Portugal ist der nächste Pleitekandidat der Eurozone – ein Rettungspaket für Portugal wäre jedoch überhaupt kein Problem. Es stellt sich aber eine andere Frage: Kommt es durch die portugiesische Schuldenkrise zu einem Domino-Effekt, der die anderen vermeintlich solventeren Länder mit in den Abgrund reißt?

The Economic Collapse, 25.03.2011

Die meisten Amerikaner haben überhaupt keine Ahnung, wie schlimm es zurzeit um Europas Finanzsituation steht. Fakt ist, dass das gesamte europäische Finanzsystem am Rande einer Katastrophe steht. Irland und Griechenland haben bereits Rettungspakete erhalten – Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Belgien baden jedoch ebenfalls in einem Meer aus untragbaren Schulden.

In den vergangenen Monaten wurden die Bonitätsnoten einzelner europäischer Länder heruntergestuft. So hat die Kreditratingagentur Moody´s Investors Service beispielsweise die Kreditwürdigkeit Irlands vor einer Weile um 5 Stufen abgesenkt.

Bisher ist Europa recht gut in der Lage gewesen, die finanziellen Instabilitäten zu meistern, aber nun tauchen weitere riesige Finanzprobleme in Portugal auf, und es besteht die Gefahr, dass die europäische Staatsschuldenkrise völlig außer Kontrolle gerät.

Der portugiesische Premierminister, José Sócrates, ist am Donnerstag zurückgetreten, nachdem sich eine Oppositionsmehrheit fand, die gegen die von ihm geforderten Austeritätsmaßnahmen stimmte. Das von Sócrates vorgeschlagene Paket enthielt Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen und zielte darauf ab, Portugals schreckliche Schuldenkrise wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vor der Abstimmung warnte der Premierminister, er sei nicht mehr länger in der Lage, dass Land zu steuern, sollte das Austeritätspaket nicht verabschiedet werden.

Jetzt werden natürlich alle möglichen Fragen im Hinblick auf Portugals Zukunft aufgeworfen. Gegenwärtig gehen die meisten Finanzbehörden in Europa davon aus, dass Portugal ein Rettungspaket benötigt.

Am Freitag senkte Standard & Poor´s die Bonitätsnote für langfristige portugiesische Staatsschulden von „A-„ auf „BBB“. Die Kreditratingagentur warnte auch davor, dass die Bonitätsnote noch weiter abgesenkt würde, sollten die Verhandlungen bezüglich eines Rettungspakets nicht erfolgsversprechend verlaufen.

Es scheint nun sicher, dass Portugal ohne ein Rettungspaket in den Staatsbankrott abrutscht.

Die Zinsen auf portugiesische Staatsschulden sind bereits auf untragbare Niveaus angestiegen. Am Freitag stieg die Rendite für die 10-jährige portugiesische Staatsanleihe auf 7,78%. Das ist der höchste Stand, seit Portugal der Eurozone beigetreten ist.

Die portugiesischen Behörden erklären in aller Öffentlichkeit, dass sie sich solch hohe Zinsen einfach nicht mehr leisten können. Zu ihrem Unglück scheint es darüberhinaus auch so zu sein, dass Portugal bereits im Juni dieses Jahres gezwungen ist, neue Staatsanleihen an den Markt zu bringen.

Und was würde die Rettung Portugals nun kosten? Nun ja, laut einer Schätzung würde sich die Rettung Portugals wohl auf rund EUR 70 Milliarden belaufen. Das dürfte Europa nicht in den Abgrund stürzen.

Es gibt jedoch Bedenken, dass die Krise in Portugal einen Domino-Effekt haben könnte. So bestehen zunehmend Sorgen darüber, dass Spanien, der Nachbar Portugals, vielleicht auch ein Rettungspaket benötigen wird. Eine Rettung Spaniens wäre aber derart riesig, dass es in Europa wohlmöglich zu einem finanziellen Albtraum kommen würde. Das Wall Street Journal fasste dieses Problem jüngst mit folgenden Worten zusammen:

„Portugals Eingeständnis, dass es wahrscheinlich eine Finanzrettung benötigt, wirft eine für den Ausgang der Schuldenkrise in der Eurozone maßgebliche Frage auf: Ist Spanien als nächstes dran?

Die Kosten einer Rettung Spaniens, einer EUR 1,1 Billionen (USD 1,56 Billionen) Wirtschaft, würden die vorangegangenen Rettungen überflügeln und könnten sich als Test für die finanzielle Stärke Europas als Ganzem erweisen.“

Die Wahrheit ist, dass der Rest Europas schlichtweg nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, die notwendig wären, auf immer und ewig riesige Rettungspakete zu schnüren. Wenn Spanien fällt, wäre dies eine riesige Belastung für den Rest Europas.

Es gibt aber auch noch andere Finanzprobleme, die in Europa weiter vor sich hinköcheln. Laut einem kürzlich veröffentlichten Artikel von Business Insider, sind auch die Finanzprobleme Irlands immer noch Grund zur Sorge: „Irlands Banken benötigen wahrscheinlich weitere USD 39 Milliarden an Unterstützung, wodurch rund 80% der aktuellen Rettungsgelder des Landes aufgebraucht wären.“

Irland ist zurzeit finanziell ein völlig hoffnungsloser Fall. Das Vertrauen in irische Schulden löst sich rasch in Luft auf. Tatsache ist, dass die Rendite für 10-jährige irische Staatsanleihen jüngst auf 10,12% stieg. Ups! Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was Griechenland zahlen muss. Die Rendite für 10-jährige griechische Staatsanleihen stieg jüngst auf atemberaubende 12,58%.

Es gibt anhaltende Gerüchte, dass Griechenland ebenfalls weitere Rettungsgelder benötigt. Die Wahrheit ist, dass Deutschland und die anderen europäischen Länder, die das Geld für diese Rettungspakete beisteuern, nichts weiter tun, als es in schwarzen Löchern zu versenken. Länder wie Griechenland und Irland sind aktuell nichts anderes als finanzielle Fässer ohne Boden.

Ich hatte bereits in einem früheren Artikel angemerkt, dass der Finanzzusammenbruch in Europa praktisch nicht mehr aufzuhalten ist. Die EU kann ja gerne mit einem Rettungsplan nach dem anderen aufwarten, damit erreichen sie jedoch nichts, außer dass der Finanz-Crash ein wenig hinausgezögert wird.

Am Ende wird der Punkt kommen, wo die Eurozonenländer einfach nicht mehr in der Lage sein werden, alle Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten. Und was passiert, wenn dieser Punkt erst einmal erreicht ist?

Nun ja, viele sind der Meinung, dass wir schlussendlich das Ende des Euros sehen werden und es wohlmöglich zum Auseinanderbrechen der Europäischen Union kommt.

Natürlich werden die Spitzenpolitiker Europas mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, das zu verhindern, die Wahrheit ist jedoch, dass es in Europa an irgendeinem Punkt zu unglaublich schwierigen Finanzproblemen kommen wird. Es wird extrem interessant sein zu beobachten, wie die EU dann auf diese Krise reagieren wird.

So viele Menschen sprechen über den bevorstehenden Tod des US-Dollars – Fakt ist jedoch, dass wir noch vor dem Zusammenbruch des US-Dollars erleben könnten, wie es in Europa zu einem Finanz-Crash und einer bedeutenden Währungskrise kommt. Europa ist aktuell wirklich in extrem schlechter Verfassung.

Die ganze Sache wird natürlich noch durch den Umstand erschwert, dass die gesamte Welt aktuell so unglaublich instabil ist. Die Katastrophe in Japan, der Krieg in Libyen, die Revolutionen im gesamten Nahen Osten und der explodierende Ölpreis drohen die Weltwirtschaft im Chaos zu versenken.

Die Menschen müssen damit beginnen, sich auf eine Wirtschaftkatastrophe vorzubereiten. Das gesamte Weltfinanzsystem fällt gerade auseinander. Die US-Wirtschaft siecht dahin, Europa hat mit einer beispiellosen Schuldenkrise zu kämpfen und Japan ist aktuell im schlimmsten wirtschaftlichen Desaster seit dem Zweiten Weltkrieg gefangen.

Die meisten Amerikaner widmen den Entwicklungen in Portugal (oder denen im Rest Europas) keinerlei Aufmerksamkeit. Aber genau das sollten sie tun. Die Welt ist heute vernetzter als je zuvor, und wenn es in Europa zu einem Finanzzusammenbruch kommt, wird dies auch dramatische Auswirkungen für die Vereinigten Staaten haben.

Der Finanz-Crash des Jahres 2008 zog über den gesamten Planeten, und praktisch jede Nation der Erde war massiv davon betroffen. Die nächste Welle der Finanzkrise wird auch überall zu spüren sein. Wir leben in einer der interessantesten Zeiten der Weltgeschichte. Sind Sie auf die kommenden Ereignisse vorbereitet?

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