Die Papiergeldflut westlicher Zentralbanken verleiht dem Edelmetallmarkt einen kräftigen Schub. Silber kratzt an der Marke von USD 34,00 pro Feinunze und Gold klettert auf USD 1.408,20 pro Feinunze

Propagandafront.de, 21.02.2011

Silber durchbricht aktuell eine Bestmarke nach der anderen. Aktuell müssen Europäer für eine Unze Silber einen Kassapreis von bis zu EUR 24,80 entrichten – ein Allzeithoch in der europäischen Einheitswährung.

Im physischen Londoner Handel kostete eine Feinunze Silber zu Beginn dieser Woche bis zu USD 33,78. Im Comex-Handel kletterte das weiße Metall mit einem Kassapreis von USD 33,99 zeitweilig auf  ein neues 31-Jahreshoch. Silber konnte somit alleine innerhalb der vergangenen 30 Tage eine Preissteigerung von über 20% verzeichnen. Innerhalb der vergangenen 12 Monate lagen die Gewinnzuwächse bei Silber bei weit über 100%.

Gold erzielte zu Beginn dieser Woche ein neues 6-Wochenhoch. Erstmalig seit der ersten Januarwoche wurde Gold wieder über der Marke von USD 1.400 pro Feinunze gehandelt. Aktuell ist Gold mit USD 1.408,20 nur noch einen Wimpernschlag (ca. 1%) von seinem im Dezember 2010 erzielten Allzeithoch in Höhe von USD 1.423,40 pro Feinunze entfernt. Obschon sich Gold gerade wieder seinem nominellen Allzeithoch annähert, ist es in Silber ausgepreist momentan so günstig wie seit 1984 nicht mehr. Das Gold/Silber-Verhältnis sank im Tagesverlauf auf bis zu 41,4.

Angetrieben werden die aktuellen Preisschübe im Edelmetallmarkt durch eine extrem hohe Nachfrage und durch die gigantische Papiergeldinflation, die seitens der westlichen Zentralbanken initiiert wurde und sich nun in Form einer massiven Preisinflation an den globalen Rohstoffmärkten bemerkbar macht, was in Nordafrika und im Nahen Osten bereits zu Unruhen, Aufständen, Revolutionen und in Ägypten sogar zu einem erfolgreichen Militärputsch führte.

Diese Papiergeldschwemme stellt eine monströse Flut dar, welche (fast) alle Schiffe hebt. So konnten auch die Papiermärkte wie beispielsweise führende Aktienindizes neue Mehrjahresbestmarken verzeichnen – verglichen mit den Preissteigerungen am Edelmetallmarkt, fallen diese Zuwächse jedoch recht spärlich aus.

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Die westlichen Zentralbanken und die globalistischen Politiker scheinen weiterhin gänzlich unbeirrt an ihren Reflationsbemühungen festzuhalten. Die mächtigste Zentralbank der Welt, die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve, hat Ende 2010 die zweite Runde der quantitativen Lockerung (QE2) angekündigt, ein Monetisierungsprogramm, bei dem einfach Geld aus dem nichts gedruckt wird, um die bankrotte US-Regierung und das Finanzsystem zu retten. Laut Aussagen des International Forecaster läuft QE2 jedoch bereits seit Sommer 2010.

Die europäische Zentralbank betreibt ebenfalls eine gigantische Inflationspolitik und hat innerhalb der vergangenen Jahre unzählige Milliarden an toxischen Müllpapieren notleidender Banken und Staatsanleihen von Pleiteländern erworben und dafür Kredite ausgegeben. Darüberhinaus wurde bekannt, dass einzelne nationale Zentralbanken der Eurozone eigenständig monetisieren und die Deutsche Bundesbank ebenfalls hunderte Milliarden Euros verlieh, um die europäischen Pleitebanken und notleidenden Länder der Eurozone zu retten.

Laut dem Edelmetallexperten James Turk sind die aktuellen Preisexplosionen im Silbermarkt ein besonders deutlicher Hinweis darauf, dass die Papiergeldwährungen immer suspekter werden. Im Gespräch mit Eric King von King World News machte Turk einige Ausführungen zur „Backwardation“ in Silbermarkt. Mit dem Begriff „Backwardation“ wird ein Marktzustand beschrieben, wo der aktuelle Kassapreis für die sofortige Auslieferung eines Guts höher ist als der Preis des Terminkontrakts (das Papierversprechen), mit dem die künftige Auslieferung dieses Guts für einen bestimmten in der Zukunft liegenden Zeitpunkt zugesichert wird. Turk führt hierzu aus:

„Die Backwardation über die wir gesprochen haben, ist nun auf über 73 Cents ausgebrochen, das ist beispiellos. Ich bin der Meinung, dass diese Zahl absolut atemberaubend ist! Ja und wo sind die Arbitragehändler? Sie könnten ein Vermögen machen. Für mich deutet das darauf hin, dass die Arbitragehändler deshalb nicht im Markt sind, weil sich nicht über das physische Metall verfügen, um das Differenzgeschäft abzuwickeln…

Die Tatsache, dass die Arbitragehändler nicht auf diese Backwardation einhämmern, ist für mich nur ein weiterer Beweis dafür, wie wenig Silber vorrätig ist…diese Backwardation bei Silber hat enorme Auswirkungen für den US-Dollar. Metalle gehen aus zwei Gründen in Backwardation – Entweder aufgrund einer Versorgungsverknappung, oder weil niemand Fiatgeld akzeptieren will. Wir wissen, dass die Silber-Backwardation vorliegt, weil der physische Markt so eng ist.

Die Frage, die sich mir dann jedoch stellt, ist, ob die starken Hände, die Silber halten, nicht gewillt sind, Fiatwährung zu nehmen. Sollte dies der Fall sein, dann führt die Backwardation in Silber am Ende zu einer Backwardation bei Gold, mit verhängnisvollen Auswirkungen für den US-Dollar, ja für alle weltweiten Fiatwährungen.“

Der Silbermarkt kann durch die für die Fiatwährungen verantwortlichen Zentralbanken wesentlich schlechter manipuliert werden als der Goldmarkt. Das hängt damit zusammen, dass die weltweiten Zentralbanken seit über 100 Jahren kaum noch physisches Silber sondern in der Regel nur noch Gold halten. Und da sie kein Silber haben, können sie in strategisch wichtigen Momenten auch keins abverkaufen.

Darüberhinaus befinden sich seit 2008 praktisch überhaupt keine „schwachen Hände“ mehr im physischen Silbermarkt. Der Silbermarkt ist winzig. Anleger, die in physisches Silber investieren, tun dies in der Regel aus Gründen, die sich, vereinfacht gesagt, unter dem Sammelbegriff „Angst“ zusammenfassen lassen. Alasdair McLeod bringt das recht deutlich auf den Punkt:

„Die Psychologie des Hortens unterscheidet sich vom normalen Investieren, da steigende Preise von einem Hortenden als Bestätigung seiner Befürchtungen und schlimmsten Ängste aufgefasst werden können, was ihn nur umso mehr darin bestätigt, noch mehr zu horten. Der Hortende wird auch durch wachsende wirtschaftliche und systemische Risiken angstgetrieben motiviert, Maßnahmen zu ergreifen, wobei er wahrscheinlich versuchen wird, Phasen der Preiskonsolidierung zu nutzen.“

Der gewöhnliche Silberanleger wettet also gegen die Fähigkeit der westlichen Regierungen und des westlichen Zentralbank- und Finanzwesens, die wirtschaftlichen und geldpolitischen Verzerrungen, welche durch die Fiatgeld-Orgie der letzten 40 Jahre entstanden sind, wieder in den Griff zu bekommen.

Kurzum: Der aktuell den Markt dominierende klassische physische Silberinvestor wird sein Silber ohne maßgebliche wirtschaftspolitische und geldpolitische Reformen seiner Heimatregion überhaupt nicht mehr hergeben – ein extrem preistreibender Umstand, wenn man sich vergegenwärtigt, wer sonst noch am Silbermarkt partizipiert: Die Industrie, die Silber als wichtigen Rohstoff für die Fertigung von zigtausend verschiedenen Elektronikgütern braucht, und ein Haufen anzugtragender Wichtigtuer des verbrecherischen Bankenclans, die mit unzähligen Silber-Papierversprechen herumlaufen, auf denen steht, dass irgendwer irgendwann ganz bestimmt Silber ausgeliefert bekommen könnte!

Der Silbermarkt ist in der Tat sehr klein. Konkrete Zahlen gibt es nicht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sich die weltweit aktuell verfügbare Menge an Feinsilber auf rund 700 Millionen Unzen beläuft. Bei dem aktuellen Preisniveau von Silber sprechen wir hier also von einem Markt mit einem Gesamtwert in Höhe von USD 24 Milliarden.

Laut dem illuministischen Weltwirtschaftsforum liegt die aktuelle Geld- und Kreditmenge bei weit über USD 110 Billionen. Damit repräsentiert der Silbermarkt aktuell 0,02% allen Geldes und aller Kreditversprechen auf dem Planeten. Für das in den meisten Ländern von den meisten Menschen über die längsten Zeiträume der Menschheitsgeschichte hinweg verwendete Geld, das während der vergangenen Jahrtausende zuverlässig vor Totalverlust schützte, ist das einfach nur lächerlich!

Interessant ist die Auffassung von Turk, dass die Backwardation von Silber auch auf Gold überspringen wird. Turk geht im Rahmen dessen davon aus, dass Gold bis Ende dieser Woche neue Allzeithochs testen dürfte.

Dass sich Silber während der aktuellen Phase des Edelmetallbullenmarkts dynamischer zeigt als Gold, dürfte Goldanleger ebenfalls optimistisch stimmen, da es gemeinhin bekannt ist, dass der relative Wert von Silber gegenüber Gold bis zum Ende eines säkularen Edelmetallbullenmarkts fortwährend zulegt. Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass sich das Gold/Silber-Verhältnis in den nächsten Jahren wieder seinem historischen Durchschnitt von unter 20 annähern dürfte.

Angesichts der sich weiter verschärfenden Staatsschuldenprobleme der Industrieländer, der Papiergeldflut und der gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen überall auf dem Planten – Entwicklungen, die Woche für Woche immer offenkundiger werden – dürften die Entwicklungen am Gold- und Silbermarkt auch in den kommenden Monaten spannend bleiben, völlig ungeachtet, ob es bereits in den nächsten Tagen zu weiteren Preisausbrüchen kommt oder ob die Edelmetalle erst noch eine kleine Verschnaufpause einlegen.

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