Jeff Clark, Casey Research, 05.01.2010
Nach herausragenden Jahren für Gold und Silber, stellt sich die Frage, welche Preise für die Edelmetalle in 2011 erzielt werden. Im Folgenden finden Sie eine Analyse, die sich ausschließlich auf das Preisverhalten während des gegenwärtigen Bullenmarkts konzentriert.
Schauen wir zunächst einmal auf die prozentualen jährlichen Zugewinne, die Gold seit 2001 verbuchen konnte. Die Zahlen basieren auf dem Nachmittags-Goldfixing des London Bullion Market.
Lässt man das Jahr 2001 außen vor, so beläuft sich der durchschnittliche jährliche Zugewinn auf 20,4%. Entfernt man dann noch zusätzlich die schwachen Jahre 2004 und 2008, kommt man auf eine durchschnittliche jährliche Zuwachsrate von 24,8%.
Mithilfe der Goldpreisentwicklung der vergangenen 10 Jahre, können wir einige Hochrechnungen machen. Ausgehend von dem Tagesendkurs des Goldpreises vom 31.12.2010 in Höhe von USD 1.421,60 pro Feinunze, steigt Gold in 2011 auf
- USD 1.711,60 pro Unze, legt man für dieses Jahr den durchschnittlichen Preisanstieg der letzten 10 Jahre zu Grunde;
- USD 1.774,15 pro Unze, wenn wir die drei schwachen Jahre herausrechnen;
- USD 1.858,03 pro Unze, wenn wir für 2011 den Zugewinn des letzten Jahres veranschlagen;
- USD 1.875 pro Unze, wenn wir für 2011 den größten Zugewinn der letzten 10 Jahre (2007) veranschlagen.
Doch was ist, wenn sich die weltweiten Wirtschaftsbedingungen weiterhin verschlechtern? Was passiert, wenn eine weltweite Preisinflation zum Tragen kommt? Und was passiert, wenn die Anstrengung der Regierung bezüglich der Währungsabwertung noch massiver wird?
Was ist, wenn Doug Casey mit seiner Einschätzung Recht hat und uns eine Manie rund ums Gold bevorsteht – und was passiert, wenn diese Entwicklung in 2011 einsetzt? Im Folgenden finden Sie Hochrechnungen für den Goldpreis, sollten andere prozentuale Zugewinne erzielt werden:
- USD 1.919,16 pro Unze, wenn der Goldpreis in 2011 um 35% zulegt;
- USD 1.990,24 pro Unze, wenn der Goldpreis in 2011 um 40% zulegt;
- USD 2.061,32 pro Unze, sollte er um 45% zulegen;
- USD 2.132,40 pro Unze, sollte er um 50% zulegen;
- USD 3.208,55 pro Unze, wenn der prozentuale Zugewinn in 2011 dem des Jahres 1979 in Höhe von 125,7% entspricht.
Es scheint daher vernünftig davon auszugehen, dass der Goldpreis dieses Jahr auf über USD 1.800 pro Unze steigen wird und – angesichts des Umstandes, dass die den Goldpreis treibenden Faktoren immer deutlicher zum Tragen kommen – durchaus noch ein höheres Niveau erreichen könnte.
Werfen wir nun einen Blick auf Silber:
Wie Sie sehen, konnte Silber in 2010 seine größten Zugewinne verzeichnen. Der durchschnittliche jährliche Zugewinn des letzten Jahrzehnts, bei dessen Berechnung wir das Jahr 2001 wieder außen vor lassen, beläuft sich auf 27,5%. Rechnen wir dann noch den Rückgang des Jahres 2008 heraus, dann kommen wir auf einen durchschnittlichen Gewinn von 34,3% pro Jahr. Basierend auf dem am 31.12.2010 erzielten Jahresendkurs von Silber in Höhe von USD 30,91 pro Feinunze kommt man auf
- USD 39,41 pro Unze, legt man den durchschnittlichen jährlichen Zugewinn der vergangenen 10 Jahre zu Grunde;
- USD 41,51 pro Unze, wenn man bei dieser Berechnung das Jahr 2008 außen vor lässt;
- USD 56,22 pro Unze, wenn man für 2011 den Zugewinn des Jahres 2010 veranschlagt;
- USD 113,59 pro Unze, wenn man den Zugewinn des Jahres 1979 in Höhe von 267,5% zu Grunde legt.
Ein Silberpreis von USD 50 pro Feinunze scheint dieses Jahr also durchaus erreichbar – und zwar ohne dass sich die monetären Rahmenbedingungen verschlechtern würden.
Es ist eine kribbelige Angelegenheit, über diese Preissteigerungen bei Gold und Silber zu sinnieren – besonders wenn man dann noch in Erwägung zieht, dass wir uns wohlmöglich immer stärker einer Manie annähern könnten. Und sollte dem so sein, dürfte es auch für eine grandiose Entwicklung bei den Gold- und Silberaktien sorgen.
Ich möchte aber noch eine Warnung mit anbringen: Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es eine bedeutende Preiskorrektur geben wird, bevor Gold erneut Anlauf auf diese Preisniveaus nimmt. Der Goldpreis fiel jedes Jahr, außer in 2002 und 2006, unter den Jahresendkurs des vorangegangenen Jahres, bevor er seinen Anstieg fortsetzte. Und auch darauf sollten Sie achten: Jedes Jahr, außer in 2008, wurden diese Tiefststände im Mai erzielt.
Mit anderen Worten: Es könnte sein, dass hier eine Kaufgelegenheit unmittelbar bevorsteht. Und wenn man während der nächsten Korrekturphase kauft, könnten die Zugewinne des Jahres höher ausfallen, als der kalenderjährliche Preisanstieg.