The Economic Collapse, 09.10.2010
Am Freitag fand sich überall in den Vereinigten Staaten die Meldung, dass „die Arbeitslosigkeit unverändert bei 9,6% bleibt“. Viele Analysten freuten sich darüber und begrüßten diese Meldung als ein Zeichen, dass die USA den Tiefpunkt erreicht haben und es bald wieder aufwärts geht. Aber ist das auch die Wahrheit? Ein näherer Blick auf die Arbeitslosenzahlen offenbart vielmehr einige sehr besorgniserregende Tatsachen.
Beispielsweise ist die Zahl der Arbeitslosen laut der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik nach der breiteren Bemessungsgrundlage, bei der auch Arbeitslose hinzugezählt werden, welche die Suche nach Arbeit aufgegeben haben, steil angestiegen und beläuft sich nun auf 17,1%. Aber das ist nicht die einzige beunruhigende Meldung von vergangener Woche.
Der starke Preisanstieg bei Agrarprodukten hält weiter an, was bedeutet, dass auch die Nahrungsmittelpreise anziehen werden. Die „Robo-Unterschriften“-Krise, wo wichtige Zwangsvollstreckungsdokumente für Eigenheime mit automatisierten aufgedruckten Unterschriften gezeichnet wurden, gewinnt weiter an Schärfe und droht die gesamte Hypothekenwirtschaft ins Chaos zu stürzen. Unterdessen wächst die US-Staatsverschuldung weiter an und das US-Vermögen verlässt das Land in schwindelerregender Geschwindigkeit.
Gibt es also einen Grund hier optimistisch zu sein? Nein, nicht wirklich. Selbst wenn sich die Arbeitslosenzahlen leicht verbessert hätten, ist der langfristige Trend bei der Entwicklung der Arbeitslosenrate extrem besorgniserregend, wie Sie anhand der unten stehenden Grafik sehen werden.
Zur selben Zeit, wo so viele Amerikaner keine Arbeit mehr haben oder kaum in der Lage sind, mit dem, was sie aktuell verdienen, über die Runden zu kommen, deuten alle Anzeichen daraufhin, dass es zu weiteren Preisanstiegen kommen wird. Weizen, Mais und Sojabohnen sind am Freitag erneut stark im Preis gestiegen und ab einem gewissen Punkt ist es unvermeidlich, dass diese Preise an die Verbraucher weitergereicht werden. Und als wäre dies nicht schlimm genug, sprechen einige Beamte der Federal Reserve bereits darüber absichtlich noch mehr Inflation schaffen zu wollen, um die US-Wirtschaft „anzuregen“.
Unterdessen droht diese „Robo-Unterschriften“-Zwangsvollstreckungskrise völlig außer Kontrolle zu geraten. Werden wir schon bald erleben, dass im gesamten Land tausende von Gerichtsverfahren eingeleitet werden, wo die Rechtmäßigkeit der Zwangsvollstreckungspraktiken angefochten wird? Werden die Rechtstitelversicherer von den Immobilien in der Zwangsvollstreckung ablassen? Die Banken sind bereits jetzt völlig überfordert in ihrem Versuch den gigantischen Arbeitsrückstand bei Zwangsvollstreckungen abzuarbeiten. Wird das die Krise noch weiter verschärfen?
Fakt ist, dass praktisch täglich immer weitere schlechte Meldungen zur US-Wirtschaft an die Öffentlichkeit gelangen. Hier sind 9 Dinge, die Sie über die letzten Wirtschaftsdaten wissen sollten:
1. In der saisonal nicht bereinigten Arbeitslosenstatistik von Gallup wurde für den Monat September ein starker Anstieg ausgewiesen. Laut Gallup stieg die Arbeitslosigkeit von 8,9% im Juli auf 9,3% im August und auf 10,1% im September.
2. Die saisonal bereinigte alternative Arbeitslosenquote von Shadow Government Statistics (SGS Alternate) zeigt, dass die wirkliche Arbeitslosenrate in den Vereinigten Staaten aktuell den höchsten Stand seit Beginn des Wirtschaftsabschwungs erreicht hat. In die Daten von SGS Alternate wird auch eine Schätzung von „entmutigten Langzeitarbeitslosen“ miteinbezogen, die seit 1994 von der US-Regierung nicht mehr statistisch erfasst werden.
3. Die Zahl der Amerikaner, die „aus wirtschaftlichen Gründen“ gezwungen ist Teilzeit zu arbeiten, ist auf dem höchsten Stand seit mindestens 50 Jahren.
4. 15,8% der Amerikaner zwischen 18 und 29 Jahren waren im Monat September arbeitslos.
5. Agrarprodukte sind am Freitag wieder gestiegen. Bei Weizen, Mais und Sojabohnen kam es zu starken Verteuerungen. Zum Leidwesen amerikanischer Verbraucher ist dies Teil eines größeren Trends steigender Preise bei Agrarprodukten. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, wird dies unweigerlich dazu führen, dass wir in den Supermärkten wesentlich höhere Lebensmittelpreise sehen werden.
6. Es wurde berichtet, dass PNC Financial Service Group den Verkauf von in der Zwangsvollstreckung befindlichen Eigenheimen für die nächsten 30 Tage aussetzt. Das ist mittlerweile der vierte große Kreditgeber, der dies in jüngster Zeit angekündigt hat. Wird es fast alle US-Hypothekengeber erwischen, noch bevor die Krise vorbei ist?
7. Bank of America gab am Freitag bekannt, dass sie die Verkäufe von in der Zwangsvollstreckung befindlichen Eigenheimen in allen 50 US-Bundesstaaten aussetzt, während man die internen Zwangsvollstreckungsprozeduren einer erneuten Bewertung unterzieht.
Diese „Zwangsvollstreckungskrise“ droht die gesamte US-Immobilienwirtschaft auszulöschen.
Was ist passiert? Man verkaufte Millionen von US-Hypotheken, die dann in Lichtgeschwindigkeit auf der gesamten Welt weiterveräußert wurden, wobei während dieses Vorgangs die Eigentumskette bei einer Vielzahl der Hypotheken verwischt wurde. Darüberhinaus zeichnet sich gerade ab, dass diese Kreditgeber während der Zwangsvollstreckungsmaßnahmen betrügerische Kreditdokumente verwendeten und Mitarbeiter dieser Firmen oftmals automatisierte Unterschriftsverfahren einsetzten um wichtige Zwangsvollstreckungsdokumente zu unterzeichnen.
Hypothekengeber, Rechtstitelversicherer, und diejenigen, die zwangsvollstreckte Häuser kaufen oder verkaufen, sehen sich nun Jahren an Stillstand und Chaos gegenüber, da die Gerichtsfälle zum Thema Zwangsvollstreckung exponentiell zunehmen werden. Dies wird dramatische Auswirkungen auf den US-Immobilienmarkt haben. Es gibt sogar schon Meldungen, dass die US-Eigenheimverkäufe in den USA bereits von dieser Krise betroffen sind.
8. Die US-Staatsverschuldung wächst immer weiter an. Wenn man die Staatsverschuldung auf jeden einzelnen Amerikaner herunterbricht, dann käme jeder Amerikaner (auch Kinder) auf rund USD 42.000 Schulden. Eine durchschnittliche vierköpfige Familie käme so auf einen Anteil der US-Staatsverschuldung in Höhe von USD 168.000.
9. Die Zinszahlungen auf die US-Staatsverschuldung sind im vergangenen Fiskaljahr, das am 30.09.2010 endete, um 13% angestiegen. Wenn die Zinszahlungen Jahr für Jahr weiter in dieser Geschwindigkeit zunehmen, dann wird die US-Regierung schon recht bald pleite sein…
Die Vereinigten Staaten waren einst die mit Abstand reichste Nation auf dem Planeten.
Aber nun befinden wir uns in einem solch raschen Niedergang, dass es den meisten Amerikanern schwer fällt die Tatsachen überhaupt zu erfassen.
Wir sind wie das Pärchen, dass es in fast jeder Nachbarschaft zu geben scheint. Sie haben zwei strahlend neue Autos in der Ausfahrt, kleiden sich mit Designerklamotten und es macht ganz den Eindruck, als wäre auch noch genügend Geld für Urlaubsreisen da – und dennoch sind sie bis über beide Ohren verschuldet.
Fakt ist, dass die Vereinigten Staaten Monat für Monat immer ärmer werden. Der Begriff „Handelsdefizit“ ist nicht sexy, sondern von entscheidender Bedeutung, wenn man verstehen will, was in der US-Wirtschaft vor sich geht. Jeden Monat verlassen zig Milliarden mehr Dollars an Vermögen die Vereinigten Staaten, als hineinkommen. Wir werden immer ärmer.
Die US-Regierung ist nicht mehr die reichste Regierung der Welt ist, sondern die Regierung mit den meisten Schulden. Die US-Staatsverschuldung ist die höchste Verschuldung, die es in der Geschichte der Menschheit je gegeben hat, und sie wächst Tag für Tag immer weiter an.
Dieses Affentheater werden wir nicht ewig durchhalten. An irgendeinem Punkt wird dies ein Ende haben müssen. Was glauben Sie, was passiert, wenn das Kartenhaus zusammenbricht? Ob das amerikanische Volk dann erfreut sein wird festzustellen, dass unsere politischen Führer unser einst so großes Vermögen verschleuderten und die größte Wirtschaftsmaschine, welche die Welt jemals sah, zerstört haben?