, mit denen die Krise öffentlich eingestanden wird. In einem kürzlich auf CNN erschienen Artikel mit dem Titel „Ist dies am Ende ein Wirtschaftszusammenbruch?“ warnte Keith R. McCullough davor, dass es sich beim offenen Kauf riesiger Mengen an Staatsschulden durch die Federal Reserve um einen sehr gefährlichen Schritt handeln würde:

„Jetzt, wo die USA ihre Zinssätze nicht mehr senken können, ist die einzig noch verbliebene Möglichkeit genau jene, welche die FED nun auch verkündete einleiten zu wollen – das Aufkaufen von US-Staatsschulden. Und das könnte das Land an den Rand des Zusammenbruchs führen: Laut den Ökonomen Carmen Reinhart und Ken Rogoff, deren Ansichten wir teilen, entspricht das Überqueren der 90% Schulden/BSP-Schwelle sprichwörtlich dem Überqueren des Rubikons des Wirtschaftswachstums. Es ist ein Punkt, von dem aus es praktisch kein Zurück mehr gibt.“

Und das ist auch die Krux des Problems – die US-Regierung hat Schulden, die völlig außer Kontrolle geraten sind. Das Problem baute sich seit Jahrzehnten auf und es gibt ganz einfach keine schnelle und einfache Methode es zu lösen.

Die Wahrheit wurde jedoch bereits 1835 erkannt. Keith R. McCullough zitierte in seinem CNN-Artikel eine sehr passende Aussage von Alexis De Tocqueville, dem Autor von „Demokratie in Amerika“: „Die amerikanische Republik wird bis zu dem Tage Bestand haben, an dem der Kongress entdeckt, dass er die Öffentlichkeit mit öffentlichen Geldern bestechen kann.“

Heute gehen rund 57% des Haushalts der US-Regierung direkt an amerikanische Bürger oder werden für einzelne amerikanischer Bürger ausgegeben.

Seit Jahrzehnten haben die „Kreaturen des Kongresses“ das amerikanische Volk (und sich selbst) mit riesigen Auszahlungen bestochen und sind damit davon gekommen. Doch nun fangen wir an dafür den Preis zu zahlen.

Die Wahrheit ist, dass die US-Regierung im Hinblick auf die Fragestellung, wie das Geld am besten aus dem Fenster zu werfen sei, zum absoluten Profi wurde. Die meisten der Leute, die sich im Kongress aufhalten, sind derart unfähig, dass man sie noch nicht einmal in einem Fast Food Restaurant anstellen sollte und dennoch haben sie die Kontrolle darüber, wie Billionen unserer Steuerzahlergelder ausgegeben werden. Im Endergebnis haben wir dann ein finanzielles Chaos, das in seiner Form absolut beispiellos ist.

Das US-Finanzsystem ist dem Untergang geweiht. Die US-Regierung und die Federal Reserve werden am Ende wahrscheinlich versuchen die Wirtschaft mit einer massiven Flut an Papiergeld zu retten, was voraussichtlich den Zusammenbruch des US-Dollars und die Hyperinflation zur Folge haben wird.

Hoffentlich liegt das alles noch ein wenig in der Zukunft. Vorläufig versuchen die Obama-Regierung und die Federal Reserve einen sehr heiklen Balanceakt hinzulegen und zu verhindern, dass dieses gigantische Kartenhaus einfach zusammenstürzt. So inkompetent sie auch sein mögen, hoffentlich können sie die ganze Sache noch eine Weile zusammenhalten, denn wenn sie richtig zusammenkracht, werden wir die Auswirkungen alle schmerzlich zu spüren bekommen.

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