Jeff Clark, Casey Research, 07.03.2011

Sie kennen ja bereits die Hauptgründe, warum man Gold besitzen sollte: als Schutz vor Währungsturbulenzen, als Schutz vor Inflation, als Wertspeicher, als beruhigende Versicherung. Das sind Gründe, die mittlerweile sogar in Artikeln der Massenmedien zu Floskeln werden. Nimmt man hier noch das Ungleichgewicht aus Angebot und Nachfrage hinzu, hat man bereits die Hauptargumente, warum man Gold halten in nächster Zeit sollte.

All diese Faktoren deuten auf eine sehr positive Entwicklung von Gold, und das obwohl das gelbe Metall in den letzten 10 Jahren bereits um 450% angestiegen ist. Nein, es ist nicht zu spät, um zu kaufen, besonders dann nicht, wenn Sie noch keine vernünftige Menge an Gold besitzen. Und ja, ich bin überzeugt davon, dass der Goldpreis noch wesentlich stärker steigen wird, völlig ungeachtet der Korrekturen, die wir zwangsläufig sehen werden.

Jeder der vorgenannten Goldpreistreiber wird zur Folge haben, dass Gold in den kommenden Jahren immer weiter steigt.

Es gibt aber noch einen anderen Preistreiber, der zahlreichen Beobachtern entgeht, mit Sicherheit jedoch den Massenmedien. Ich bin überzeugt davon, dass, sollte dieser Riese erst einmal aus seinem Schlaf erwacht sein, dies den Goldpreis auf eine Art anheizen könnte, wie wir es noch nicht erlebt haben.

Es wird geschätzt, dass sich der Gesamtwert der weltweiten Pensionsvermögenswerte auf – Trommelwirbel bitte – USD 31,1 Billionen beläuft. Nein, das ist kein Schreibfehler. Es handelt sich hierbei um mehr als das doppelte des US-Bruttoinlandsprodukts des Jahres 2010 (USD 14,7 Billionen).

Wir kennen ein paar Hedge Fonds Manager wie John Paulson, David Einhorn und Jean-Marie Eveillard, die in Gold investierten. Es gibt rund 20 Anlagefonds, die sich Gold und Edelmetallen widmen. Und es gibt eine ganze Menge individueller Gold- und Silberfans, die gekauft haben.

Und was ist nun mit den Rentenfonds?

Laut einer Schätzung von Shayne McGuire, die er in seinem neuen Buch mit dem Titel „Hartgeld: Gold auf ein höheres Investmentniveau heben“ veröffentlicht hat, hält der typische Rentenfonds rund 0,15% seiner Vermögenswerte in Gold. Er geht davon aus, dass weitere 0,15% in Goldminenaktien investiert wurden, womit wir auf einen Gesamtanteil von 0,3% kommen. Die Rentenfonds investieren also weniger als ein Drittel eines Prozentpunkts in den Goldsektor.

Shayne ist Chef der globalen Forschungsabteilung des Lehrer-Pensions-Systems von Texas. Seine Schätzung beruht auf der Tatsache, dass sich der von einem durchschnittlichen Rentenfonds gehaltene Anteil von Rohstoffen auf 3% beläuft. 5% dieser 3% entfallen dabei auf Gold. Egal welchen Maßstab man hier auch anlegen mag – der Anteil von Gold ist bei den Pensionsfonds heutzutage einfach unbedeutend.

Jetzt kommt der lustige Teil. Sagen wir einmal, die Fondsmanager begreifen als Gruppe, dass Anleihen, Aktien und Immobilien armselige oder riskante Investments geworden sind, weshalb sie sich dazu entschließen, ihre Beteiligungen im Goldmarkt zu erhöhen.

Würden sie ihren Anteil an Gold und Goldaktien verdoppeln – wodurch sie lediglich mit 0,6% ihrer Gesamtvermögenswerte in diesem Bereich investiert wären – käme man auf neue Käufe in Höhe von USD 93,3 Milliarden.

Wie viel ist das?

Die Gesamtvermögensbestände des börsennotierten Goldfonds GLD belaufen sich aktuell auf USD 55,2 Milliarden. Der Betrag wäre also 1,7 Mal größer als der Vermögensbestand des größten börsennotierten Gold-Rohstofffonds. SLV, der größte börsennotierte Silberfonds, verfügt über Nettovermögenswerte in Höhe von USD 9,3 Milliarden, das entspricht lediglich einem Zehntel der USD 93,3 Milliarden.

Die Marktkapitalisierung aller Aktien aus der Goldbranche (nur Produzenten) beläuft sich auf rund USD 234 Milliarden. Die Goldproduzenten würden also um 40% zulegen, wenn das Geld in diese Branche fließen würde. Die Marktkapitalisierung der Goldproduzenten würde sich verdoppeln, würden die Renten-Institutionen nur 1,2% ihrer Gesamtvermögenswerte in diesen Bereich stecken.

Aber was ist, wenn die Währungsprobleme völlig außer Kontrolle geraten? Was geschieht, sollten die die Anleihen auf der Strecke bleiben? Was wäre, wenn die Immobilienbranche noch zehn Jahre brauchen würde, bis sie sich wieder erholt hat? Was ist, wenn die Inflation zu einem wilden Biest wird, so wie es jedes Mal in der Geschichte der Fall gewesen ist, wenn die Regierungen ihre Währungen zu stark verwässerten?

Investierten die Pensionsfonds lediglich 5% ihrer Gesamtvermögenswerte in Gold – ein Betrag, der sich auf USD 1,5 Billionen beliefe – würde dies den gesamten Markt überwältigen und die Preise in die Höhe jagen.

Wir sollten hier auch nicht vergessen, dass es sich bei den Rentenfonds nur um eine Klasse von Finanzinstitutionen handelt. Die Versicherungsfirmen halten Vermögenswerte in Höhe von rund USD 18,7 Billionen. Hedge Fonds verwalten rund USD 1,7 Billionen. Staatsfonds halten USD 3,8 Billionen. Dann gibt es noch Aktienfonds, börsennotierte Rohstofffonds, Fonds für außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen und geschlossene Vermögensfonds. Nehmen wir hier noch die Millionen eigenständig agierender Investoren wie Sie, Max Mustermann und mich dazu, dann kommen wir auf eine Zahl von vielleicht USD 100 Billionen.

Ich weiß nicht, ob die Pensionsfonds soviel Geld in den Goldsektor stecken werden – aber ich weiß, dass die mit Staatsschulden in Zusammenhang stehenden Risiken noch lange nicht vorbei sind. Der US-Dollar und andere Währungen werden gegenüber Gold noch beträchtlich an Wert verlieren. Die Zinssätze werden in den kommenden Jahren aller Vorausschau nach weiter steigen.

Diese Aspekte wirken sich heute bereits aus und werden sich auch künftig weiter aufbauen. Sollte es zu einem Paradigmenwechsel kommen, der dazu führt, dass diese Manager Gold in einem neuen Licht sehen, dann halten Sie sich gut fest!

Ich wollte diesen Artikel erst „Warum ein Goldpreis von USD 5.000 zu niedrig sein könnte“ nennen, da, sollten die Fondsmanager erst einmal in Massen den Goldmarkt betreten, dieser winzige Sektor mit rasender Geschwindigkeit in die Stratosphäre schießen dürfte.

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