Das internationale Zentralbankwesen rettet die internationalen Konglomerate auf Kosten des Steuerzahlers. Nur die wenigsten bezeichnen das System als das, was es tatsächlich ist: Korporativer Faschismus.
Bob Chapman, The International Forecaster, 29.01.2011
Der US-amerikanische Wohlfahrtsstaat poltert weiter vor sich hin und wird in einigen Unternehmensbereichen sogar noch zusätzlich gefördert. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Einstellung von dem Wunsch getragen ist, immer mehr und immer weiter zunehmende Profite zu schaffen. Natürlich wird das alles in eine Sprache verpackt, die nahelegen soll, dass es hier um die armen leidenden Menschen ginge.
Die Wirtschaft in den USA und in vielen anderen Ländern wird durch die großen Konzerne und in ihrem Interesse gesteuert. Das nennt sich korporativer Faschismus. Nicht viele sind so ehrlich bei der Bezeichnung des Systems, aber genau das ist es nun einmal. Wir haben eine Regierung, die von finanzstarken Konzernen bezahlt und kontrolliert wird.
In Amerika belaufen sich die kurzfristigen Staatschulden auf USD 14 Billionen und die langfristigen Verbindlichkeiten auf USD 105 Billionen. Dann gibt es da noch die nicht im Haushalt erscheinenden Kostenpositionen wie Kriege und Besatzungen, die zusätzlich zu den anderen Schulden hinzukommen und eine weitere erhebliche Belastung darstellen – alles darauf abgestellt, den Wohlfahrtsstaat am Laufen zu halten.
Beide Parteien weigern sich, irgendwelche bedeutenden Einsparungen vorzunehmen, obwohl die Republikaner behaupten, dass sie dies vorhaben. Wir sind da jedoch sehr skeptisch, nachdem wir beobachten konnten, wie das mit zahlreichen Steuergeschenken versehene neue Steuerpaket im Wert von USD 862 Milliarden verabschiedet wurde. Bei den frei verfügbaren Ausgaben dürfte es zu Einsparungen kommen, sofern es überhaupt irgendwelche geben wird.
Die Kosten zur Aufrechterhaltung der Schuldenlast werden Tag für Tag immer unbezahlbarer und beschwerlicher, und es gibt nur wenige Anstrengungen, diese Entwicklung aufzuhalten. Die FED kann vielleicht den Markt für kurzfristige Staatsanleihen unter Kontrolle halten, sie hat jedoch nur geringen Einfluss auf US-Staatsschulden mit Laufzeiten von 10 oder 30 Jahren.
Im Ergebnis sind die Renditen bereits gestiegen, und die Kursdifferenz zwischen den kurzfristigen und langfristigen Schuldverschreibungen und Anleihen ist nun auf ein 32-Jahreshoch geklettert. Natürlich wollen die Halter von langfristigen Schuldverschreibungen und Anleihen besser entschädigt werden, weil sie hier auch mehr Risiken sehen, während die US-Verschuldung unkontrolliert anwächst. Die kurzfristigen Renditen haben sich halten können, da die FED diese direkt kontrolliert.
Die Kapitalnachfrage kleiner und mittlerer Unternehmen hat sich abgeschwächt, was auf die bereits seit zwei Jahren anhaltende Zurückhaltung der Geldgeber zurückzuführen ist. Zinssätze von 0% haben diesen potenziellen Kreditnehmern, die über 70% aller Arbeitsplätze schaffen, nicht geholfen. Die Gelder dafür könnten jedoch ohne weiteres seitens der transnationalen Konglomerate zur Verfügung gestellt werden.
Obwohl die US-Regierung und die FED nicht darüber sprechen wollen, ist es eine Tatsache, dass sie alle Märkte manipulieren – und das ist ein langfristiger negativer Faktor, da alles, was sie tun, in ihrem ureigensten Interesse ist und nicht im Interesse des Volks. Der Zustand des Staats könnte zwar schlechter sein, aber besonders gut ist mit Sicherheit auch nicht.
Wir vergleichen die US-Wirtschaft gerne mit einem Schiff ohne Ruder, dass von speziellen Lobbygruppen von der einen Seite zur anderen hin und hergeschoben wird, ohne dass es jemals ausbalanciert wird und zur Ruhe kommt. Solange diese Situation anhält, werden weder beim Haushaltsdefizit Fortschritte erzielt werden, noch dürfte es zu einer Neutralisierung des Wohlfahrtsstaats kommen.
Zur selben Zeit erscheinen überall in Europa die Warnzeichen am Himmel. Es ist bereits darauf hingewiesen worden, dass Griechenland nicht wettbewerbsfähig ist und über einen aufgeschwemmten öffentlichen Sektor verfügt; dass Irland zu viel Geld lieh und sich immer mehr in einen Wohlfahrtsstaat verwandelte; dass Belgien ein durch und durch gespaltenes Parlament hatte und nun zusätzlich noch mit Finanzproblemen zu kämpfen hat; dass Portugals Wirtschaft ebenso hinterher ist wie die Griechenlands und in Portugal auch ähnlich große Haushaltsdefizite bestehen; und dass Spaniens Wirtschaft nicht diversifiziert genug ist, während sie durch den einheitlichen Zinssatz im Euroraum buchstäblich zerstört wurde.
Aber warum will keiner darüber sinnieren, wie all dies überhaupt passieren konnte? Der Grund dafür ist: Die Banken haben ihnen genau so viel Geld geliehen, wie sie haben wollten. Die Banker und andere professionelle Marktteilnehmer hätten diesen Ländern niemals derart unverschämte Beträge leihen dürfen.
Jetzt fordern die Banken, mit all ihren schlechten Krediten, dass sie gerettet werden. Es ist lächerlich, und man sollte es den Banken erlauben in die Insolvenz zu gehen – schließlich sind die Banker hier die Experten. Sie wussten genau, was sie taten. Das ist die Lösung für Europa – umso schneller sie das begreifen, desto besser wird es auch für Europa sein.
Während wir diese Zeilen schreiben, ist Gold um rund USD 100 pro Feinunze und Silber um rund USD 3 pro Feinunze gefallen. Die Stützungslinie bei Gold liegt irgendwo zwischen USD 1.280 und USD 1.340 pro Unze. Viele sind verständlicherweise enttäuscht darüber, dass die Edelmetalle eine Preiskorrektur durchgemacht haben, aber sie sollten sich mehr Sorgen darüber machen, dass es sich hierbei um eine menschengemachte und absichtliche Korrektur gehandelt hat.
Teil dieses Korrekturprozesses war, dass Deutschland nun angeblich den Euro retten wird – zumindest ist es das, was Kanzlerin Merkel als Durchhalteparole verkündet und selbst zu glauben scheint. Deutschland wird keine 6 Pleiteländer retten. Wenn sie es tun oder zur Rettung mehr ausgeben, als bei der ursprünglichen Vereinbarung der zahlungsfähigen Eurozonenländer verabredet wurde (also Gesamthilfen in Höhe von USD 1 Billion), dann rutscht Deutschland ebenfalls in die Pleite. Das deutsche Volk ist sich darüber sehr wohl im Klaren, und wird das nicht zulassen.
Wir berichteten in der letzten Ausgabe, dass in Deutschland bereits Notfallpläne im Gange sind, um die Deutsche Mark wieder einzuführen, sollte sich dies als notwendig herausstellen. Die Eurozonenländer sehen sich riesigen Finanzierungsproblemen gegenüber, wobei die schwerste Last im ersten Quartal 2011 zu bewältigen ist und diese Finanzierungsnotwendigkeiten dann im zweiten Quartal 2011 wieder geringer werden.
Deutschland wird die kranken Mitglieder des Euros nicht retten, besonders angesichts der bevorstehenden irischen Wahl, die in drei Wochen stattfindet. Wir sehen daher keine unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen seitens Deutschlands.
Gold stieg die letzten zwei Jahre, während es mit dem US-Dollar um die Vorherrschaft als Weltreservewährung rang. Jetzt ist die Inflation erneut in den Blick der Investoren geraten, da die Firmen nun gezwungen sind, ihre Preise um 6% bis 15% zu erhöhen, nachdem sie die Preise im vergangenen Jahr bereits mithilfe kleinerer Verpackungseinheiten erhöht hatten. Wir würden das verdeckte Inflation nennen.
Die Hersteller und Produzenten glauben, dass sie das amerikanische Volk an der Nase herumführen können – aber das gelingt ihnen nicht. Sie zeigen nur, wie betrügerisch sie sind. Die Kosten für Rohstoffe steigen und werden auch künftig genauso wie die richtige Inflation weiter ansteigen. Diese Entwicklung wird Gold und Silber in die Höhe treiben, da die Edelmetallpreise den Kaufkraftverlust der Öffentlichkeit und den Wertverlust aller Währungen gegenüber Gold und Silber widerspiegeln.
In unserem vorangegangenen Bericht wiesen wir darauf hin, dass die in den Edelmetallmarkt involvierten Geschäftsbanken ihre Gold-Short-Positionen gerade massenhaft glattstellen. Es kam zu einem beispiellosen Abbau des Baisse-Engagements – was nur bedeuten kann, dass ein maßgeblicher Anstieg bei Gold und Silber bevorsteht.
Der Abbau der Silbershorts lief für JP Morgan, HSBC, Goldman Sachs und Citi bei Weitem nicht so erfolgreich. Das kommt noch. Dies wird die Aufwärtsbewegung dann ebenso beschleunigen, wie es jüngst bereits der Fall gewesen ist. Was die Elitisten hier getan haben, ist nichts weiter, als ihren Schwerpunkt, der bisher in der Spekulation auf sinkende Kurse bestand, zu verlagern und sich auf die Seite steigender Preise zu schlagen. Durch ihre Taktiken wird Ihnen eine weitere Möglichkeit eingeräumt, zu niedrigen Preisen zu kaufen.
Die Renditen für Anleihen mit längerfristigen Laufzeiten steigen langsam – was bis Ende des Jahres weiter anhalten dürfte und somit auch zu einem leichten Wertverlust bei den Anleihen führt. Die überteuerten Aktien werden am Ende wahrscheinlich wieder auf 10.000 Punkte beim Dow Jones fallen.
Die konservativen Ökonomen scheinen zu glauben, dass die Wirtschaft ein paar Jahre stabile oder moderat deflationierende Preise vor sich haben wird. Angesichts weiterer USD 2,5 Billionen, die gerade in die Wirtschaft hineingedrückt werden, halten wir das einfach nur für lächerlich.
Selbst durch einen weiteren deflationären Einbruch im Immobiliensektor würden diese Ausgaben nicht ausgeglichen, Gelder, die jetzt den bereits während der ersten Runde der quantitativen Lockerung, QE1, ausgegebenen USD 2,5 Billionen folgen werden. Der vorangegangene Versuch, die Beschäftigung wieder anzukurbeln, stellte sich bereits als Fehlschlag heraus. Dieses Mal wird es das Gleiche sein, außer es kommt zu riesigen Produktivitätszuwächsen, wovon wir jedoch nichts wissen.
Die Erholung der Wirtschaft dürfte sich recht schwierig gestalten, da sich die Sparquote der Amerikaner weiterhin auf 4% beläuft. Die Gehälter gehen weiter zurück, während die Inflation den Verbrauchern ihre Kaufkraft wegfrisst.
Zahlreiche Länder befinden sich gerade in Währungskriegen und das Wirtschaftswachstum dürfte sich stark verlangsamen, wenn die Steuervergünstigen auslaufen. Kleine Unternehmen, die in den vergangenen zwei Jahren einen Rückgang bei der Kreditvergabe in Höhe von 25% hinnehmen mussten, sind aktuell nicht in der Stimmung, weitere Kredite aufzunehmen, selbst wenn die Gelder leicht zu erhalten wären, außer es ist absolut notwendig.
Darüberhinaus wird es dieses Jahr keine Unterstützung mehr bei dem Ausbau der US-Lagerbestände geben, so wie dies in 2010 der Fall gewesen ist. Der amerikanische Immobilienmarkt ist erneut durch eine Widerstandsmarke gebrochen, was dem Markt nicht besonders viel Vertrauen verleihen sollte. Dann besteht auch immer noch die Möglichkeit, dass der US-Haushalt um USD 60 Milliarden gekürzt wird, was dem Konsum ebenfalls abträglich sein dürfte.
Wir kommen auch nicht umhin, hier noch einmal auf die Zwangsausteritätsmaßnahmen in den Gemeinden und Bundesstaaten der USA hinzuweisen. Vielleicht beinhaltet dieser Prozess hunderte von Bankrotten. Wir müssen hier auch berücksichtigen, dass sich für die Halter von US-Gemeindeanleihen Illiquidität und bedeutende Verluste abzeichnen, während die Wirtschaft sich weiter festfährt.
Die Haushaltslöcher der US-Bundesstaaten belaufen sich auf über USD 125 Milliarden. Die Verbraucher haben dann die Rechnung in Form von Steuererhöhungen zu tragen, was die Käufe zurückgehen lassen wird.
Wir erleben gerade politische und soziale Unruhen auf der ganzen Welt. Es stellt sich die Frage: Wann werden diese Unruhen nach Amerika kommen? Als wir noch im Wertpapierhandel aktiv waren, sagten wir immer, dass man es im Zweifelsfall einfach sein lassen sollte. Und in dieser Phase befinden sich die USA gerade. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Markt korrigiert und die realen Zinssätze steigen werden. All diese Faktoren bedeuten, dass es sehr schwierig werden dürfte, beim US-Bruttosozialprodukt in 2011 auf ein Wachstum von über 2,25% zu kommen – und noch einmal: Das alles zu realen Kosten in Höhe von USD 2,5 Billionen.
Am Donnerstag gab das US-Finanzministerium bekannt, dass es den bei der Federal Reserve hinterlegten Geldbetrag für Notfinanzierungsmaßnahmen absenken wird, da man sich der gesetzlichen Schuldenobergrenze immer weiter annähert.
Ab dem 03.02.2011 wird das US-Finanzministerium schrittweise das „Supplementary Financing Programm“ in Höhe von USD 200 Milliarden auf USD 5 Milliarden absenken. Das wird dadurch erreicht, indem man kurzfristige Schuldtitel auslaufen lässt und keine neuen mehr herausgibt.
Ein Beamter des US-Finanzministeriums erklärte gegenüber Reportern, dass die Maßnahmen ergriffen würden, weil das US-Finanzministerium kurz vor der gesetzlichen Schuldenobergrenze in Höhe von USD 14,294 Billionen steht. Am 25.01.2011 war man bei USD 14,015 Billionen an ausstehenden Schulden angelangt – es dürfen aktuell also nur noch rund USD 279 Milliarden durch die Kreditaufnahmebehörde geliehen werden.
Der wöchentliche H.8-Bericht der US-Notenbank, der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ausweist, zeigt ganz deutlich, dass es sich bei den großen Banken in Wirklichkeit um große Hedge Fonds handelt und die Kreditvergabeinstitute sowie die Bankenspekulationen völlig außer Kontrolle geraten sind.
Im Dezember 2010 sind die US-„Bankenkredite“ im Jahresvergleich um 5,4% zurückgegangen, während die „Verbraucherkredite“ um 4,9% absanken. Die „Interbank-Kredite“ brachen um 41,6% ein! Die Kategorie „Alle Vermögenswerte“ ging um 3,5% zurück, während „gehandelte Vermögenswerte“ um 86,2% aufgebläht wurden!!!
Noch schlimmer: Die „Einlagen“ bei US-Finanzinstitutionen sind um 4,3% und „große befristete Einlagen“ um 19,7% zurückgegangen, während die „Handelsverbindlichkeiten“ um verbrecherische 157,3% explodierten!!!
Dieser starke Anstieg beim Handel von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie beim Grad der Fremdkapitalfinanzierung, der mit der zweiten Runde der quantitativen Lockerung seinen Anfang nahm, legt nahe, dass hier eine dringende Notwendigkeit vorlag, Profite zu generieren…Das ist der beste Beweis dafür, dass es sich bei Ben Bernankes QE um nichts weiter als einen leicht verschleierten Plan handelt, die Zombiebanken auf den Rücken der Steuerzahler am Leben zu halten.
In den frühen 90er Jahren nutzte Alan Greenspan den „Carry Trade“, um so auf betrügerisch verstohlene Art die großen Banken zu retten. Jetzt ist Bernanke an der Reihe, der die großen Banken heutzutage mithilfe der quantitativen Lockerung auf ebenso betrügerische Art rettet.
Greenspan, Bernanke und andere Vertreter der FED-Kabale besitzen die Dreistigkeit zu erklären, QE sei für die Arbeitslosen gedacht!
Goldman Sachs kassierte USD 2,9 Milliarden von der American International Group als Auszahlung eines Spekulationsgeschäfts, dass die Goldmänner im Rahmen des Eigengeschäfts durchführten, und erhielt damit einen substantiellen Geldbetrag, nachdem AIG in den Genuss einer riesigen Rettung durch den Steuerzahler kam, so ein abschließender Untersuchungsbericht eines durch den US-Kongress eingesetzten Ausschusses.
Es handelt sich um eine Tatsache, dass die von Goldman Sachs gesicherten Einnahmen aus AIG-Rettungsgeldern auf den Konto des Eigengeschäfts landeten und eben nicht auf den Kundenkonten oder den Konten der Geschäftspartner, so wie zuvor beteuert wurde. Diese Details bezüglich der Funktionsmechanismen der AIG-Rettung, die am Ende auf USD 182 Milliarden anschwoll, gehören zu den aufsehenerregenden Enthüllungen des am Donnerstag veröffentlichten parteiübergreifenden Berichts des Kongressausschusses zur Untersuchung der Finanzkrise.
Ein zutiefst gespaltener Untersuchungsausschuss gab hier eine beleidigende Kritik an der Kultur der Deregulierung heraus, die maßgeblich vom ehemaligen Vorsitzenden der FED, Alan Greenspan, vorangetrieben wurde. Es wurde erklärt, dass die Regierung über genügend Handlungsspielraum verfügt habe, um die Finanzkrise von 2007 bis 2009 zu verhindern, sich jedoch vielmehr dafür entschied, dies nicht zu tun.
Der Abschlussbericht des 10-köpfigen Untersuchungsausschusses über die Finanzkrise wurde gerade einmal von 6 demokratischen Abgeordneten befürwortet, womit sie die von Dodd und Frank eingebrachte Bankenreformgesetzgebung, die aktuell umgesetzt wird, als mehr oder weniger wirkungslos hinstellen.
Im Kampf zwischen den für Reformen plädierenden Demokraten und den sich gegen Reformen aussprechenden Republikanern sorgt der Bericht für reichlich Munition auf beiden Seiten, während die aktuellen Bruchlinien des politischen Washingtons bei Fragen zur Regulierung des Finanzwesens, bezüglich des Gesundheitswesens bis hin zur Herangehensweise beim Haushaltsdefizit besonders deutlich sichtbar werden.
Ein Minderheitenbericht der republikanischen Mitglieder des Untersuchungsausschusses konzentrierte sich größtenteils auf die Politik der US-Regierung im Hinblick auf den Eigenheimmarkt. In dem Bericht werden die Ursachen der Krise behandelt, welche die weltweiten Märkte erschütterte, die Wirtschaft in eine tiefe Rezession stürzte und neue Reformen mit sich brachte.
Die Veröffentlichung aller drei Berichte der Ausschussmitglieder wurde seitens der Finanzmärkte völlig ignoriert. „Der Markt wird darauf nicht wirklich reagieren – der Markt hat bereits eine sehr gute Vorstellung von dem, was geschah.“ so Matt McCormick, ein Portfolio-Manager bei Bahl & Gaynor Investment Counsel Inc. in Cincinnati, eine Firma, die selbst Bankaktien hält.
Der Berg an Gesprächsprotokollen und internen Dokumenten, an den der Untersuchungsausschuss gelangte, enthält jedoch einige Enthüllungen. Beispielsweise erklärte der Vorsitzende der Federal Reserve, Ben Bernanke, vor dem Ausschuss, dass die Krise 12 der 13 wichtigsten Finanzfirmen der Vereinigten Staaten in Gefahr gebracht hatte, und diese innerhalb von ein oder zwei Wochen hätten pleite gehen können.
Laut Bernanke war das Ausmaß der Krise sogar ernsthafter und umfassender als während der Großen Depression (Bernanke ist einer der angesehenen Experten bezüglich der Großen Depression).
„Als Schüler der Großen Depression bin ich fest davon überzeugt, dass September und Oktober 2008 die schlimmste Finanzkrise der gesamten Weltgeschichte darstellt, selbst wenn wir die Große Depression mitberücksichtigen. Wenn man sich die Firmen anschaut, die während dieser Phase unter Druck gerieten…dann gab es nur eine…die nicht ernsthaft Gefahr lief, bankrott zu gehen.“ so Bernanke.
Welche der 13 größten US-Finanzinstitutionen es war, von der Bernanke annahm, dass sie nicht in der Gefahr stand, in die Pleite zu rutschen, ist nicht bekannt. Bernanke hat jedoch zumindest erklärt, dass es nicht Goldman Sachs war: „Selbst bei Goldman Sachs gingen von der sehr realen Möglichkeit aus, dass sie untergehen würden.“