The American Dream, 23.03.2011
Es scheint so, als würde 2011 für die US-Wirtschaft ein wirkliches schlimmes Jahr werden. Es gibt alle möglichen Hinweise, dass die Vereinigten Staaten in nächster Zeit mit enormen wirtschaftlichen Problemen konfrontiert sein werden. Bisher haben sich die Finanzmärkte angesichts all des Chaos noch relativ gut halten können, aber genauso wie es vor dem Finanz-Crash in 2008 ernste Warnhinweise gab, gibt es auch heute Warnhinweise, die auf eine weitere Verschärfung der Wirtschaftskrise deuten.
Der Ölpreis explodiert, der US-Immobilienmarkt hat mit enormen Problemen zu kämpfen, die US-Lebenshaltungskosten sind jüngst auf ein neues Allzeithoch geklettert und die Welt als Ganzes scheint zusehends instabiler zu werden.
Es stellt sich daher die Frage, wie viel Druck unser zerbrechliches Wirtschaftssystem überhaupt noch aushält, bevor es vollständig zusammenbricht?
Der aktuell immer weiter ansteigende Ölpreis wird eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums und eine Verteuerung all der Dinge, die man sich im Laden kaufen kann, zur Folge haben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir nun in eine Phase der „Stagflation“ eintreten werden, so wie wir es auch in den 70er Jahren beobachten konnten.
Dies wird dafür sorgen, dass die amerikanischen Familien jede Menge Geldsorgen bekommen werden. Aktuell gibt es bereits eine riesige Zahl amerikanischer Familien, die kaum genügend Geld hat, um über den Monat zu kommen. Zig Millionen Amerikaner erhalten bereits staatliche Unterstützung. Was wird also passieren, wenn der nächste Finanz-Crash kommt und wir einen weiteren substantiellen wirtschaftlichen Einbruch erleben?
Fakt ist, dass das die Probleme des Finanzsystems nach dem Crash von 2008 überhaupt nicht angegangen wurden. Vielmehr ist das Finanzsystem heute noch fragiler als damals. Ja selbst während Sie diese Zeilen lesen, bauen sich die enormen Ungleichgewichte im Weltfinanzsystem weiter auf, und eines Tages wird es hier zu einer „Trendwende“ kommen.
Sollte dieser Umkehrpunkt erreicht werden, dürfte es nicht allzu lange dauern, bis die US-Wirtschaft mit der nächsten Welle an Wirtschaftproblemen konfrontiert ist. Vielleicht werden wir Glück haben, und es wird nicht so schlimm werden wie beim Crash des Jahres 2008. Vielleicht wird die nächste Welle aber noch schlimmer sein. Das kann nur die Zeit sagen.
Aber die Warnhinweise sind da. Im Folgenden finden Sie 15 Hinweise, dass der US-Wirtschaft wirklich schlimme Zeiten bevorstehen:
1. In einigen Teilen der USA steht der Benzinpreis kurz davor, die psychologisch wichtige Marke von USD 4 pro Gallone (3,8 Liter) zu überschreiten. So kostet Benzin in San Diego bereits USD 3,977 und in den Gemeinden Riverside und San Bernardino USD 3,955.
2. Der Ölpreis ist gestern auf fast USD 105 pro Barrel geklettert, was heißt, dass der amerikanische Verbraucher wahrscheinlich mit weiteren Preissteigerungen rechnen muss.
3. Im Februar sind die Nahrungsmittelpreise in den USA so stark gestiegen wie in den letzten 36 Jahren nicht mehr.
4. Laut dem US-Arbeitsministerium haben die Lebenshaltungskosten im Februar 2011 ein neues Allzeithoch erreicht.
5. Laut der National Association of Realtors sind die Eigenheimverkäufe im Februar um atemberaubende 9,6% eingebrochen. Die Maklervereinigung erklärte darüberhinaus, dass der durchschnittliche Preis für ein Eigenheim nun ein 9-Jahrestief erreicht hat.
6. Die USA befinden sich bereits inmitten eines Immobilien-Crashs, der kein Ende zu nehmen scheint und von dem viele warnen, dass er sich noch weiter verschärfen würde. Der bekannte Immobilienanalyst Gary Shilling warnte kürzlich davor, dass die US-Eigenheimpreise wahrscheinlich weitere 20% einbrechen würden.
7. Laut der Mortgage Bankers Association sind aktuell mindestens 8 Millionen Amerikaner mit ihren Hypothekenzahlungen wenigstens 1 Monat im Rückstand.
8. Laut der US-Zensusbehörde ging die Zahl der Baugenehmigungen im Februar im Jahresvergleich um 20,5% zurück. John Carney von CNBC führt dazu aus, dass ein solch enormer Rückgang bei den Baugenehmigungen gewöhnlich ein Hinweis auf eine bevorstehende Rezession ist:
„Bei allen 9 Rezessionen seit dem Jahre 1959 kam es im Jahresvergleich zu Rückgängen bei den Baugenehmigungen. Bei 8 der letzten 9 Rückgänge lag dieser jährliche Einbruch bei 20% oder mehr, und die Wirtschaft ging in die Rezession.“
9. 31% aller Eigenheimbesitzer, die kürzlich durch eine Rasmussen-Umfrage erfasst wurden, gaben an, dass die Höhe ihrer Hypotheken den Wert der Immobilie übersteigt.
10. Millionen amerikanische Familien versinken gerade in Schulden, während die Schuldeneintreiber immer aggressiver vorgehen. Laut einem aktuellen Bericht des US-Handelsausschusses sind die Beschwerden der Verbraucher aufgrund des Verhaltens von Schuldeneintreibern um 17% gestiegen.
11. Die Finanzmarktexpertin Meredith Whitney warnt, dass – obwohl es wohl länger dauert, als ursprünglich angenommen – in Zukunft im US-Gemeindeanleihemarkt Schulden im Wert von hunderten Milliarden US-Dollars nicht mehr bedient werden können.
12. Der Krieg in Libyen sorgt beim Ölpreis für einen zusätzlichen Aufwärtsdruck, verursacht für die US-Regierung zusätzliche Kosten und schafft weitere Spannungen auf der ganzen Welt. Wladimir Putin hat erklärt, dass die NATO-Operation in Libyen ein „Kreuzzug“ sei, während China einen umgehenden Waffenstillstand forderte. Die Finanzmärkte mögen derartige Instabilitäten überhaupt nicht.
13. Auch in den restlichen Ländern das Nahen Ostens halten die schweren Turbulenzen weiter an. In Jemen wurden über 40 Demonstranten getötet, und der Präsident des Landes hat jetzt den Ausnahmezustand ausgerufen. In Ägypten werden immer noch Regierungsgebäude in Brand gesteckt, und an der Elfenbeinküste ist jetzt eine Revolution ausgebrochen. In über einem Dutzend weiterer Länder im Nahen Osten und Nordafrika kommt es immer noch zu Demonstrationen. Für die Stabilität der Weltwirtschaft sind das alles sehr bedrohliche Nachrichten.
14. Die Schäden, die der Tsunami in Japan angerichtet hat, haben immer noch Auswirkungen auf die Produktionsprozesse in den USA. General Motors hat jetzt bekanntgegeben, dass man in einer Motorenfabrik in Buffalo vorübergehend Arbeiter entlassen wird und eine Fertigungsanlage in Schrevenport in Louisiana schließt, da Teile aus Japan fehlen. Wann die Zulieferketten wieder funktionieren werden, weiß niemand so genau.
15. Es gibt anhaltende Berichte darüber, dass die Strahlenbelastung durch die Fukushima Daiichi Atomanlage bedeutend höher ist, als uns Glauben gemacht wurde. Der nachfolgende Auszug stammt vom staatlichen japanischen Nachrichtensender NHK World:
„Der japanische Wissenschaftsminister sagte, dass die Strahlung in Böden, die rund 40 Kilometer von der sich in Schwierigkeiten befindenden Fukushima Daiichi Nuklearanlage entfernt liegen, rund 400-mal größer sei als normal. Am Montag konnte das Ministerium bei Proben am Straßenrand 5 cm unterhalb der Erdoberfläche radioaktive Substanzen finden. Ca. 40 Kilometer nordwestlich der Anlage fand das Ministerium 43.000 Becquerels von radioaktivem Cäsium-137.
Professor Keigo Endo von der Gunma Universität erklärte, die Strahlung habe dazu geführt, dass die Jodbelastung in Japans Böden im Vergleich zum Normalwert um das 430-fache angestiegen sei und die Belastung mit Cäsium 47-mal stärker ist als normal.“
Eine um das 400-fach erhöhte Strahlenbelastung in 40 Kilometer Entfernung von der Anlage? Das ist etwas, was man sehr ernst nehmen sollte. Unglücklicherweise steigt die Strahlenbelastung im Norden und im Zentrum Japans weiter an. Falls eine Evakuierung Tokios notwendig werden sollte, dürfte dies verheerende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.
Ja und was sollten die Amerikaner nun tun? Wie kann sich die Mittelkasse vor dem sich zusammenbrauenden Sturm schützen?
Nun ja, eine Sache, die man tun kann, ist Geld zu sparen, anstatt es für frivole Dinge wie neue Autos und Auslandsreisen ausgeben. Viele Amerikaner haben seit 2008 nichts dazugelernt und werfen aktuell immer noch mit Geld um sich, als würden die guten Zeiten niemals aufhören.
Darüberhinaus ist jetzt auch die richtige Zeit, sich seiner Schulden zu entledigen. Millionen amerikanische Familien versinken aktuell buchstäblich in einem Meer aus Schulden, und wenn der nächste Finanzzusammenbruch kommt, sind es die Familien mit überzogenem Konto, die am stärksten davon betroffen sein werden.
Wenn man einen Sturm kommen sieht, dann ist es durchaus vernünftig, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Die meisten Menschen glauben jedoch nur das, was sie gerne glauben möchten – aber jeder, der die gerade am Horizont aufziehenden Sturmwolken nicht wahrnimmt, muss in der Tat ziemlich ahnungslos sein.
Unser gesamtes Wirtschaftssystem ist gerade am Scheitern. Hoffentlich können die verantwortlichen Entscheidungsträger die Wirtschaft noch ein wenig länger zusammenhalten. Wenn man sich jedoch zurücklehnt und einmal darüber nachdenkt, wer eigentlich an den Hebeln der Macht sitzt, stellt man fest, dass es nicht besonders viele Gründe gibt, hinsichtlich dessen besonders optimistisch zu sein.